Heftige Proteste gegen die Austrocknung des Urmia-Sees

Veröffentlicht auf Persisch bei Parleman News am 16. Farvardin 1389/5. April 2010
Übersetzung Persisch-Englisch: Persian2English
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Am Freitag, dem 2. April haben Sicherheitskräfte azerische Umweltaktivisten angegriffen, die am Urmia-See zusammengekommen waren, um gegen die Austrocknung des Sees (verursacht durch die Nachlässigkeit der Behörden) zu protestieren. Einige Familienmitglieder von Umweltaktivisten wurden unter Gewaltanwendung verhaftet.

(In diesem Video greifen Anti-Aufruhr-Einheiten die Menschen am Urmia-See mit Steinen an. Die Menschen werfen mit Steinen zurück.)

Berichten zufolge errichteten die Sicherheitskräfte an einer Brücke in 50 km Entfernung vom See eine Kontrolle, um die Menschen daran zu hindern, zum See zu gelangen. Menschen, die mit Bussen aus den Städten Ilkhchi und Salmas anreisen wollten, wurden verhaftet.

Mehr als 100 azerische Bürger wurden Berichten zufolge verhaftet. Einige davon sind namentlich bekannt: Yavar Jamali, Morteza Avazpour, Mohammad Tajdehi, Mansour Seyfi, Arsalan Zare’ee, Hamid Valayee, Ahmad Valayee, Hossein Nasiri, Askar Sadoghi, Mohammad Tabrizi, Ali Baghbani, Yaghub Ramezani, Mohammad Mohammadlo, Azizkhan Sadeghzadeh und Sadighi. Die Namen der übrigen Verhafteten sind nicht bekannt.

Azerischstämmige Sozialaktivisten hatten für den 13. Farvardin, auch bekannt als Tag der Natur „Sizdeh Bedar“ zu der Versammlung am See aufgerufen. Diejenigen, denen es gelungen war, sich zu versammeln, wurden von den Sicherheitskräften mit Tränengas angegriffen (und mit Steinen beworfen). Die Polizei attackierte auch Familien, die den Tag am See verbringen wollten, und hinderten sie am Überqueren der Brücke. Wer den See auf einem anderen Weg mit dem Auto zu erreichen versuchte, bekam einen Strafzettel von der Polizei.

Etwa zehntausend Menschen versammelten sich zu der Demonstration. In einem symbolischen Akt gossen die Menschen Wasser aus mitgebrachten Flaschen in den See, um ihren Protest gegen die Politik des Regimes zum Ausdruck zu bringen, die zur Austrocknung des Sees geführt hat. Außerdem trugen die Menschen azerischsprachige Protestschilder.



(In diesem Video rufen die Demonstranten zunächst in Anspielung auf das Regime „unehrlich!“. Dann skandieren sie „Lang lebe Aserbaidjan, mögen alle erblinden, die unsere Nation nicht anerkennen“. Später rufen sie „Wir haben ein Recht auf azerisch-sprachige Schulen“)

Experten vertreten die Ansicht, dass die Regierung das Problem der Austrocknung des Sees mit wenig Mitteln lösen könne. Das Regime befindet sich jedoch mit vielen verschiedenen Ethnien in Iran im Konflikt und hatte ursprünglich vor, die Umwelt in bestimmten Regionen des Landes zu zerstören.

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