Tagesarchiv: 11. Februar 2010

22. Bahman: Moussavis Ehefrau geschlagen

Veröffentlicht auf Persian2English am 11. Februar 2010, 18 Uhr Ortszeit Teheran
Quelle (Persisch): Jaras/Rahe Sabz
Übersetzung Persisch-Englisch: Siavosh J., Persian2English
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=6637
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Zahra Rahnavard, eine Führerin der Proteste und Ehefrau des bekannten Oppositionspolitikers Moussavi, wurde angegriffen und heftig geschlagen.

Green Road Network (Jaras): Auf dem Weg Richtung Sadeghieh-Platz, wo sich Zahra Rahnavard einer Kundgebung anschließen wollte, wurde sie von Kräften in Zivil und uniformierten Sicherheitskräften umstellt. Die Zivilagenten griffen Frau Rahnavard mit Fäusten und Schlagstöcken an und fügten ihr Verletzungen an Kopf und Rücken.

Daraufhin bildeten Anhänger (der Opposition) einen Ring um Frau Rahnavard und brachten sie in Sicherheit. Die „Grüne Lady von Iran“ war in den letzten Monaten mehrfach Ziel von Drohungen, Überwachungsmaßnahmen und physischen Angriffen geworden.

Auch die Fahrzeuge des früheren Präsidenten Mohammad Khatami und des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Mehdi Karroubi wurden angegriffen. Mehdi Karroubis Sohn Ali wurde verhaftet.

Auch Mohammad Reza Khatami, ein Bruder des früheren Präsidenten, und seine Frau Zahra Eshraghi, eine Enkelin Ayatollah Khomeinis, wurden heute Vormittag verhaftet und mehrere Stunden festgehalten.

22. Bahman: Schwere Zusammenstöße Teherans Westen

Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 11. Februar 2010
Quelle (Englisch) http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/02/heavy-clashes-continue-in.html
Deutsche Übersetzung: Na Mous, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Wie die Webseite Jaras berichtet, dauerten die „schweren Zusammenstöße“ zwischen den Demonstranten und den Regierungstruppen im Viertel Aryashar von Teheran an, wobei in der Umgebung vereinzelt Schüsse zu hören gewesen sein sollen.

Die Demonstranten sind für den heutigen Donnerstag Abend zur Teilnahme an Demonstrationen an verschiedenen Orten in Teheran wie dem Evin-Gefängnis und dem Gebäude des iranischen Fernsehen Seda-va-Sima aufgerufen worden.

Eine Szene der heutigen Angriffe auf Demonstranten:

Die Webseite Kalameh berichtet, dass Oppositionsführer MirHossein Moussavi daran gehindert wurde, sich Demonstranten anzuschließen, und dass seine Frau Zahra Rahnavard von Pro-Regierungs-Truppen heftig angegriffen wurde. Kalameh berichtet, dass „Truppen in Zivil Frau Dr. Rahnavard mit Fäusten und Schlagstöcken angegriffen und sie auf den Kopf und in den Bauch geschlagen“ hätten. Der Bericht fügt hinzu, dass eine Gruppe von Unterstützern ihr bei der Flucht vor den Angreifern geholfen habe.

Tränengas-Angriffe:

Heute Morgen wurde Mehdi Karroubi, ein weiterer Oppositionsführer, von Sicherheitskräften angegriffen, als er versuchte, an den Demonstrationen teilzunehmen. Sein Sohn Hossein Karroubi teilte Radio Zamaneh mit, dass der Konvoi seines Vaters mit Tränengasbomben angegriffen worden sei. Er fügte hinzu, dass die Präsenz der Protestierenden auf den Straßen groß und bemerkenswert gewesen sei.

Jaras schreibt, dass „die Auseinandersetzungen in verschiedenen Zentren von Teheran weiterhin andauern, und Online-Social-Networking-Nutzer die Menschen aufgefordert hätten, sich um 4 Uhr [Ortszeit] an den wichtigsten Plätzen der Stadt zu versammeln“.

22. Bahman: Interview mit Hossein Karroubi (11. Februar 2010)

Veröffentlicht bei Tehran Bureau am 11. Februar 2010, 8:16 Uhr EST (14:16 Uhr Ortszeit Deutschland)
Referenziert von: Enduring America
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Tehran Bureau sprach mit Hossein Karroubi, dem Sohn von Mehdi Karroubi, wenige Stunden nach dem Angriff auf das Gefolge Mehdi Karroubis bei dessen Versuch, sich den Oppositionsprotesten am 22. Bahman in Teheran anzuschließen:

Wie geht es Ihrem Vater Haj Agha Mehdi Karroubi?
Wir behandeln seine Verätzungen in Gesicht und Augen. Er hat auch Probleme mit den Lungen. Man hat ihn heftig mit Pfefferspray angegriffen. Agenten in Zivil kamen auf ihn zu und sprühten im das Gas direkt in die Augen. Er ruht sich zu Hause aus, er ist nicht im Krankenhaus.

Gibt es irgendetwas Neues von Ihrem Bruder Ali?
Wir konnten noch nicht herausfinden, wo er ist. Alle, die wir fragen, behaupten, keine Informationen über ihn zu haben. Wir glauben, dass er sich im Gewahrsam der Strafverfolgungsbehörden befindet.

Die Regierung preisen die heutigen Feierlichkeiten als Referendum über die vergangenen Monate, über die Grüne Bewegung. Was meinen Sie – war der heutige Tag eine Niederlage für die Bewegung?
Nun ja, sie haben mit Bussen so viele Menschen herbeigeschafft, wie sie nur konnten, aus vielen Städten und Ortschaften – ich habe selbst gesehen, wie sie Leute zusammengetrommelt haben – und sie am Azadi-Platz stationiert, umgeben von Tausenden Offizieren. Ab 8 Uhr Morgens begannen sie die anderen (von der Opposition) zu schlagen. Was für einen Wert hat eine Beteiligung zugunsten der Regierung unter solchen Bedingungen? Wenn man der Opposition erlaubt hätte, sich zu versammeln, hätte man sehen können, dass wirklich Massen auf die Straßen gekommen wären.

Am Sadeghi-Platz zum Beispiel, wo wir waren, haben uns die Leute erzählt, dass man sofort damit begonnen habe, sie zu schlagen, gleich bei ihrer Ankunft um 8 Uhr. Die Menschen haben sich immer wieder versammelt und sind immer wieder auseinandergetrieben worden. Welchen Wert hatte die Beteiligung (der Regierungstreuen) unter diesen Umständen?

Die iranische Bloggerwelt scheint enttäuscht zu sein über die geringe Grüne Präsenz. Einige sagen sogar, sie seien Herrn Karroubis nicht mehr würdig?
Nein, das ist nicht so. Das ist nicht der Fall. Die Leute waren sogar sehr freundlich. Einige Versammlungen dort hatten um 8 Uhr Morgens begonnen. Diese Leute wurden sehr heftig geschlagen. Als wir ankamen, umringten die Leute ihn voller Wärme. Aber als sie brutal angegriffen wurden – sie [die Sicherheitskräfte, d. Ü.] zogen sogar Dolche. Wenn ein Schlägertyp einen Dolch zieht und versucht, Sie damit anzugreifen, oder mit Messern und Schlagstöcken… Nein, wir sind den Menschen wirklich dankbar für ihre Unterstützung.

Glauben Sie, dass dies den Weg für eine Verhaftung von Herrn Karroubi und Herrn Moussavi ebnen wird?
Bisher hat die Regierung irrational gehandelt. Wir hoffen, dass sie ab jetzt rationaler vorgehen werden. Ich hoffe, so etwas wird nicht pasieren. Ich hoffe, sie werden sich nicht vor den Augen der Welt so schändlich verhalten.

Wenn es zu Verhaftungen kommt, glauben Sie, dass es dann auch im Fernsehen übertragene Geständnisse der Oppositionsführer geben wird?
Sie haben bereits große Anstrengungen unternommen, um solche Taktiken anzuwenden, aber ohne Erfolg. Bei all ihren Bemühungen, all den vielen Verhaftungen und all dem Druck, den sie auf Häftlinge ausgeübt haben, konnten sie trotzdem nur eine Handvoll dieser sogenannten Geständnisse im Fernsehen zeigen.

Glauben Sie, dass die Verhaftung der Leibwächter von Herrn Karroubi im Voraus geplant war?
Herr Karroubi hatte einen Brief (vom NAJA-Geheimdienst) erhalten, in dem es hieß, Herr Karroubi werde das Ziel eines Selbstmordattentats werden, und er solle heute nicht an dem Marsch teilnehmen. Gleichzeitig bestellten sie einige unserer Freunde, seinen Geleitschutz, zur Befragung ein. Sie mussten schriftlich versprechen, nicht mehr mit Herrn Karroubi an Versammlungen teilzunehmen. Sie haben alles getan, um Herrn Karroubi von seiner Teilnahme abzubringen. Aber als ich ihn heute morgen sah, war er fest entschlossen, hinzugehen.

Wie viele Grüne waren Ihrer Meinung nach heute draußen und haben teilgenommen?
Ich kann es wirklich nicht sagen. Ich war nur in der Umgebung von Sadeghiyeh, was nur einen Teil des Marsches ausmachte. Die Leute dort sagten, dass viele von ihnen dort wären, aber die Kräfte der Regierung schlugen sie und ließen es nicht dazu kommen, dass sie sich versammeln.

Andererorts war es das Gleiche. Ich habe herumgefragt, und alle sagen mehr oder weniger das Gleiche. Sie sagen, dass es sehr viel Polizei und Milizen gab, und dass viele Leute geschlagen wurden.

Wir haben gehört, dass Zahra Rahnavard angegriffen und geschlagen wurde. Stimmt das?
Ich weiß es nicht. Ich höre zum ersten Mal davon.

22. Bahman: Weitere Anti-Aufruhr-Kräfte kommen nach Teheran

Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 11. Februar 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/02/more-antiriot-forces-roll.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte angeben

Wie Jaras berichtet, werden immer mehr Anti-Aufruhr-Einheiten auf Motorrädern mit Schilden und Schlagstöcken in zentralen Gebieten Teherans aufgestellt.

Außerdem berichte Jaras über die Stationierung von mit Wasserkanonen ausgerüsteten gepanzerten Spezialeinsatzfahrzeigen in einzelnen Punkten der Stadt.

Die aus China importierten Spezialfahrzeuge wurden somit erstmals in den Straßen Teherans gesehen.

Wie Jaras weiter berichtet, gehen die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Kräften der Regierung in Jalal Al-Ahmad und Kargar North weiter, beide Seiten erhalten stetigen Zulauf.

Vom Laleh-Park wird berichtet, dass Demonstranten mit Farbbeuteln beworfen wurden.

CNN zufolge rufen die Menschen „Tod dem Diktator“, der Inhalt anderer Parolen dreht sich allerdings um Forderungen nach einem nationalen Referendum, die Freilassung politischer Gefangener und darum, sich von den paramilitärischen Basij-Milizen nicht einschüchtern zu lassen.

22. Bahman: Proteste in vielen iranischen Städten

Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 11. Februar 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/02/protests-staged-in-numero.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Aus vielen iranischen Städten wie Shiraz, Esfahan, Mashhad und Ahvaz werden Demonstrationen gegen die Regierung gemeldet.

Neday-e Sabz-e Azadi [„Grüne Stimme der Freiheit, d. Ü.] berichtet, dass in Mashhad bei den Demonstrationen heute mindestens 100 Personen verhaftet wurden.

Berichten zufolge sind Basijis und Sicherheitskräfte seit gestern Nacht bewaffnet in den Straßen von Mashhad unterwegs.

Anti-Aufruhr-Polizei hat Demonstranten in Shiraz angegriffen und Berichten zufolge mehr als 20 Personen festgenommen.

Aus Isfahan wird berichtet, dass sich die Oppositionellen zu beiden Seiten der legendären Brücke Si-o Se Pol aufgestellt und Parolen wie „Ya Hossein, Mir Hossein“ und „Allah-o Akbar“ gerufen.

Ein Augenzeuge berichtete Neday-e Sabz-e Azadi, dass die Polizei den Verkehr auf der Brücke blockiert hatte und die Menschenmenge mit Schüssen in die Luft und Tränengasbomben zu zerstreuen versuchte. Berichten zufolge sind fünf Personen in Isfahan verhaftet worden.

Auch aus Ahvaz wird berichtet, dass Demonstranten „Nieder mit dem Diktator“ riefen.

Aus Teheran gibt es heute eine Reihe von Berichten über gewalttätige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und regierungstreuen Kräften.