Veröffentlicht auf Rooz Online am 8. Dezember 2009
Quelle (Englisch): http://www.roozonline.com/english/news/newsitem/article/2009/december/08//moving-account-of-saeed-leilazs-condition.html
Von Feresteh Ghazi
Die harten Strafen für politische Gefangene und Journalisten gehen weiter. Im jüngsten Fall wurde der Journalist und Wirtschaftsanalyst Saeed Leilaz zu neun Jahren Haft verurteilt. Rooz sprach mit den Angehörigen verschiedener politischer Gefangener und Journalisten, unter anderem auch mit den Ehefrauen von Saeed Leilaz und Abdollah Momeni.
Die Kaution für Ahmad Zeidabadi steigt von Woche zu Woche
Obwohl seine Kaution in Höhe von 500.000 Dollar letzte Woche hinterlegt wurde, ist Ahmad Zeidabadi nach wie vor im Gefängnis. Der Richter, der den Fall bearbeitet, hatte zunächst eine Kaution von 150.000 Dollar festgesetzt, diese dann aber innerhalb drei Tagen auf 250.000 Dollar erhöht. Am 8. November, dem Tag der Verhandlung, erhöhte der Richter die Summe auf 350.000 Dollar. Die Kaution wurde von der Familie bezahlt. Eine Woche später jedoch teilte Zeidabadi seiner Frau Mahdiyah Mohammadi am Telefon mit, dass die Kautionssumme auf 500.000 Dollar angehoben worden sei. Auch diese Summe wurde von Zeidabadis Familie letzte Woche gezahlt, doch der Journalist ist noch immer nicht freigelassen worden.
Momeni streitet Geständnis ab
Während die Ahmadinejad-treue Webseite „Parcham“ behauptet, dass „Abdollah Momenis schockierendes Geständnis vor dem Studententag am 16. Azar gesendet werden wird“, dementiert seine Ehefrau den Bericht im Namen ihres Mannes vehement.
Momenis Ehefrau Fatemeh Adinevand sagte Rooz gegenüber: „Gestern hat er uns angerufen, und ich habe ihm erzählt, dass einige Webseiten Gerüchte über Geständnisse veröffentlich haben. Ich habe ihm den Bericht vorgelesen. Er wurde sehr wütend und sagte, dass die Berichte vollkommen falsch sind. Er bat mich, sie zu dementieren.“
Sie fügte hinzu: „Auch von den früheren Gestädnissen war keines von Abdollah. Jeder, der entlassen wurde, sagt, dass Abdollah heftigster und unmenschlichster Folter unterzogen wurde.“
Neun Jahre Haft für Saeed Leilaz
Die Abteilung 26 des Revolutionsgerichts hat Saeed Lelilaz zu neun Jahren Haft verurteilt. Das Urteil, das zur Überprüfung an eine Berufungsinstanz übermittelt werden wird, ist das härteste Urteil gegen einen Journalisten in Ahmadinejads gesamter bisheriger Amtszeit.
Alizadeh Tabatabaei, der Anwalt von Leilaz, sagte Rooz gegenüber „Wir haben das Urteil noch nicht erhalten, aber der mit dem Fall befasste Richter hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass mein Klient wegen Propaganda gegen das Regime, Besitz geheimer Unterlagen und Verschwörung mit Ausländern zu neun Jahren Haft verurteilt wurde.
Im Gespräch mit Rooz verurteilte sie die Haftstrafe für den Journalisten. Zum Prozess sagte sie: „Leider wurde einer seiner Anwälte gleich zu Beginn dazu gezwungen, den Fall niederzulegen, und Herr Alizadeh Tabatabaei konnte sich vor dem Prozess nur ein Mal für zwanzig Minuten mit Herrn Leilaz treffen. Das Treffen fand im Beisein des Befragers statt. Herr Leilaz bekam nichts, womit er sein Verteidigungsschreiben hätte verfassen können, und als wir das bei meinem Treffen mit dem Staatsanwalt erwähnten, konnte der nicht glauben, dass Herr Leilaz weder Stift noch Papier hatte.“
Sie fügte hinzu: „Danach, nachdem sie Herrn Leilaz Stift und Papier gegeben hatten und er sein Verteidigungsschreiben verfasst hatte, beschlagnahmte der Gefängis-Offizielle das Schreiben und sagte ihm, man werde es am Prozesstag im Gericht zurückgeben. Aber sie haben es ihm nicht wiedergegeben. Letztlich hatte Herr Leilaz kein Verteidigungsschreiben und musste sich selbst mündlich verteidigen.“
Wie sie berichtet, gestattete der Richter Leilaz nur zehn Minuten für seine Verteidigung. Die Ehefrau des Journalisten fügt hinzu: „Während des Prozesses waren sie sehr grob und versuchten, Herrn Leilaz zu demütigen. Der Prozess war sehr kurz, und als es vorbei war und Herr Leilaz den Gerichtssaal verließ, sagte er mir, dass man ihm keine Zeit für seine Verteidigung gegen sechs schwerwiegende Anklagepunkte gegeben habe.“
Dr. Maleki’s aktuelle Situation
Amar Maleki, der Sohn des seit 103 Tagen inhaftierten Dr. Mohammad Maleki, hat Rooz über die aktuelle Situation seines Vaters berichtet. „Vor Kurzem war er eine Woche lang im Krankenhaus, letzte Woche wurde er ins Gefängnis zurückgebracht, und jetzt teilt er sich eine Zelle mit einem anderen politischen Gefangenen in Abteilung 209 in Evin.“
Er fügte hinzu: „Obwohl die allgemeinen und gesundheitlichen Bedingungen jetzt besser sind als in der Einzelhaft, sind die grundsätzlichen Bedingungen im Gefängnis für jemanden in seinem Alter und gesundheitlichen Zustand nicht angemessen. Daher versuchen seine Familie und sein Anwalt ständig, ihn auf Kaution frei zu bekommen, damit er sich außerhalb des Gefängnisses medizinisch behandeln lassen kann.“
Ein Jahr Gefängnis für Shapour Kazemi
Der Anwalt von Shapour Kazemi, dem Bruder von Zahra Rahnavard (der Ehefrau von Mir Hossein Moussavi) hat den ersten Prozess seines Klienten angekündigt.
Alizadeh Tabatabaei, Shapour Kazemis Anwalt, teilte ILNA gegenüber mit: “Das Prozessgericht hat eine einjährige Haftstrafe für Kazemi angesetzt.“
Seinen Angaben zufolge wird Shapour Kazemi u. a. angeklagt, sich an illegalen Demonstrationen beteiligt zu haben.
Alizadeh Tabatabaei, der auch Kambiz Nourozi vertritt, sagte über ihn: „Wir haben unseren Berufungsantrag heute dem Gericht vorgestellt, da heute die Berufungsfrist für das erste Urteil gegen meinen Klienten abläuft.“
Kambiz Norouzi ist der Sekretär für rechtliche Angelegenheiten der Vereinigung iranischer Journalisten, der von Abteilung 26 des Revolutionsgerichts zu zwei Jahren Haft und 74 Peitschenhieben verurteilt wurde.