Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 1. März 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/03/iranian-opposition-leader-7.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin

Mohammad Khatami (Mitte)
Der frühere iranische Präsident Mohammad Khatami hat in einer Rede vor Studenten und jungen Mitgliedern der „Path of Imam Forces Organization“ erklärt, die Reformer könnten angesichts all der „Abweichungen“ und „Schäden“, die die „islamischen“ und „republikanischen“ Aspekte des Systems erlitten hätten, nicht zurückweichen.
Wie Parleman News berichtet, erklärte der Oppositionsführer, nach allem, was „wir durchgemacht haben“ [eigtl. „in response to all the shouts that we have endured” – „shouts“ ist mir hier unverständlich] könne man nicht nachgeben, bis all die „Abweichungen, die sich im System der Islamischen Republik gebildet haben, behoben“ seien.
Er fügte hinzu: „Wenn die Menschen glauben, dass ihre Stimmen nicht respektiert wurden, haben die Reformer das Recht, zu sagen, dass die islamischen und die republikanischen Aspekte des Systems gefährdet sind.“
Khatami erklärte: „Der Imam, die Verfassung und der gesunde Menschenverstand sagen, dass das Volk den Ausgang einer Wahl bestimmen muss, und dass Wahlen auf gesunde und absolut transparente Weise durchgeführt werden müssen.“
Khatami zufolge ist die Akzeptanz des Volkes in der Islamischen Republik ein „echter und essentiell wichtiger“ Faktor. Wenn diese Akzeptanz beschädigt werde, sei es „religiöse Pflicht, herauszufinden, wo etwas falsch gelaufen ist.“
Er drängte nochmals auf ein Ende des politischen Drucks und der von Sicherheitsmaßnahmen geprägten Atmosphäre im Land sowie auf die Freilassung aller politischen Gefangenen.
Der Oppositionsführer äußerte tiefes Bedauern darüber, dass eine Gruppe von „Extremisten“ die Gesellschaft daran hindere, ein wirkliches „Verständnis“ zu entwickeln. Er kritisierte den nationalen Sender Seda va Sima dafür, sich in seiner Berichterstattung und seiner Arbeit auf begrenzte Perspektiven zu beschränken.
Seda va Sima war von Reformern wiederholt für seine einseitige Unterstützung für Mahmoud Ahmadinejad auf Kosten aller anderen Stimmen der Gesellschaft kritisiert worden.
Mohammad Khatami sprach sich gegen die strengen medialen Einschränkungen aus, denen die Opposition unterworfen ist. Er erklärte: „Sie verunglimpfen Reformer und bekannte revolutionäre Persönlichkeiten nach belieben, und verweigern ihnen dann jede Möglichkeit, sich zu verteidigen.“
Er fügte hinzu, „jeder hat sich angewöhnt, im Namen des Volkes zu sprechen und dabei tatsächlich nur seine eigenen Gedanken für die Worte des Volkes zu verkaufen.“
„Es ist wichtig, über die Menschen [gemeint ist „über das, was die Menschen wollen“] zu sprechen, nicht in ihrem Namen, und es ist wichtig, dass wir unsere eigenen Gedanken äußern.“