Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 19. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/04/iranian-moderate-cleric-s.html
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin

Ayatollah Ali Mohammad Dastgheib
Der reformorientierte schiitische Führer Ayatollah Ali Mohammad Dastgheib hat sich gegen die Brandmarkung von Protesten gegen die Wahl durch die Islamische Republik als „Moharebeh“ ausgesprochen. „Moharebeh“ [Feindschaft gegen Gott] kann in Iran mit dem Tode bestraft werden.
Ayatollah Dastgheib erklärte: „Ein Mohareb ist eine Person, der die Rechte von Menschen verletzt, indem er eine Schusswaffe, ein Messer oder eine andere Waffe gegen sie zieht.“
Bei einem Treffen mit führenden Mitarbeitern der Wahlzentrale von Mir Hossein Moussavi erklärte der reformorientierte Geistliche, diese [von der Regierung angewendete] Verwendung dieses Begriffs würde Kämpfe unter den Schiiten verursachen. „Die Gläubigen würden niemals unbegründete Anschuldigungen erheben“, so Dastgheib.
Weiter sagte der Schiitenführer, das Establishment brandmarke „Menschen wie uns“ als Mohareb, während „es unser Ziel gewesen ist, in Übereinstimmung mit unseren geistlichen Pflichten Rat und Hilfe zu geben.“
In den Protesten gegen die umstrittene Wiederwahl Mahmoud Ahmadinejads hatte die Regierung großangelegte Verhaftungen durchgeführt. Viele der am Tag Ashura verhafteten Menschen wurden wegen „Moharebeh“ (übersetzt: bewaffneter Kampf in Feindschaft gegen Gott) angeklagt.
Zwei Häftlinge, Mohammad Reza Zamani und Arash Rahmanipour, wurden im letzten [iranischen] Jahr wegen Moharebeh hingerichtet.
Viele Schiitenführer haben die Verwendung dieses Begriffs im Zusammenhang mit den Protesten nach der Wahl kritisiert, da die Proteste friedlich verliefen.
Ayatollah Zanjani erklärte, „ein Mohareb verwendet eine Waffe gegen Menschen“. Ayatollah Sanei vertrat die Position, dass „Proteste gegen die Regierung und ihr Vorgehen gegen die Menschen“ nicht als „Moharebeh“ bezeichnet werden könne.
Ayatollah Dastgheib kritisierte außerdem die staatliche Rundfunk- und Fernsehorganisation für ihre Verunglimpfung von Reformern und verurteilte die nie zuvor dagewesene Schließung der Ghaba-Moschee in Shiraz.
Im vergangenen Dezember war die Ghaba-Moschee, wo Ayatollah Dastgheib die Gebete leitet, auf Anordnung des Provinzsicherheitsrates von Shiraz geschlossen worden.
Das iranische Establishment treibt sämtliche führenden Reformer schrittweise in die Enge, um die Auseinandersetzungen um die Legitimität des Wahlsieges von Mahmoud Ahmadinejad bei den Präsidentschaftswahlen ein für alle Mal zu beenden und die Kontrolle der Hardliner über alle Aspekte der Gesellschaft der Islamischen Republik zu festigen.
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben