Tagesarchiv: 11. April 2010

Moussavis Besuch bei Momeni: Niemand kann die neue Jahreszeit aufhalten

Ins Englische übersetzt und veröffentlicht von Khordaad88 am 11. April 2010
Quelle (Persisch): Tahavolkhahi
Quelle (Englisch): http://khordaad88.com/?p=1543#more-1543
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Das Ehepaar Moussavi besucht den vor Kurzem freigelassenen Abdollah Momeni

Mitglieder der Isfahaner „Institution of Intellectuals“, einem Teil der nationalen studentischen Alumni-Gemeinschaft, sind mit ihrem kürzlich aus dem Gefängnis freigelassenen Sprecher Abdollah Momeni zusammengetroffen. Gleichzeitig statteten Mir Hossein Moussavi und seine Frau Zahra Rahnavard Momeni ebenfalls einen Besuch ab.

Moussavi äußerte während dieses Besuchs große Zuversicht bezüglich der Zukunft der Oppositionsbewegung des iranischen Volkes. „Eine neue Jahreszeit wird anbrechen, und man kann sie nicht aufhalten“, so Moussavi. Auf die Frage, warum er nach der Wahl nicht aufgegeben habe, sagte Moussavi, die wichtigste Motivation sei für ihn die Wiederbelebung der Rechte der Menschen auf der Grundlage (seiner) Verpflichtung gegenüber den Fundamenten der Ethik, dem Islam und dem Humanismus. „Unsere moralische Pflicht muss es sein, das Dunkle realistisch als dunkel zu benennen und das Helle als hell… Nachdem die iranische Nation in so großer Zahl zur Wahl gegangen war, fühlte ich mich verpflichtet, an ihrer Seite zu bleiben, oder, um die Wahrheit zu sagen, zu ihnen hinzulaufen.“

Auf die Frage nach der Zukunft der Bewegung und der Befähigung ihrer Führer zur Erarbeitung von Lösungen, mit denen die Ziele der Grünen Bewegung erreicht werden können, sagte Moussavi, die Bewegung, die sich im vergangenen Juni gebildet hat, habe die wichtige Eigenschaft, dass sie Menschen verschiedenster Schichten und Meinungen außerhalb und innerhalb des Landes zusammen gebracht habe. Die Schaffung sozialer Netzwerke und andere kreative Aktionen könnten eine effektive Rolle bei der Erreichung der Ziele der Bewegung spielen.

Zu den Programmen der Bewegung für die Zukunft sagte Moussavi: „Man kann die Oppositionsbewegung der Menschen nicht wie ein Gemälde verstehen, bei dem der Künstler eine detaillierte Vision vor seinem geistigen Auge sieht und beim Malen dieser Vision folgt. Vielmehr muss man abwarten, bis sich mit der Zeit und entsprechend dem jeweiligen Kontext der Gesellschaft die Einzelheiten und Besonderheiten der Bewegung zeigen – auch wenn grundsätzliche Vorstellungen und Grundzüge der Bewegung schon bekannt sind.“

Zum Schluss bemerkte Mir Hossein Moussavi, die Oppositionsbewegung habe bereits einige sehr große Siege errungen. „Selbst wenn Jahre vergehen und diese Tage in der Erinnerung der Menschen allmählich verblassen, so ist dies an sich ein Beweis dafür, dass die iranische Nation bewusst und wachsam ist und immer sein wird.“

Auch Zahra Rahnavard erklärte, das iranische Volk habe in den letzten Monaten einen hohen Informations- und Bewusstseinsstand erreicht, was keine geringe Errungenschaft sei.

Reformorganisation fordert Einsatz für politische Gefangene

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 11. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/04/reformist-group-urges-act.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Das Logo der Mojahedin der Islamischen Revolution

Die iranische Reformorganisation Mojahedin der Islamischen Revolution Irans hat die Islamische Republik aufgefordert, die Menschenrechte und die gesetzlichen Rechte aller politischen Gefangenen während ihrer Haftzeit zu respektieren.

Der Webseite Kalemeh zufolge erklärte die Organisation, viele politische Gefangene litten derzeit im Gefängnis unter „harten Bedingungen“, und die Machthaber versuchten, die Existenz dieser politischen Gefangenen zu leugnen.

Soziale Aktivisten und Medienaktivisten seien „in allgemeinen Abteilungen der Gefängnisse zusammen mit Drogenschmugglern und Mördern“ untergebracht, so die Organisation weiter. Mit dieser Politik sollten der Organisation zufolge die Gefangenen noch stärker unter Druck gesetzt und dazu gebracht werden, Reue zu zeigen und Bedauern auszudrücken.

Die Mujahedin der Islamischen Revolution Irans rief alle Parteien, Medien und sozialen Institutionen dazu auf, ihrer „menschlichen, religiösen und gesetzmäßigen Verpflichtung“ nachzukommen und gegen die „harten Bedingungen“ der Gefangenen zu protestieren.

Mehr als 5000 Menschen wurden im Zuge der Ereignisse nach den [Präsidentschafts-]Wahlen [vom Juni 2009] verhaftet. Viele dieser Gefangenen sind in einer sehr problematischen körperlichen Verfassung, ihre Anwälte haben sich zutiefst besorgt über das Wohlergehen ihrer Klienten geäußert.

Botschaft der Journalistin Hengameh Shahidi aus dem Evin-Gefängnis

Veröffentlicht bei HRANA am 11. April 2010
Quelle (Englisch): http://is.gd/bpUIM
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Hrana Agency – Nach einem Treffen mit Hengameh Shahidi im Evin-Gefängnis hat ihre Mutter die Botschaft übermittelt, dass sie das, was als Strafe für sie festgelegt wurde, akzeptiert – trotz der Tendenz zu illegaler Inhaftierung, Verhören und eines durch das Berufungsgericht bestätigten harten Urteils. Sie sei vorbereitet auf die Ableistung einer 6jährigen Haftstrafe. Auch auf die Drohungen der Verhörbeamten des Geheimdienstministeriums sei sie vorbereitet, darunter eine sechsjährige Haftstrafe in Abteilung 209 von Evin, Entzug der Besuchserlaubnis, kein Tag Hafturlaub sowie ein Stop des Antrags auf Haftaussetzung beim Geheimdienstministerium, demnach sie ihre sechsjährige Haftstrafe definitiv vollständig absitzen müsste.

Rooz Online zufolge sagte Azadeh Shahidi, Hengamehs Schwester, das Hengamehs moralische Verfassung ihrer Mutter zufolge positiv sei. Hengameh Shahidis Mutter konnte ihre Tochter am Donnerstag endlich persönlich besuchen.

Folter und Druck: Kaveh Kermanshahi soll Spionage gestehen

Veröffentlicht bei Committee of Human Rights Reporters am 11. April 2010
Artikel auf Persisch: http://chrr.us/spip.php?article9197
Übersetzung Persisch-Englisch: Persian2English
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Committee of Human Rights Reporters (CHRR) – Seit dem 3. Februar 2010 wird der von einer Außenstelle des Geheimdienstministeriums in Kermanshah (West-Iran) inhaftierte Menschenrechtaktivist Kaveh Ghasem Kermanshahi „unter Druck gesetzt und körperlich und mental gefoltert“ Er soll gestehen, sich der Spionage schuldig gemacht zu haben.

Farangis Davoodi, Kermanshahis Mutter, konnte ihren Sohn am 8. April 2010 im Beisein des Vernehmungsbeamten kurz besuchen. Nach dem Besuch beschrieb Farangis Davoodi den körperlichen und psychischen Zustand ihres Sohns als „sehr schlecht“. Kaveh teilte seiner Mutter mit, dass er mit „höchstmöglichem Druck“ dazu gebracht werden soll, die ihm zur Last gelegten Vorwürfe der Spionage zu gestehen. Er habe eigenen Angaben zufolge „die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen“ und erachtet all seine Aktivitäten als zivil, friedlich und legal.

Richter Shirzadi, der für den Fall verantwortlich ist, hat bekannt gegeben, dass Kermanshahi der „Propaganda gegen das Regime“ angeklagt ist. Quellen aus dem nahen Umfeld Kermanshahis glauben, dass die Anklage wegen Spionage den Weg für „noch mehr Druck gegen Kaveh“ ebnen soll.

Farangis Davoodi ist tief besorgt über den Gesundheitszustand ihres Sohnes und sagt, er müsse einen ärztlichen Spezialisten aufsuchen. In der Vergangenheit (vor seiner Verhaftung) hatte Kermanshahi mehrere Operationen an Mund und Zähnen und bedarf daher ständiger ärztlicher Aufsicht.

Zuvor hatte der mit dem Fall befasste Richter in zwei Briefen an die Geheimdienstabteilung von Kermanshah die Erlaubnis eines persönlichen Besuchs (zwischen Kaveh und seiner Mutter) vor dem iranischen Neujahr (21. März 2010) erteilt. Der Besuch fand jedoch erst am 8. April 2010 statt – nachdem die Haftanordnung verlängert worden war.

Kaveh Ghasemi Kermanshahi ist seit 66 Tagen in Einzelhaft. Er ist Mitglied der „Eine-Million-Unterschriften-Kampagne“, Mitglied der Kurdistan Human Rights Organization und der Studentenorganisation „Büro zur Konsolidierung der Einheit“ (Tahkim-e Vahdat)

400 Hafenarbeiter protestieren in Abadan

Veröffentlicht bei HRANA am 11. April 2010
Quelle (Englisch): http://is.gd/bpSGJ
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Hrana News – Arbeiter und Vertreter von 23 aktiven Verschiffungs- und Verladefirmen in Shalamcheh haben vor dem Zentralgebäude der Freien Zone Arvand in Abadan, wo auch die Freitagsgebete von Khorramshahr stattfinden, protestiert.

Asr-e Iran zufolge war ein Grund für die Proteste der Arbeiter des Verladedocks Shalamcheh der Transfer sämtlicher Vorgänge an eine private Firma.

In einem Brief an die Nachrichtenvertretungen haben die Arbeiter die offiziellen Stellen der Region Khuzestan aufgefordert, die bedrohte Existenz der 400 Dockarbeiter und ihrer Familien zu schützen.