Veröffentlicht auf Rooz Online am 11. März 2010
Quelle (Englisch): http://www.roozonline.com/english/news/newsitem/article/2010/march/11//new-releases-new-arrests-in-iran.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
von Leyla Tayeri
Die Gefangenen Ahmad Jalali Farahani, Yashar Darolshafai und Keyvan Farzin wurden diese Woche freigelassen, wohingegen der Journalist und Forscher Ali Moazami verhaftet und hinter Gitter gebracht wurde.
Keyvan Farzin, Musikkritiker und Mitarbeiter des Monatsmagazins für Kultur und Musik „Farhang va Ahang“, war nach den Ereignissen am religiösen Feiertag Ashura zusammen mit Chefredakteur Behrang Tonkaboni in den Büroräumen des Magazins verhaftet worden. Für ihn wurde eine Kaution von 70.000 Dollar festgesetzt – nach iranischen Maßstäben eine sehr hohe Summe, was aber heutzutage in Iran keine Seltenheit ist. Tonkaboni war letzte Woche zusammen mit Arvin Sedaghat-Kish, einem weiteren Redaktionsmitarbeiter des Magazins, freigelassen worden.
Ahmad Jalali Farahani, Journalist für die halbamtliche Nachrichtenagentur Mehr News, war von der Nachrichtenagentur entlassen und einen Tag später, am 6. Februar, verhaftet worden. Er wurde diese Woche aus dem Evin-Gefängnis in Teheran freigelassen.
Yashar Darolshafai ist einer von sieben verhafteten Mitgliedern der Familie Darolshafai. Er wurde gegen eine Kaution in Höhe von 70.000 Dollar freigelassen. Von der Familie Darolshafai befindet sich zur Zeit nur noch Abolhassan Darolshafai in Haft.
Ali Moazami verhaftet
Am vergangenen Sonntag fand sich Moazami in einem Büro des Teheraner Geheimdienstministeriums ein und wurde auf der Stelle verhaftet. Gründe für seine Verhaftung wurden nicht angegeben. Seine Familie stellte bei dem Büro Nachforschungen über seine Verhaftung an, erhielt aber keine Antwort. Moazami ist ein altgedienter Journalist, der für die Zeitung Shargh gearbeitet hatte. Vor seiner Verhaftung hatte er bei der renommierten Gesellschaft für Wissen und Philosophie Irans (Anjomane Hekmat va Falsafe Iran) an seiner Dissertation in Philosophie gearbeitet.
Ahmad Ghabel in Ketten
Der Religionsgelehrte Ahmad Ghabel hat letzte Woche Kontakt zu seiner Familie aufgenommen und berichtet, dass er dem Revolutionsgericht in Ketten vorgeführt wurde. Wie die Webseite Kalameh mitteilt, sagte Ghabel zu seinen Befragern und den Gefängnisbeamten: „Sie wollen mich demütigen, aber ich sehe nichts als Schönheit“. Ghabel teilte den Beamten mit, dass an Geistlichen Sondergerichten in Teheran und Mashhad bereits andere Verfahren gegen ihn laufen. Ihm wurde gesagt, dass das Gericht in Mashhad seine religiöse Befähigung und seinen Stellenwert nicht anerkenne (d. h. es wird nicht anerkannt, dass er ein Geistlicher ist). Sein Pass und sein Haus wurden vom Geistlichen Gericht beschlagnahmt. Ghabel war nach 70 Tagen Haft in die Quarantäne-Abteilung des Gefängnisses Vakilabad in Mashhad verlegt worden.
Keine Nachricht von Farzaneh Ghasemi
Einen Monat nach der Verhaftung von Farzaneh Ghasemi befindet sich ihr Fall immer noch in der Schwebe. Frau Ghasemi war am 10. Februar von Sicherheitsagenten in ihrem Haus festgenommen worden. Bei der Verhaftung wurden persönliche Dinge wie ihr PC beschlagnahmt. Wie Neday-e Sabz-e Azadi mitteilt, hatte Ghasemi bei den Nationalen Aufnahmeprüfungen für Universitätsstudenten, an denen jährlich Millionen zukünftige Studenten teilnehmen, den 4. Platz erreicht. Sie hatte an der British Columbia Universität Vancouver Architektur studiert und hatte sich aktiv für Bildungs- und Sozialprojekte engagiert. Nach dem schrecklichen Erdbeben in Bam/Iran im Jahre 2003 kehrte sie nach Iran zurück und arbeitete monatelang in Hilfs- und Wiederaufbauprojekten mit.