Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 14. März 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/03/iran-arrests-30-suspected.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin
Das Revolutionsgericht in Teheran hat in einem veröffentlichten Statement die Verhaftung von 30 Personen bekanntgegeben, die im Verdacht stehen, Mitglieder eines „organisierten Online-Netzwerks mit Verbindungen zu den USA“ zu sein.
In dem Statement wird erklärt, diese Personen seien in einer Serie „komplexer Sicherheitsmaßnahmen im Breich Informationstechnologie und Kommunikation“ identifiziert und verhaftet worden.
Weiter heißt es, die Inhaftierten seien in Aktivitäten unter direkter oder indirekter Aufsicht eines Netzwerks namens „Iran Proxy“ verwickelt gewesen.
Die aufgezählten Aktivitäten umfassen u. a. „Download nationaler Datenbanken, Infiltrierung und Sabotage von Internetseiten, Umgehen der Internetfilterungen der Regierung, Schaffung von sicheren Möglichkeiten für Nutzer von Online-Netzwerken, Bereitstellung von sicheren Telefonleitungen und von Daten für Interviews mit Radio Farda, Radio Zamaaneh und dem Fernsehsender Voice of America.“
Iranische Behörden erklären: „Die Mitglieder von Iran Proxy in Iran erhielten bedeutende Summen dafür, dass sie in Iran mehr als 70.000 Proxies über das Internet verteilen“.
In dem Statement werden außerdem die USA beschuldigt, die Organisation der Iranischen Volksmujaheddin unter dem Deckmantel des „Human Rights Activists Network“ gedeckt zu haben.
Sadegh Naghashkar und Behrouz Javid Tehrani werden als Gründer dieses vor mehr als vier Jahren gegründeten Netzwerks genannt. Die beiden wurden im Juli 2009 während der Ereignisse nach der Präsidentschaftswahl verhaftet.
Das Revolutionsgericht in Teheran erklärte, dass einige Mitglieder dieser Gruppe auch Mitglieder „fehlgeleiteter Sekten“ seien und „Menschen über das Internet rekrutierten, um sie zur Ausbildung in die Zentrale der Monafeghin im Irak und in anderen Ländern zu schicken“.
Die Islamische Republik bezeichnet die Organisation der Volksmujaheddin als „Monafeghin“ und betrachtet sie als ihren Erzfeind. Jede Verbindung mit dieser regimekritischen Gruppe kann ausreichen, um ein Todesurteil durch die iranische Justiz zu rechtfertigen.
Mit dem Ausdruck „fehlgeleitete Sekten“ könnten die Baha’is gemeint sein, da der Baha’ismus in Iran nicht als offizielle Religion anerkannt ist.
Das Anwaltskomitee und die Nachrichtenagentur Herana [HRANA?] werden ebenfalls beschuldigt, Verbindungen zu dem Menschenrechts-Netzwerk zu unterhalten.
Das Menschenrechts-Netzwerk wird angeblich u. a. beschuldigt, „Netzwerke zum Zweck der Sammlung geheimdienstlicher Daten etabliert, Auslandsiraner rekrutiert und organisiert, Berichte mit dem Ziel der Provokation eines psychologischen Krieges gegen die Islamische Republik erstellt und illegale Zusammenkünfte organisiert“ zu haben.
Weitere Vorwürfe des Revolutionsgerichts gegen das Netzwerk: „Publikation von falschen Nachrichten, Unterstützung des Jundullah-Führers Rigui und der Vereinigung iranischer Monarchisten, Hacking-Aktivitäten und Infiltrierung von Servern der Regierung, Organisation von Störungen in den Systemen der Stadtverwaltung und Schaffung einer Absicherung für den Eintritt in eine bewaffnete Konfrontation.“
Abschließend heißt es in dem Statement, dass eine Reihe von Mitgliedern dieses Netzwerks zur Zeit außerhalb Irans leben und die Justiz alles unternehmen wird, um sie durch Interpol festnehmen zu lassen.