Tagesarchiv: 4. September 2009

Karroubis Sohn über seinen Gerichtstermin

Der Sohn eines iranischen Oppositionsführers spricht über seinen Gerichtstermin
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Iranian_Reformist_Leaders_Son_Talks_About_Court_Appearance_/1807519.html

Übersetzung: Julia

Hossein Karrubi sagt, sein Vater Mehdi Karroubi, ein oppositioneller Präsidentschaftskandidat (oben) habe mit dem Parlament über seine Vermutungen gesprochen, dass oppositionelle Protestteilnehmer in Gefängnissen vergewaltigt wurden.

25. August 2009

Der Sohn des reformorientierten Geistlichen und früheren Parlamentssprechers Mehdi Karroubi berichtet, er sei am 25 August wegen sicherheitsbezogenen Anzeigen und Interviews mit persischsprachigen Medien im Ausland ins Gericht bestellt worden.
Das Interview mit Hossein Karroubi führte Roya Karimi von „Radio Farda“, das zu Radio Free Europe/Radio Liberty gehört.

RFE/RL: Herr Karroubi, können Sie uns sagen, was heute im Gericht passiert ist?

Hossein Karroubi: Bei der heutigen Anhörung wurden mehrere Anzeigen gegen mich vorgebracht, darunter Propaganda gegen das Establishment, Verbreitung von Prostitution, Agitation der öffentlichen Meinung, versuchte Unterstützung von Aufständischen, und so weiter.
Ich sagte dazu, dass die Jugend des Landes ihr Blut auf den Straßen vergossen hat und junge Häftlinge in Gefängnissen auf die schlimmstmögliche Weise ermordet worden sind. Wir sprachen darüber, was dies für die Gesundheit [des Staates bedeutet. Nachdem ich eine Kaution bezahlt hatte, ließen sie mich gehen.

RFE/RL: Basierten die gegen Sie erhobenen Vorwürfe auf Äußerungen Ihres Vaters Mehdi Karroubi?

Karroubi: Sie erwähnten Teile aus den Briefen und Anmerkungen meines Vaters und fragten, warum ich diese veröffentlicht hätte. Sie sagten weiter, dass [ich] in den Interviews mit BBC Persian und der Deutschen Welle die Äußerungen meines Vaters „bestätigt“ hätte. Das ist aber nur ein Vorwand. Das eigentliche Thema wurde von Mehdi Karroubi begonnen. Die Schließung der Zeitung [„Etemaad-e Melli“] hatte nichts mit dem zu tun, was ich gesagt habe. Sie haben Verbindungen hergestellt zwischen der Schließung der Zeitung und meinen Gesprächen mit meinem Vater.

RFE/RL: Waren die Anschuldigungen also grundsätzlich auf das bezogen, was in „Etemaad-e Melli“ veröffentlicht wurde, oder auf Ihre Interviews mit ausländischen Medien?

Karroubi: Nein, sie haben mir die Artikel in der Zeitung nicht vorgeworfen. Ihre Anschuldigungen gegen mich bezogen sich auf die Interviews mit ausländischen Medien. Sie haben ein Problem damit und fragten mich, warum ich mit Ausländern [reden würde]. Was erwartet die Regierung, wenn sie die Zeitung einer prominenten Person, wie mein Vater eine ist, schließt? Wenn sie die Zeitung weiter arbeiten lassen würden, dann könnte man vielleicht sagen, dass sie Recht haben.

RFE/RL: Können Sie uns sagen, wie das Treffen zwischen Ihrem Vater und Parlamentsmitgliedern am 24. August verlief?

Karroubi: Mein Vater hat gestern dem Untersuchungskomitee [über] vier [Vergewaltigungs-]fälle in Gefängnissen [berichtet] und sie aufgefordert, mit den vier Opfern zu sprechen und die Fälle zu untersuchen. Das Treffen verlief sehr gut. Sowohl die Parlamentarier als auch mein Vater waren zufrieden mit dem Verlauf. Zunächst müssen die vier Fälle untersucht werden, dann wird mein Vater weitere Fälle präsentieren.

Was Mesbah Yazdi NICHT gesagt hat

Übersetzung: Julia

4. September 2009

Inmitten der aktuellen Debatten über das Zusammenstellen und Verbreiten von Nachrichten jenseits der „Mainstream“-Medien erteilt und eine falsche Geschichte über Iran eine Lektion.

Gestern bemerkte unser Mitarbeiter Chris Emery eine Geschichte bei Israel National News, in der berichtet wurde, der weithin als wichtigster religiöser Berater von Präsident Ahmadinejad bezeichnete Ayatollah Mesbah Yazdi habe im vergangenen Monat gesagt, dass „Nötigung mittels Vergewaltigung, Folter und Drogen gegen alle Gegner des islamischen Regimes akzeptabel sind“.

In einer Fragerunde mit seinen Anhängern ging Mesbah Yazdi mit drastischen Details auf die Erlaubnis zu Vergewaltigungen ein und folgerte,

Wenn ein [weiblicher] Häftling zur Hinrichtung verurteilt ist, dann bringt eine Vergewaltigung vor der Urteilsvollstreckung dem Befrager eine spirituelle Belohnung, die vergleichbar mit der verpflichtenden Reise nach Mekka (Haj) ist. Wenn keine Hinrichtung angeordnet wurde, entspricht die Belohnung einer Pilgerreise nach [der heiligen Schiitenstadt] Kerbala.

Die Israelische Agentur gab für ihre Geschichte keine Quelle an, und sie ist bekannt dafür, auch nicht ganz bestätigte Behauptungen zu bringen. Wir bei Enduring America fragten uns: „Wie weit bleiben wir auf Abstand?“

Andere Webseiten haben die Story allerdings sofort gebracht, und mittlerweile befindet sie sich auch im Schrein von Wikipedia.

Die Geschichte stimmt nicht. Chris Emery hat ein bisschen gegraben und herausgefunden, dass sie drei Wochen zuvor in der Rubrik „Spaß und Unterhaltung“ auf Balatarin veröffentlicht worden war (Balatarin ist ein Portal ähnlich „Digg and Newsvine“ für Internet-Artikel).

Das Original der Geschichte ist mittlerweile zurückgezogen worden, weil so viele sie für die Wahrheit hielten. Ein kurzer Blick auf die Version bei Balatarin – sogar in dem wackligen Englisch von Google Translate – macht jedoch klar, dass dieses Stück rabenschwarzer Satire schlimm in die Hose gegangen ist.