Tagesarchiv: 13. April 2010

Mitarbeiterstreik in der Stadtverwaltung Abadan

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 13. April 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/apr/13/1665
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin

GVF – Mitarbeiter der Stadtverwaltung der südiranischen Stadt Abadan sind in den Streik getreten. Sie fordern die Auszahlung ihrer ausstehenden Gehälter.

Wie die oppositionelle Webseite Jaras mitteilt, traten am Sonntag morgen mehr als fünfzig derzeitige Beschäftigte der Stadtverwaltung in den Streik, um die seit drei Monaten ausstehenden Gehälter einzufordern und auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

Weil die Offiziellen der Stadtverwaltung dem Problem keine Beachtung zollten, zogen die Mitarbeiter Berichten zufolge mit ihrem Protest vor den Stadtrat von Abadan. Dies zwang die Offiziellen dazu, die Auszahlung der ausstehenden Gehälter zu versprechen. Die Mitarbeiter erklärten jedoch, sie würden ihren Streik fortsetzen, wenn ihre Forderungen nicht bis nächste Woche erfüllt seien.

Der Bericht fügt hinzu, dass die Mitarbeiter bereits [zuvor] Streiks veranstaltet hatten, um gegen die „Nachlässigkeit der Behörden gegenüber ihren Forderungen“ zu protestieren.

Iranische Blogger bringen Fälle unbekannter Gefangener an die Öffentlichkeit

Veröffentlicht bei Radio Free Europe/Radio Liberty am 13. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Iranian_Bloggers_Publicize_Cases_of_Lesser_Known_Prisoners/2011441.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

von Golnaz Esfandiari
Iranische Blogger, die die Oppositionsbewegung unterstützen, haben eine neue Kampagne gestartet, mit der die Notlage der weniger bekannten Gefangenen öffentlich gemacht werden soll, die bei den Unruhen nach der Wahl inhaftiert wurden.

Unter den weniger bekannten Gefangenen sind Bürger, die nicht politisch aktiv waren und keine Verbindungen zu politischen Parteien oder Gruppierungen haben. Sie sind normale Menschen, die nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen des vergangenen Jahres auf die Straße gingen, um gegen die Wiederwahl von Präsident Mahmoud Ahmadinejad zu protestieren. Viele von ihnen wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Angaben von Menschenrechts- und anderen Gruppen zufolge wurden zwischen mehreren Hundert und 2000 Menschen in den Unruhen nach der Wahl verhaftet, viele von ihnen sind noch im Gefängnis. Während viele der bekannten Gefangenen der Nachwahl-Zeit, darunter auch diejenigen mit Verbindungen zu reformorientierten Parteien, gegen Kaution freigelassen wurden oder zum iranischen Neuen Jahr Hafturlaub antreten durften, wurde dies den weniger bekannten Gefangenen nicht zugestanden. Berichten zufolge leben sie im Gefängnis unter sehr schwierigen Bedingungen.

Auf der Webseite des Oppositionsführers Mir Hossein Moussavi „Kalemeh“ wurde ein von Bloggern verfasstes Statement veröffentlicht, in dem andere Blogger aufgefordert werden, über die „unbekannten Gefangenen“ zu schreiben, um „sie aus ihren kalten und bitteren Zellen im Gefängnis herauszuholen“.

Jeder Blogger soll über mindestens einen Gefangenen schreiben, der nicht in den Medien erwähnt wird und keine Unterstützung hat.

„Als Mitglieder der Grünen Bewegung müssen wir zeigen, dass wir nicht nur gegen die Inhaftierung bekannter Menschen sind, sondern gegen die Inhaftierung eines Jeden, der verhaftet wurde, weil er seine Meinung gesagt hat“, heißt es in dem Statement.

Einige Blogger haben bereits damit begonnen, über diese wenig bekannten Gefangenen zu schreiben, darunter der Blogger Green Bell, der über den Gefangenen Amir Aslani schreibt. Aslani ist Inhaber einer Software-Firma und wurde angeblich im August inhaftiert. Er soll 135 Tage in Einzelhaft verbracht haben. Aslani wurde Berichten zufolge wegen Sicherheitsvergehen wie der Teilnahme an „illegalen“ Versammlungen und Versuchen der Unterbrechung des Elektrizitätssystems im Land zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Bloggerin „Fresh Air“ hat über Shahin Fazli berichtet, einen Studenten, der seit Februar in einem Gefängnis in Tabriz einsitzt. Berichten zufolge ist er angeklagt, mit Oppositionsgruppen außerhalb Irans kollaboriert und die öffentliche Ordnung gestört zu haben. Wie berichtet wird, hat er die Vorwürfe bestritten.

Die Bloggerin (Sheida Jahanbin) sagte mir, die Kampagne habe zum Ziel, etwas von dem Druck zu nehmen, der auf den weniger bekannten Gefangenen lastet, und zu verhindern, dass das Establishment in Iran „nach Belieben Anklagen gegen sie zu formulieren und sie zu unmenschlichen Strafen zu verurteilen kann.“

Anfang des Monats hatte die oppositionelle Nachrichtenseite „Iran Green Voice“ eine Liste mit etwa 20 „unbekannten Gefangenen“ veröffentlicht, die Berichten zufolge in Abteilung 350 des Evin-Gefängnisses festgehalten werden. Berichten zufolge wurden diese Gefangenen zu Haftstrafen zwischen sechs Monaten und sieben Jahren verurteilt. Auf der Webseite heißt es, die iranischen Behörden müssten wissen, dass die Freilassung aller politischen Gefangenen eine „nationale Forderung“ sei und dass Oppositionelle jede sich bietende Gelegenheit nutzen werden, um ihre Freilassung zu fordern.

Auch eine Facebook-Seite mit dem Titel „Unbekannte Gefangene“ wurde ins Leben gerufen, auf der Informationen über die Gefangenen verbreitet werden. Die Seite hat bis jetzt ca. 2.000 Mitglieder.

Informationskampagne für unbekannte Gefangene gestartet

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 13. April 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/apr/13/1670
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

GVF – Eine Gruppe von Unterstützern der Grünen Bewegung hat beschlossen, eine Kampagne für die weniger bekannten Gefangenen zu starten, die nach dem Wahlbetrug bei der Präsidentschaftswahl vom 12. Juni verhaftet wurden. Die Kampagne soll helfen, diese Personen zu identifizieren und so viele Informationen wie möglich über sie zusammenzutragen.

Ziel dieser Kampagne ist es, diesen einfachen Bürgern, die während der Unruhen nach der Wahl verhaftet wurden und über die die Medien im Vergleich zu den bekannteren politischen Gefangenen wie z. B. Behzad Nabavi oder Mostafa Tajzadeh nur sehr wenig berichtet haben, in ihrer Notlage zu helfen.

Sowohl Zahra Rahnavard als auch Mehdi Karroubi hatten in letzter Zeit darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, sich um die Belange der unbekannten Gefangenen zu kümmern, von denen viele nur verhaftet wurden, weil sie sich an den Straßenprotesten beteiligt und ihre Stimmen zurückgefordert hatten. Viele wurden eingesperrt, weil sie SMS verschickt hatten oder einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen waren.

Die Webseite Kalemeh berichtet, dass viele Webseiten der Grünen Bewegung Informationen über diese Gefangenen zusammentragen. Green Voice of Freedom hat unlängst eine Liste der unbekannten Gefangenen im Evin-Gefängnis veröffentlicht.

In den letzten Tagen hatten Webseiten der Grünen Bewegung ihre Leser aufgefordert, auf ihren Weblogs über diese Gefangene zu schreiben, um mehr Aufmerksamkeit für diese Freiheitskämpfer zu erreichen.

„Über unbekannte Gefangene schreiben und sie unterstützen ist das mindeste, was wir tun können. Dies ist das mindeste, was jeder Blogger mit allen möglichen Mitteln tun kann.“

Die Kampagne ermutigt alle Blogger, Verantwortung zu übernehmen und wenn möglich zumindest über das Leben eines einzelnen unbekannten Gefangenen zu schreiben.

„Lasst uns ihnen zeigen, dass sie nicht allein sind… lasst und deutlich machen, dass nicht nur die Inhaftierung bekannter Gefangener für uns problematisch ist, sondern dass wir auch gegen die Inhaftierung aller anderen Menschen sind, die allein wegen ihres Denkens und ihrer Überzeugungen im Gefängnis sitzen.“

Für die unbekannten Gefangenen der Grünen Bewegung wurde auch eine Facebook-Seite gegründet, mit der die Informationskampagne unterstützt werden soll.

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Anm. d. Übers.: Es gibt eine weitere Facebook-Gruppe, die erst vor wenigen Tagen von Unterstützern im Ausland ins Leben gerufen wurde und auf der Informationen – sofern vorhanden – auch auf Englisch und Deutsch zur Verfügung gestellt werden.

Gefangene kehren nach Hafturlaub ins Gefängnis zurück

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 13. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/04/iranian-detainees-return.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin

Bekannte iranische Gefangene der Zeit nach der letzten Präsidentschaftswahl kehren nach einer vorübergehenden Haftunterbrechung ins Gefängnis zurück, um ihre Haftstrafen zu verbüßen. Dies berichten reformorientierte Webseiten.

Abdollah Momeni

Abdollah Momnei, Sprecher der studentischen Organisation Danesh Amoukhtegan, war am 7. März gegen eine Kaution in Höhe von 800.000 Dollar freigelassen worden und konnte keine Erneuerung des Freigangs erwirken.

Momeni war am 21. Juni letzten Jahres, in den ersten Tagen der Massenproteste gegen die Wiederwahl Mahmoud Ahmadinejads zum Präsidenten und zu Beginn der während der letzten zehn Monate anhaltenden Auseinandersetzungen um die Wahlen in der Zentrale von „Free Citizen“ verhaftet worden.

Abdollah Momeni wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Jahanbakhsh Khanjani

Jahanbakhsh Khanjani, ebenfalls ein bekannter Gefangener und Mitglied der Wahlkampfzentrale des Oppositionsführers Mir Hossein Moussavi sowie unter der reformorientierten Regierung [unter Präsident Mohammad Khatami, d. Ü.] Mitarbeiter des Innenministeriums, konnte seinen Hafturlaub ebenfalls nicht verlängern und fand sich wieder im Gefängnis ein.

Khanjani war am 14. Juni [2009] verhaftet worden und verbrachte fast vier Monate in Einzelhaft. Er ist zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Am Samstag war Feizollah Arabsorkhi von der reformorientierten Gruppierung der Mojahedin der Islamischen Revolution Irans nach einer fünftägigen Haftunterbrechung ins Evin-Gefängnis zurück.

Die Behörden der Islamischen Republik verhafteten nach der Präsidentschaftswahl vom Juni 2009 tausende Menschen, um die Proteste gegen die umstrittene Wiederwahl Mahmoud Ahmadinejads zu beenden. Viele dieser Gefangenen sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden, einige sogar zum Tode.

Iranische Universität feuert Professoren

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 13. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/04/iranian-professors-fired.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Zwei iranische Universitätsprofessoren sind von der Iran University of Science and Technology gefeuert worden. Dies berichtet die Webseite Kalemeh.

Der Dozent für Telekommunikation Aliasghar Beheshti Shirazi und der Dozent für Elektrotechnik Mohammad Shahri erhielten ihre offizielle Kündigung von der Universitätsleitung.

Professor Touraj Mohammadi, Leiter der Chemischen Fakultät der Universität, war im März „aus Protest gegen die Politik der Universität gegenüber ihren Studenten“ von seiner Position zurückgetreten.

Alle drei Universitätsprofessoren an der Iran University of Science and Technology sind Unterzeichner eines Briefes, in dem die Verhängung harter Disziplinarstrafen gegen Studenten während der Ereignisse nach der Wahl verurteilt wird.

Im selben Atemzug erhielt auch Morteza Mardiha, Philosophie-Professor an der Allameh Tabatabai-Universität, in der vergangenen Woche seine Kündigung.

Die Menschenrechtsforscherin und -aktivistin war im Februar ebenfalls aus ihrer Lehrtätigkeit an der Shahid Beheshti-Universität entlassen worden.

Irans Minister für Wissenschaft und Technologie hatte zuvor eine politische Säuberung der Universitäten angekündigt: „Jeder Professor, der einen Hörsaal betritt, muss den Prinzipien der islamischen Ideologie und Weltanschauung ergeben sein.“

In der Zeit von Mahmoud Ahmadinejads Präsidentschaft sind mehr als 50 Universitätsprofessoren entlassen oder in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden.