Veröffentlicht auf RAHANA am 19. Februar 2010
Quelle (Englisch): http://www.rhairan.net/en/?p=870
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
In Wirklichkeit bestand sein einziges „Verbrechen“ darin, beim Aufbau einer wirklich demokratischen Gewerkschaft für seine Busfahrer-Kollegen zu helfen.
International Transport Workers’ Federation (ITF): Osnaloo ist nicht mehr in Einzelhaft – 18. Februar 2010
ITF freut sich mitteilen zu können, dass Mansour Osanloo aus der Einzelhaft entlassen wurde und in den allgemeinen Trakt des Gefängnisses von Rajai Shahr in Iran [Gefängnis Gohardasht, d. Ü.] zurück verlegt wurde. Anfang der Woche war er in eine Einzelzelle verlegt worden, offenbar, um den Druck auf ihn zu verstärken und ihn einzuschüchtern. ITF und andere hatten sofort dagegen protestiert.
Mac Urata, der Sekretär der Abteilung Inlandstransporte von ITF, erläutert: „Eine so schnelle Reaktion auf den Zorn gegen die Verschärfung der Maßnahmen, mit denen Manours Moral gebrochen werden sollte, ist erfreulich. Wir sind erleichtert, dass er nicht mehr unmittelbar in Gefahr ist. Dies zeigt auch, wie wichtig die internationale Meinung und Solidarität sind.“
„Allerdings täuscht auch ein positiver Schritt wie dieser nicht darüber hinweg, dass Mansour überhaupt nicht im Gefängnis sein sollte. Welche Versprechungen die iranischen Behörden der internationalen Gemeinschaft und der UN gegenüber auch immer machen – sie klingen hohl angesichts der Tatsache, dass Gewerkschafter wie Mansour Osanloo und Ebrahim Madadi unter an den Haaren herbeigezogenen Anklagen im Gefängnis festgehalten werden.“
Im Juli 2007 war Mansour Osanloo, Vorsitzender des zum ITF gehörenden Vahed-Syndicats (Gewerkschaft der Beschäftigten der Busbetriebe Teheran), von bewaffneten Männern aus einem Bus in Teheran verschleppt worden. Die Männer wurden Wochen später als Mitglieder der iranischen Sicherheitskräfte identifiziert. Bereits zuvor war Osanloo Ziel von Attacken und Einschüchterungen gewesen. Der Zwischenfall ereignete sich nur drei Wochen, nachdem Osanloo mit ITF und Gewerkschaftsorganisationen in London und Brüssel zusammengetroffen war.
Im Oktober desselben Jahres wurde Osanloo zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde angeklagt, „gegen die nationale Sicherheit“ gehandelt und „Propaganda gegen den Staat“ betrieben zu haben. Tatsächlich bestand sein einziges „Verbrechen“ darin, beim Aufbau einer wirklich demokratischen Gewerkschaft für seine Busfahrer-Kollegen mitzuwirken.