Veröffentlicht bei Radio Free Europe/Radio Liberty am 4. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Jailed_Iranian_Teachers_Wife_Decries_Prison_Conditions_/2032558.html
Die Ehefrau des inhaftierten iranischen Lehrers Hashem Khastar hat RFE/RL die schlechten Bedingungen im Gefängnis beschrieben, die zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands ihres Mannes geführt haben.
Khastar ist einer von mehreren iranischen Lehrern, die wegen ihrer politischen Aktivität inhaftiert wurden. Khastar, der auch Mitglied im iranischen Lehrer- und Gewerkschaftsverband ist, sitzt seit dem 16. September im Gefängnis Vakilabad in der Stadt Mashhad im Nordosten Irans.
Seine Frau, Sadigheh Malekifard, berichtet, dass ihr herzkranker Mann in letzter Zeit an Bluthochdruck leidet, infolgedessen er Probleme mit den Augen bekommen hat. Sie sagt, dass die Behörden die wiederholten Bitten um einen gesundheitsbedingten Hafturlaub zwecks medizinischer Behandlung ignorieren.
Aktivisten zufolge haben sich die Repressalien gegen Lehrer wie Khastar im Iran verschärft, seit Mahmoud Ahmadinejad im Jahre 2005 Präsident wurde.
Ein Lehreraktivist aus Teheran, der anonym bleiben möchte, sagte Radio Farda am 2. Mai – dem Tag der Lehrer im Iran – dass in den letzten Jahren mehr als 150 Lehrer wegen ihres Aktivismus entlassen wurden.
In der iranischen Gesellschaft, die ein relativ niedriges Durchschnittsalter aufweist, aber auch im politischen Leben nimmt die Bildung einen hohen Stellenwert ein; ein beträchtlicher Teil des Staatshaushalts entfällt auf den Bildungsbereich. Dennoch leiden die Schulen an chronischem Geldmangel, und Lehrer klagen über zu niedrige Gehälter.
„Unser Problem ist, dass Lehrer – selbst wenn sie einen Master-Abschluss oder einen Doktorgrad besitzen – weniger als 900 Dollar pro Monat bekommen, obwohl die Armutsgrenze der Iranischen Zentralbank zufolge bei 900 Dollar liegt“, sagte der Lehreraktivist.
Die Lehrer waren in ihrer Kritik an der iranischen Regierung besonders deutlich. Auch sind sie gut organisiert, und Gruppen wie der Iranische Lehrer- und Gewerkschaftsverband hat in der iranischen bürgerlichen Gesellschaft, die ansonsten schwach ist, eine starke Stimme.
Viele Lehrer sind für ihre offene Kritik hart bestraft worden. Der Aktivist aus Teheran berichtete RFE/RL, dass viele der besten Lehrer für ihren Aktivismus inhaftiert oder sogar zum Tode verurteilt wurden.
Beispiele dafür sind die Lehrer Farzad Kamangar, der im Jahre 2006 wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer oppositionellen Gruppe verhaftet wurde, oder Abdolreza Ghanbari, der wegen Teilnahme an den Protesten am Ashura-Tag im [vergangenen] Dezember verhaftet wurde.
Beide wurden zum Tode verurteilt.
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben