Tagesarchiv: 5. Januar 2010

7 Jahre Haft für Journalisten Bahman Ahmadi Amouyi

Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 5. Januar 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/01/7-years-imprisonment-for.html

Bahman Ahmadi Amouyi

Bahman Ahmadi Amouyi, ein prominenter Reformjournalist, der seit dem 20. Juni, also seit Beginn der Proteste gegen den vermuteten Wahlbetrug bei der Wiederwahl Mahmoud Ahmadinejads im Gefängnis sitzt, ist zu sieben Jahren Haft und 34 Peitschenhieben verurteilt worden.

Amouyi war am 39 [sic, vermutlich 19.] Juni zusammen mit seiner Ehefrau Zhila Bani-Yaghoub verhaftet worden und hat lange Zeit in Einzelhaft verbracht, weil er sich über die bedrückenden Bedingungen im Gefängnis beschwert hatte.

Seine Anwälting Farideh Gheyrat wird in Kürze Berufung gegen das Urteil einlegen.

In den letzten sechs Monaten sind mehr als 100 Journalisten verhaftet worden, 25 von ihnen sind noch im Gefängnis.

Mehr als sieben Zeitungen wurden geschlossen; gestern wurde sechs täglichen Publikationen und einem Wochenmagazin mit Schließung gedroht, weil sie Mir Hossein Moussavis letztes Statement veröffentlicht hatten.

Zusatz:
Liste verhafteter Journalisten in Iran (download)

Verhaftungswelle in Teheran und anderen Provinzen hält an

Veröffentlicht auf Persian2English/ am 5. Januar 2010
Quelle (Persisch): Freedom Messenger/HRDAI
Übersetzung Persisch-Englisch: Bahaar für Persian2English
Quelle (Englisch): http://persian2english.wordpress.com/2010/01/05/the-wave-of-arrests-continue-in-tehran-and-other-provinces/

Berichten von Human Rights and Democracy Activists in Iran zufolge hält die Verhaftungswelle in Teheran und anderen Provinzen weiter an. Verhaftet wurden studentische Aktivisten, Frauen, Jugendliche, Arbeiter, Kinderrechtsaktivisten, Mütter und ehemalige politische Gefangene.  Täglich werden es mehr.

Vor Kurzem wurd der Eheman der politischen Gefangenen Atefeh Nabavi, Alireza Nabavi, in einem Angriff von Offiziellen des Geheimdienstministeriums verhaftet und an einen unbekannten Ort verbracht. Zur Zeit befinden sich zwei Mitglieder seiner Familie im Gefängnis: Seyed Zia Nabavi (Herausgeber des Rates zum Schutz des Rechts auf Bildung) und Atefeh Nabavi.

Am Donnerstag, dem 3. Januar war der 54jährige ehemalige politische Gefangene Parviz Varzmarzian von Offiziellen des Geheimdienstministeriums angegriffen und an einen unbekannten Ort gebarcht worden. Varzmarzian ist einer der politischen Gefangenen von 1980, der mehr als sieben Jahre unter brutaler Folter im Gefängnis verbracht hat. Drei seiner Kinder befinden sich in Ashraf Gharargah in Irak.

Majid Rezaei wurde ebenfalls von Mitarbeitern des Geheimdienstministeriums angegriffen, verhaftet und an einen unbekannten Ort gebracht.

Nachdem bereits am Ashura-Tag Menschen getötet worden waren, haben das Justizsystem Irans sowie Sicherheitskräfte und Justizimitarbeiter des Obersten Führers den Befehl zur Hinrichtung der an Ashura Verhafteten und politischen Gefangenen bestätigt. Sämtliche ihrer Äußerungen zeugen von ihren Absichten, politische Gefangene in Iran hinzurichten.

Human Rights and Democracy Activists in Iran verurteilen die großangelegten Verhaftungen und die grausamen Angriffe auf die Privatsphäre von Menschen als Verbrechen gegen die Menschenrechte. HRDAI fordert den „Royal Commissioner of Human Rights“ und andere internationale Organisationen auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um das Leben politischer Gefangener in Iran zu retten.

Human Rights and Democracy Activists in Iran

Zusatz:
Liste verhafteter Journalisten in Iran (download)

Grausame Angriffe auf schutzlose Gefangene im Gefängnis Gohardasht

Veröffentlicht auf Persian2English am 5. Januar 2010
Quelle (Persisch) Human Rights and Democracy Activists in Iran
Übersetzung Persisch-Englisch: Siavosh für Persian2English
Quelle (Englisch): http://persian2english.wordpress.com/2010/01/05/savage-attack-on-defenseless-prisoners-at-gohardasht-prison-by-prison-guards/

Wie die Organisation Human Rights and Democracy Activists in Iran (HRDAI) mitteilt, wurden Gefangene in Abteilung 4 des Gefängnisses Gohardasht [auch bekannt unter dem Namen Rajai Shahr, d. Übers.] gestern Nacht vom Wachpersonal ohne Grund und skrupellos angegriffen. Die Wachen brachten die schutzlosen Gefangenen in der winterlichen Kälte auf den Gefängnishof und zwangen sie, ihre Kleidung abzulegen.

Danach griffen sie die Gefangenen mit Schlagstöcken an. Sie schlugen die Gefangenen lange. Dieser grausame Folterakt wurde von Kermani und Faraji, dem Chef und dem stellvertretenden Chef (?) des Geheimdienstbüros des Gefängnisses überwacht („the head and the deputy of the prison’s intelligence office“).
An dem brutalen Übergriff waren mehr als 30 Wachleute unter Führung eines Mannes namens Asghar Sameeinejad beteiligt.

Zur Zeit werden in Abteilung 4 des Gefängnisses Gohardasht (in Karaj, einem Vorort von Teheran) viele politische Gefangene festgehalten. Unter den dort Inhaftierten befinden sich Mansour Asanlou, der Chef der Busfahrergewerkschaft, Ali Saremi (zum Tode verurteilt), Saeed Massouri, Shir-Mohammad Rezaie, Mohammad Ali Mansouri, Arzhang Davoodi, Afshin Baymani, Saleh Kohandel, Ali Moazi, Hood Yazerloo, Misaq Yazdan Nejhad, Mansoor Radpoor, Mostafa Ghoslani und Morteza Ghoslani.

Der grausame und unmenschliche Akt sollte den Gefangenen Angst einjagen, aber sie lassen sich von solchen Schikanen der Wächter nicht mehr einschüchtern.

Die Aktion erfolgte auf Anordnung von Ali Haj-Kazem und Ali Mohammadi, dem Direktor und dem stellvertretenden Direktor des Gefängnisses Gohardasht.

Human Rights and Democracy Activists in Iran verurteilen diese grausamen und unmenschlichen Übergriffe auf schutzlose Gefangene und fordern den Kommissar für Menschenrechte (der UN) auf, diese systematische Gewaltanwendung in iranischen Gefängnissen umgehend zu beenden.

Iranische Reformer: Proteste müssen friedlich bleiben

Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 4. Januar 2009
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/01/iranian-reformists-insist.html

Während sich reformorientierte Gruppen in Iran hinter Moussavis 17. Statement stellen, in dem Transparenz bei den Wahlen, Versammlungs- und Medienfreiheit sowie die Freilassung aller politischen Gefangenen gefordert und Lösungsvorschläge für die gegenwärtige Krise des Landes unterbreitet werden, betonen sie gleichzeitig, wie wichtig es sei, die Proteste auch weiterhin auf friedliche und gewaltfreie Art fortzusetzen.

Seit der Veröffentlichung der umstrittenen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen im Juni befindet sich die Islamische Republik in einem kritischen Unruhezustand. Die Präsidentschaftskandidaten hatten gemeinsam mit Massen von Menschen auf den Straßen den Vorwurf erhoben, dass Mahmoud Ahmadinejad mittels Wahlbetrug eine zweite Amtzeit verschafft worden sei.

Die Hardliner wählten im Umgang mit dem Konflikt den Weg gewaltsamer Niederschlagung der Proteste. Diese ziehen sich seit mittlerweise mehr als sechs Monaten hin und haben dutzende Tote gefordert, Tausende wurden verhaftet.

Die Opposition hat alles versucht, um die Proteste friedlich zu halten. Die von ihnen beschriebenen Forderungen bewegten sich innerhalb der Verfassung. Das Establishment hingegen hatte die Proteste als vom Ausland unterstützte Umsturzversuche dargestellt.

Die reformorientierten Organisationen Islamische Iranische Partizipationsfront und Mojahedin der Islamischen Revolution haben heute verkündet, dass sie die friedlichen Demonstrationen der Menschen gegen die momentane Situation unterstützen. Sie warnten die Opposition, dass jede Form von Extremismus in der Grünen Bewegung zu Spaltungen führen werde und den Feinden der Reformbewegung in die Hände spielen würde.

Sie unterstützen Mir Hossein Moussavis Vorschläge als „minimale, aber realistische“ Schritte, die das Land zu „Hoffnung und Wohlstand“ führen könnten.

Auch fünf prominente iranische Intellektuelle, Abdolkarim Soroush, Mohsen Kadivar, Ataollah Mohajerani, Abdolali Bazargan und Akbar Ganji unterstützen die Vorschläge des Oppositionsführers, führen sie aber gleichzeitig in einem gestern veröffentlichten Statement weiter.

Einige Politiker haben Mir Hossein Moussavis Bedingungen als Zeichen des Rückzugs interpretiert. Reformkreise erklären jedoch, es handle sich lediglich um „Minimalbedingungen“, um das Land aus der Krise zu führen.

Die Regierung Mahmoud Ahmadinejad hat die Vorschläge kritisiert und erklärt, sie könnten nicht umgesetzt werden. Mir Hossein Moussavi wurde für sein letztes Statement von den staatlich unterstützten Medien wie bisher beschimpft und angegriffen.