Tagesarchiv: 9. Mai 2010

Angehörige der hingerichteten politischen Gefangenen kündigen für morgen Protest vor der Teheran-Universität an

Veröffentlicht bei Street Journalist am 9. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.astreetjournalist.com/2010/05/09/families-of-political-prisoners-who-were-executed-gather-tomorrow-morning-in-front-of-tehran-university/

Hrana News – Die Familien der hingerichteten politischen Gefangenen haben gemeinsam mit mehreren Bürgerrechtsaktivisten für morgen einen Protest in Teheran angekündigt.

Berichten von HRANA zufolge werden sich heute mehrere Familienangehörige der hingerichteten politischen Gefangenen, die [außerhalb Teherans] in anderen Bezirken leben, auf den Weg nach Teheran machen, um sich [dort] zu versammeln und gegen diese Hinrichtungen zu protestieren.

Die Demonstration soll am 10. Mai 2010 um 11 Uhr vor dem Eingang zur Teheran-Universität beginnen.

Die trauernden Familien laden die Öffentlichkeit und alle Bürger zur Teilnahme ein.

Übersetzung Persisch-Englisch: Street Journalist
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Öffentliche Trauer und Proteste in kurdischen Gebieten

Veröffentlicht bei Street Journalist am 9. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.astreetjournalist.com/2010/05/09/public-protest-and-mourn-in-kurdish-regions/

Hrana – Aus Protest gegen die Hinrichtung von fünf politischen Gefangenen haben Menschen in kurdischen Gebieten, vor allem in den Städten Sanandaj und Kamyaran, Montag, den 10. Mai zu einem öffentlichen Tag der Trauer erklärt. Wie HRANA-Reporter mitteilen, haben viele Bürger, Gewerkschafter und Sozialaktivisten in den kurdischen Gebieten, vor allem in den Städten Sanandaj und Kamyaran, in einer Eilankündigung die Bevölkerung dieser Gebiete aufgerufen, den morgigen 10. Mai als öffentlichen Trauertag zu begehen und friedlich gegen die Hinrichtung politischer Gefangener zu demonstrieren. Inoffiziellen Meldungen zufolge wollen Ladenbesitzer versuchen, ihre Geschäfte in diesen Städten zu schließen.

Auch in anderen Städten, sogar im Ausland, planen Iraner Kundgebungen, um gegen die Hinrichtung dieser politischen Gefangenen zu protestieren.

Die hingerichteten Gefangenen werden beigesetzt, sobald ihre Leichnahme den Familien übergeben werden. Ergänzende Berichte zu diesem Thema werden folgen.

Übersetzung Persisch-Englisch: Street Journalist
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Urgent Action – Drohende Hinrichtung von Hossein Khezri und Zeynab Jalalian

Urgent Action – Drohende Hinrichtung

HOSSEIN KHEZRI, 28-jähriger Kurde
ZEYNAB JALALIAN, 27-jährige Kurdin

Appell und Hintergrundinformationen: http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-088-2010/drohende-hinrichtung

EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE UND LUFTPOSTBRIEFE

* Fordern Sie die iranischen Behörden auf, Hossein Khezri und Zeynab Jalalian nicht hinzurichten.
* Appellieren Sie an die Behörden, die gegen Hossein Khezri und Zeynab Jalalian verhängten Todesurteile in Freiheitsstrafen umzuwandeln, ihnen ein faires Verfahren entsprechend internationalen Standards zu gewähren und keine Beweise zuzulassen, die durch Folter oder andere Misshandlungen erlangt wurden.
* Informieren Sie die Behörden, dass Amnesty International das Recht und die Pflicht eines jeden Staates auf Strafverfolgung von Tatverdächtigen anerkennt, aber verlangt, dass die Staaten sich dabei an die internationalen Grundsätze für ein faires Verfahren halten. Informieren Sie die Behörden auch darüber, dass Amnesty International die Todesstrafe in jedem Fall ablehnt, da sie die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste aller Strafen darstellt.

APPELLE AN

RELIGIONSFÜHRER
Ayatollah Sayed ‚Ali Khamenei
The Office of the Supreme Leader
Islamic Republic Street – End of Shahid Keshvar Doust Street
Teheran, Iran (korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: info_leader@leader.ir oder über die Website http://www.leader.ir/langs/de/index.php?p=suggest

OBERSTE JUSTIZAUTORITÄT
Ayatollah Sadeqh Larijani
Office of the Head of the Judiciary
Pasteur St., Vali Asr Ave south of Serah-e Jomhouri
Teheran 1316814737, IRAN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
E-Mail: über die Website http://www.dadiran.ir/tabid/75/Default.aspx (Erste Textzeile mit rotem Sternchen: Ihr Vorname. Zweite Textzeile mit Sternchen: Ihr Nachname. Dritte Textzeile mit Sternchen: Ihre E-Mail-Adresse. Appelltext in die große Textbox darunter.)

KOPIEN AN
LEITER DER IRANISCHEN MENSCHENRECHTSBEHÖRDE Mohammad Javad Larijani
Howzeh Riassat-e Ghoveh Ghazaiyeh
Pasteur St, Vali Asr Ave. south of Serah-e Jomhouri
Teheran 1316814737
IRAN
Fax: (00 98) 21 3390 4986
E-Mail: bia.judi@yahoo.com
(Als Betreff: FAO Mohammad Javad Larijani)

BOTSCHAFT DER ISLAMISCHEN REPUBLIK IRAN
S.E. Herrn Alireza Sheikh Attar
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
Fax: 030-8435 3535
E-Mail: iran.botschaft@t-online.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Persisch, Arabisch, Französisch oder auf Deutsch.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

* Urging the Iranian authorities not to execute Hossein Khezri and Zeynab Jalalian;
* Calling on them to commute their death sentences and to retry them in fair proceedings in line with international law and to disregard any evidence obtained under torture or other ill-treatment;
* Stating that Amnesty International recognizes the right and responsibility of governments to bring to justice, in conformity with international standards for fair trial, those suspected of criminal offences, but opposes the death penalty as the ultimate cruel, inhuman and degrading punishment.

Urteil bestätigt: 59 Monate Gefängnis für Abdollah Momeni

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 9. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/05/iran-appeals-court-uphold.html

Abdollah Momeni

Abdollah Momeni, Sprecher der Studentenorganisation Advar-e Tahkim-e Vahdat [„Büro zur Konsolidierung der Einheit“], ist vom Berufungsgericht zu vier Jahren und 11 Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Wie die Webseite Advar News mitteilt, wurde das Urteil Abdollah Momeni heute Morgen von Gefängnisbeamten übergeben.

Momeni war vom ersten Gericht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, hinzu kam noch eine zweijährige Bewährungsstrafe.

Abdollah Momeni war zu Beginn des iranischen neuen Jahres im März ein vorübergehender Hafturlaub gewährt worden. Seine Familie erklärt, er habe im April frühzeitig ins Gefängnis zurückkehren müssen, weil er sich geweigert hatte, bestimmte Bedingungen der Befrager zu erfüllen.

Er war am 22. Juni nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl in 2009 verhaftet worden, gegen die es wegen eines vermuteten Wahlbetrugs Proteste gegeben hatte.

Im September erschien Momeni in den berüchtigten Massenprozessen gegen Protestteilnehmer vor Gericht und machte mehrere belastende Aussagen über seine früheren politischen Aktivitäten.

Auch der Generalsekretär der Organisation Advar-e Tahkim Vahdat, Ahmad Zeidabadi, ist seit mehr als neun Monaten im Gefängnis. Angaben der studentische Organisation zufolge wurden in den vergangenen zehn Monaten mehr als die Hälfte ihrer Mitglieder verhaftet.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Iran lässt fünf Menschen hängen, darunter einen Lehrer

Veröffentlicht bei Radio Free Europe/Radio Liberty am 9. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Iran_Hangs_Five_Including_A_Teacher/2036982.html

von Golnaz Esfandiari
Iran hat heute fünf Gefangene wegen angeblicher „Verwicklungen in Bombenanschläge und Verbindungen zu terroristischen Gruppen“ hingerichtet. Mindestens vier von ihnen gehörten der kurdischen Minderheit an.

Der [staatlichen] Nachrichtenagentur IRNA zufolge waren drei der Hingerichteten Gründer der Partei „Free Life for Kurdistan“ (PJAK) im Iran und außerdem in Bombenanschläge verwickelt, bei denen Mitglieder der nicht zu den regulären iranischen Streitkräften gehördenden Elitetruppe der Revolutionsgarden getötet wurden.

Die fünf Personen – Farzad Kamangar, Shirin Alam Hooli, Farzad Vakili, Ali Heydarian und Mehdi Eslamian – wurden am Morgen des 9. Mai im Teheraner Evin-Gefängnis gehängt.

„Kamangar, Heydarian und Vakili begannen mit ihren bewaffneten Aktionen zum Umsturz des islamischen Establishments im Jahre 2003 mit der Gründung der PJAK im Iran“, so IRNA unter Berufung auf die Anklageschriften. „Vier von ihnen waren zudem in einen tödlichen Bombenanschlag auf eine Moschee (in der zentraliranischen Stadt Shiraz) im Jahre 2008 verwickelt.“

Die Organisation International Campaign for Human Rights in Iran [ICHRI] hatte am 7. Mai berichtet, dass Alam Hooli im Gefängnis unter Druck gesetzt werde, vor laufenden Kameras für das Fernsehen ein Geständnis abzulegen. Sie habe sich jedoch geweigert.

Alam Hooli, 28, hatte in einem im Februar veröffentlichten Brief ihre psychische und körperliche Folter im Gefängnis beschrieben. [Eine deutsche Übersetzung des Briefes befindet sich hier]

Kamangar, ein 32jähriger Lehrer und Sozialarbeiter war seinem Anwalt zufolge auf der Grundlage von „absolut null Beweisen“ zum Tode verurteilt worden. Kamangar schrieb aus dem Gefängnis einen Brief [englische Übersetzung]

Kamangars Bruder berichtete Radio Farda von RFE/RL gegenüber heute, die Behörden hätten weder die Familie noch seinen Anwalt von der Hinrichtung Farzad Kamangars in Kenntnis gesetzt. Farzad Kamangar habe am Nachmittag des 8. Mai seine Familie telefonisch kontaktiert und offenbar ebenfalls nicht gewusst, dass er hingerichtet werden würde.

Karmangars Bruder wies die Anklagen gegen seinen Bruder Farzad zurück. Farzad habe nie mit der PJAK zusammengearbeitet. Er erklärt, der iranische Oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei sei für den Tod seines Bruders verantwortlich. Seine Hinrichtung hat unter Aktivisten und Intellektuellen, die sich mit Kampagnen für ihn eingesetzt hatten, Wut und Entsetzen ausgelöst.

Die Hinrichtungen fallen in die Zeit kurz vor dem Jahrestag der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom 12. Juni. Offenbar soll damit die Opposition eingeschüchtert werden, die neue Straßenproteste plant.

Iran verzeichnet eine der höchsten Hinrichtungsraten weltweit. Am 8. Mai hatten iranische Nachrichtenagenturen berichtet, dass sechs Drogenschmuggler im Gefängnis Ghezel Hesar gehängt wurden.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Weitere kurdische Gefangene sind akut von Hinrichtung bedroht. Bitte beteiligen Sie sich an der Urgent Action von Amnesty International für Hossein Khezri und Zeynab Jalalian: http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-088-2010/drohende-hinrichtung