Veröffentlicht auf Radio Zamaaneh am 16. März 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/03/iranian-opposition-leader-8.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Irans Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi hat das kommende Jahr als „Jahr der Geduld und des Durchhaltens“ bezeichnet und die Anhänger der Grünen Bewegung aufgerufen, die Öffentlichkeit auch weiterhin über die Ziele der Reformbewegung aufzuklären.
Bei einem Treffen mit Vorstandsmitgliedern, dem Politbüro und der Jugendabteilung der Reformpartei Islamische Iranische Partizipationsfront zeichnete der Oppositionsführer ein Bild des Weges der Grünen Bewegung für das kommende iranische Jahr, das am 21. März beginnt.
Er sagte, die Menschen müssten darüber informiert werden, dass die Grüne Bewegung „keine Verbindungen mit ausländischen Elementen“ hat und „in keiner Weise gegen unsere Religion gerichtet ist und die Linie einer Wiederbelebung der Verfassung und der Errichtung eines gnädigen Islam verfolgt.“
Er rief seine Unterstützer auf, „Kontakt zu Lehrern, Arbeitern und verschiedenen Schichten der Gesellschaft aufzunehmen, um die Anliegen zu erklären. Wenn wir uns für unsere Forderungen neue Wellen der Unterstützung wünschen, muss das leise Murmeln jede Schicht der Gesellschaft erreichen.“
Der frühere Leiter der Akademie der Schönen Künste betonte nochmals die Bedeutung einer Stärkung der Verbindung zwischen der Grünen Bewegung und der Geistlichkeit. Er erklärte, diese Verbindung werde den Mythos beseitigen, dass die Bewegung vom Ausland gestützt und gegen den Islam gerichtet sei.
Er fügte hinzu, das Establishment habe in den letzten Jahren wiederholt die Taktik der Brandmarkung von Menschen als „ausländische Verschwörer“ angewandt, um das Volk und die Denker unserer Gesellschaft zu unterdrücken.
Die Proteste gegen die Präsidentschaftswahlen im Juni, bei denen Millionen Menschen auf die Straßen gingen, um gegen die ihrer Meinung nach gefälschte Wiederwahl Mahmoud Ahmadinejads zu protestieren, waren von den Behörden der Islamischen Republik wiederholt als vom Ausland gestützte Verschwörung bezeichnet worden.
Der Oberste Führer Irans, Ayatollah Khamenei, hatte erklärt, niemand innerhalb des Landes dürfe so handeln, dass es die „Feinde“ glücklich macht.
Mir Hossein Moussavi hatte dagegen argumentiert und gesagt, während der Konstitutionellen Revolution Anfang des letzten Jahrhunderts habe es geheißen, dass die dazugehörige Bewegung „Großbritannien glücklich machen“ würde. Die besagte Revolution hatte zur Errichtung des ersten Parlaments in Iran geführt und wird als Wendepunkt in der Geschichte des Landes angesehen.
„Wir können unsere Handlungen nicht auf das Glück oder das Bedauern anderer aufbauen. Wir müssen schlicht tun, was zu tun ist“, so Moussavi weiter.
Der Oppositionsführer fügte hinzu, die Forderungen der Grünen Bewegung könnten nicht unter der Forderung der Menschen nach ihren Wählerstimmen zusammengefasst werden. Wirtschaftliche Mängel und soziale Not seien ebenfalls Bestandteile der Forderungen der Bewegung.
Er rief die Regierung nochmals auf, die zivilen Freiheiten der Menschen und ihr Recht auf freie und offene politische Aktivität zu respektieren.
Er zeigte sich tief besorgt darüber, dass die Justiz, die eigentlich vollkommen unabhängig sein sollte, [faktisch] „dem Befehl des Geheimdienstministeriums und der Revolutionsgarden“ untersteht.
Abschließend sagte Moussavi, die Grüne Bewegung habe einen Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gebe. „Ich bin voller Hoffnung für die Zukunft. Wir müssen diese Hoffnung und diese Geduld auf die Menschen übertragen. Die Grüne Bewegung will Freiheit, Glück, Wohstand und Fortschritt für das Volk, und sie wird all dies schließlich auch erreichen.“
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[Anm. d. Übers.: Die Übersetzung des Statements ist hier nachzulesesen]
Ganz erfreulich, klug, weise und politisch sehr sinnvoll, was Mousavi von sich gibt.