Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 10. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/04/iranian-judiciary-a-tool.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte http://wp.me/pHnb6-1sQ angeben
Tabarzadis Anwältin Nasrin Sotoudeh hat ICHRI darüber informiert, dass Sicherheitsbeamte „die Justiz unter Druck setzen, damit diese die Höchststrafe gegen Tabarzadi verhängt“, wobei der gesamte Fall wegen formaler Verstöße eigentlich verworfen werden müsste.
„Der Fall Heshmatollah Tabarzadis und die Fälle unzähliger anderer zeigen, dass von fairen Prozessen gemäß internationaler Standards keine Rede sein kann, da die Justiz nur ein Werkzeug der Sicherheitsbehörden und Exekutivorgane ist“, sagte ICHRI-Sprecher Aaron Rhodes.
„Eine faire Untersuchung des Falls Tabarzadi wird zeigen, dass die Anklagen jeder Grundlage entbehren und er sofort freigelassen werden müsste“, so ICHRI.
Heshmatollah Tabarzadi wird derzeit in Abteilung 209 von Evin in Einzelhaft gehalten.
ICHRI zufolge wurde Tabarzadi „offenbar“ wegen Teilnahme an den Protesten von Ashura im Dezember 2009 verhaftet und wird „aggressiven“ Verhören unterzogen.
Tabarzadi bestreitet, an den Ereignissen des Ashura-Tages teilgenommen zu haben, und erklärt, er sei „an diesem Tag lediglich mit dem Auto in der Stadt unterwegs gewesen.“
Vor seiner kürzlichen Verhaftung hatte der Journalist und Chef der verbotenen Demokratischen Front des Iranischen Volkes (DFIP) wegen seiner politischen Aktivitäten bereits neun Jahre im Gefängnis verbracht.
Seiner Anwältin Nasrin Sotoudeh zufolge wird Tabarzadi seit nunmehr vier Monaten „unter extremem Druck und Schlägen verhört“.
Die Sicherheitskräfte verlangen Sotoudeh zufolge, dass der Richter ihn „ins Exil verbannt und ihn mit einem lebenslangen Verbot sozialer oder politischer Aktivität belegt“.
Wie Frau Sotoudeh weiter erklärt, verfügen die Sicherheitsbeamten möglicherweise über keine juristischen Kenntnisse, „aber einen Richter unter Druck zu setzen bedeutet einen klaren Verstoß gegen das Gesetz und ist ein Verbrechen. Das Prinzip der Unabhängigkeit der Justiz verpflichtet den Richter dazu, sich gegen solche Druckmaßnahmen zu widersetzen.“
„Leider beobachten wir in vielen Fällen, dass die Richter sich nicht nur an derartige Forderungen halten, sondern sogar noch weiter gehen“.
ICHRI-Sprecher Rhodes: „Die Verhaftung Tabarzadis ist willkürlich, der Umgang der Justiz mit seinem Fall verstößt absolut gegen das Gesetz, und dieser Prozess ist in schändlicher Weise politisch motiviert.“