Veröffentlicht bei International Campaign for Human Rights in Iran am 26. April 2010
Quelle (Englisch): http://www.iranhumanrights.org/2010/04/majid-tavakol-four-months-in-detention-without-access-to-lawyer-and-visitation-with-family/
Vier Monate nach seiner Verhaftung wird dem Studenten der Amir-Kabir-Universität Majid Tavakoli weiterhin der Zugang zu seinen Anwälten versagt. Drei Monate nach seiner Verurteilung zu acht Jahren und sechs Monaten Gefängnis, einem fünfjährigen Studienverbot und einem fünfjährigen Reiseverbot durch Richter Salavati von Abteilung 15 des Revolutionsgerichts werden ihm auf Anordnung der Justizbehörden weiterhin der Zugang zu seinen Anwälten, das Recht auf Telefonate, der Zugang zu Büchern und Zeitungen und Besuche seiner Familie versagt. Am 20. April 2010, nach 125 Tagen Einzelhaft, wurde er in Abteilung 7 des Evin-Gefängnisses verlegt.
Nach einem Monat ergebnisloser Nachfragen konnte Majid Tavakolis Familie ihn am 15. April 2010 endlich 15 Minuten lang sehen. In einem Interview mit International Campaign for Human Rights in Iran [ICHRI] sagte sein Bruder Ali Tavakoli: „Seine Anwälte, Herr Dadkhah und Herr Alizadeh Tabatabaei, durften nicht mit Majid zusammentreffen.“
Ali Tavakoli berichtete, dass sein Bruder in die allgemeine Abteilung verlegt wurde und beschrieb seinen mentalen Zustand als zufriedenstallend. „Sein psychologischer Zustand war sehr gut, aber er ist dünn und schwach geworden. Nach vier Monaten Einzelhaft unter schwierigen Bedingungen ist es natürlich, dass er körperlich in keiner guten Verfassung ist. Glücklicherweise konnten wir ihn vor ein paar Tagen besuchen. Er ist in die allgemeine Abteilung verlegt worden.“
Ali Tavakoli zufolge war Majid Tavakoli vor drei Monaten verhaftet worden, und seine illegal fortgesetzte Einzelhaft fand unter schwierigen Bedingungen statt. „Majid wurde zwei Wochen lang verhört, danach gab es keine Verhörsitzungen mehr. Die Verhöre waren eigentlich Ende Dezember beendet. Als sein Urteil feststand, wurde er in Einzelhaft verlegt, und wir konnten ihn nicht besuchen und hatten keine Möglichkeit, mit ihm zu sprechen. Genau eine Woche, bevor er in die allgemeine Abteilung verlegt wurde, konnten wir ihn 15 Minuten lang persönlich sprechen. Vor zwei Tagen wurde er in die allgemeine Abteilung verlegt.“
Zum Berufungsverfahren im Fall seines Bruders sagte Ali Tavakoli ICHRI gegenüber: „Da wir ihn nicht besuchen konnten und die Anwälte ihn nicht sehen durften, ist es schwierig, die Situation einzuschätzen. Wenn er uns in den nächsten Tagen kontaktieren kann, können wir vielleicht darüber sprechen. Er ist in einer sehr schwierigen Situation. Während unseres Besuchs durften wir nicht über seinen Fall und seine Verhöre sprechen.“
Trotz der Proteste seitens der Familie des studentischen Aktivisten haben die Gefängnisbehörden die Aushändigung von Majid Tavakolis persönlichen Sachen an seine Familie nicht gestattet.
Majid Tavakoli ist Mitglied der Islamischen Vereinigung der Teheraner Polytechnischen Amir Kabir-Universität. Er war im Juni 2009 zum ersten Mal verhaftet und drei Monate später wieder freigelassen worden. Am 7. Dezember 2009, nach einer Rede vor Studenten der Amir Kabir-Universität, war er nochmals verhaftet worden. Beim Verlassen des Campus der Universität wurde er unter heftigen Schlägen von den Sicherheitsagenten verhaftet. Die Nachrichtenagentur Fars News, die den Revolutionsgarden angeschlossen ist, veröffentlichte ein Foto, das Majid Tavakoli in Frauenkleidern zeigte, und schrieb: „Majid Tavakoli, der Anführer der Aufständischen, wurde verhaftet.“ Die Nachrichtenagentur führte an, dass Majid Tavakoli in seiner Akte viele Einträge wegen Beleidigung islamischer Heiligkeiten habe.
Vor seinen Verhaftungen der jüngsten Zeit war Tavakoli bereits zwei Mal verhaftet und inhaftiert worden. Zum ersten Mal wurde er im Jahre 2008 wegen der Herstellung studentischer Publikationen verhaftet und saß eineinhalb Jahre im Gefängnis. Seine zweite Verhaftung erfolgte im Februar 2009, als er an einer Gedenkfeier für Mehdi Bazargan teilnahm. Damals musste er für mehr als vier Monate ins Gefängnis.
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben