Tagesarchiv: 17. Mai 2010

Nach Protest gegen die jüngsten Hinrichtungen: Hamed Omidi in Einzelhaft verlegt

Veröffentlicht bei Persian2English am 17. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=10793

Hamed Omidi, ein studentischer Aktivist, der in Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses einsitzt, hat gegen die letzte Woche erfolgte Hinrichtung seiner kurdischen Mitgefangenen protestiert. Sein Ungehorsam gegen die Anordnungen der Gefängnisbeamten führten zu einer körperlichen Auseinandersetzung.

Wie per Telefon aus dem Gefängnis berichtet wurde, schlugen Sicherheitsbeamte Omidi mit Schlagstöcken und schleiften ihn über den Fußboden in eine Einzelzelle. Bisher ist er noch nicht in Abteilung 209 zurückgekehrt.

Hamed Omidi ist Student an der Allameh Tabatabai-Universität in Teheran. Er war im Zusammenhang mit Protesten an der Teheran-Universität gegen die Hinrichtung von Ehsan Fatahian verhaftet worden. Offizielle Stellen haben die Freilassung Omidis selbst im Falle der Hinterlegung einer Kaution verweigert.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Karroubi: Die Islamische Republik ist vom Weg abgekommen

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 17. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/may/17/1895

GVF – Bei einem Treffen mit Iranern mit verschiedenem [gesellschaftlichem] Hintergrund, darunter Lehrer, Ärzte und Krankenpfleger/innen sagte Oppositionsführer Mehdi Karroubi, die Existenz der Islamischen Republik sei von der direkten und der indirekten Stimme des Volkes und dessen Aufsicht über den Staat abhängig.

Der Webseite Saham News zufolge äußerte Karroubi bei dem Treffen sein Bedauern über das Vorgehen der Justiz seit den Wahlen. „Leider ist unser (islamisches) System an einem Punkt angelangt, wo unverantwortliche Personen ohne jede Rücksicht auf ihr eigenes Schicksal Anklagen wegen Moharebeh (Kriegführung gegen Gott, unterliegt der Todesstrafe) erheben“, so Karroubi. Die Stimmen und die Meinungen des Volkes würden in der Islamischen Republik nicht berücksichtigt. „Wenn die Wahlergebnisse am Wahlmorgen bekannt sind und man sich [zum Wahlsieg] gratuliert, ist das mit großer Sicherheit kein Zeichen des Respekts gegenüber den Stimmen der Wähler oder des Glaubens an sie.“

Karroubi warnte, gewisse Gruppen seien entschlossen, der Gesellschaft gegenüber auch weiterhin Gewalt auszuüben, um ihre Macht zu stärken. Der ehemalige Parlamentssprecher sagte unter Bezugnahme auf Imam Khomeinis großen Sinn für die „Stimme der Nation“, es sei das Recht des Volkes der Islamischen Republik, Staatsmänner entweder direkt oder indirekt zu wählen.

„Das Leben und die Bedeutung der Islamischen Republik wird von ihrem Volk bestimmt. Und doch gibt es im Land Menschen, die den republikanischen Aspekt des Systems und die Rolle der Nation [des Volkes] beseitigen wollen, um an der Macht zu bleiben. Leider müssen wir erleben, wie die Islamische Republik von ihrem Kurs abkommt.“

Karroubi äußerte sich kritisch über die jüngsten Äußerungen des Wächterratsmitglieds Gholamhossein Elham, der Mir Hossein Moussavi und seine Ehefrau Zahra Rahnavard als „Mohareb“ bezeichnet hatte – eine Anklage, die der Todesstrafe unterliegt. Er bezeichnete die Äußerungen als „schockierend“ und „verantwortungslos“ und erinnerte an einen Vorfall im Jahre 1997, als selbst der derzeitige Oberste Führer Ali Khamenei für Moussavi des Lobes voll gewesen sei, der während der Führerschaft Imam Khomeinis Ministerpräsident gewesen war.

„Diese Leute wissen selbst, dass wir keine Umstürzler sind“, sagte Karroubi. „Wir sagen, dass das Regime auf seinen Kurs zurückfinden muss. Es muss faire und freie Wahlen geben. Eine unabhängige Presse muss entstehen, die sich frei äußern kann. Parteien und Fraktionen müssen das Recht haben, aktiv zu sein, Gewerkschaften und verschiedene gesellschaftliche Gruppen müssen anerkannt werden, ihre Rechte müssen respektiert werden, und die Verfassung muss vollständig umgesetzt werden.“

Karroubi räumte ein, die vollständige Umsetzung [der Verfassung] bedeute nicht, dass es keine Fehler in den Gesetzen gebe, sondern dass sie entsprechend verschiedener Umstände bzw. nationalen und öffentlichen Interessen angepasst werden dürfe.

Während des Treffens lobte der Präsidentschaftskandidat von 2009 alle, die die Bedürfnisse der Opfer der Ereignisse nach der Wahl und ihrer Familien angesprochen haben. Leider seien jedoch drei der vier Verantwortlichen für die Untersuchung der Misstände nach der Wahl im Gefängnis. „Daraufhin musste ich persönlich einschreiten. Ich traf mich mit den Familien der Verletzten oder der durch die Ereignisse (nach der Wahl) in Mitleidenschaft Gezogenen und bat auch meine Stellvertreter, diese Familien in verschiedenen Städten aufzusuchen.“

Auf die Frage nach den jüngsten gegen ihn und die Grüne Bewegung verhängten Einschränkungen und Auflagen sagte Karroubi, das Volk sei klug und bliebe angesichts der gegenwärtigen Gefahren standhaft. Er betonte, in einer Zeit, in der die Opposition unter derart vielen Restriktionen leide, sei es wichtig, die Möglichkeiten des Internets zu nutzen.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Jafar Panahis Familie bedroht

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 17. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/may/17/1894

GVF – Am Sonntag Morgen durchsuchten acht Sicherheitsagenten, darunter zwei Frauen, das Haus des inhaftierten Filmregisseurs Jafar Panahi. Offensichtlich sollte Panahis Familie damit eingeschüchtert werden.

Wie Mir Hossein Moussavis offizielle Webseite „Kalemeh“ berichtet, drohten die Agenten der Familie, sie dürfe keine Informationen über Panahis Situation an die Presse geben. Sollte die Familie irgendwelche Interviews geben, werde sie umgehend inhaftiert.

Die Sicherheitskräfte kamen um 9 Uhr Morgens zum Haus der Familie Panahi und durchsuchten es vier Stunden lang. Als weitere Einschüchterungsmaßnahme präsentierten sie der Familie Haftbefehle, die den Sicherheitskräften zufolge zur Anwendung kommen werden, sollte die Familie Interviews geben oder Informationen über die Inhaftierung des Filmemachers preisgeben.

Erst vor Kurzem war dem bekannten Filmemacher mitgeteilt worden, dass er weitere zwei Monate im Evin-Gefängnis bleiben müsse, weil er einen Dankesbrief an die Organisatoren des Filmfestivals von Cannes übermittelt hatte. Diese hatten Panahi während des Festivals einen leeren Jury-Stuhl gewidmet, um trotz seiner Abwesenheit auf seine Notlage aufmerksam zu machen.

Jafar Panahi hatte die Grüne Bewegung und das iranische Volk von Anfang an offen unterstützt.

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Politische Aktivisten in Iran unterstützen nukleares Tauschabkommen

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 17. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/05/iranian-political-activis.html

Eine Gruppe iranischer politischer Aktivisten haben mit einem Statement das Teheraner Tauschabkommen zur Urananreicherung im Ausland unterstützt und erklärt, das Abkommen entspreche „in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht“ den Interessen der iranischen Nation.

Der Austausch von nuklearem Brennstoff „mit einem befreundeten Land unseres Vertrauens“ sei ein „positiver Schritt“, so das Statement.

Unterzeichner sind Mohammad Bastehnegar, Ezzatollah Sahabi, Taghii Rahmani, Hosein Rafii, Reza Raistoosi, Hossein ShahHosseini, Azam Taleghani, Reza Alijani und Nezameddin Ghahari.

Das Tauschabkommen könne wirtschaftliche Sanktionen gegen Iran abwenden und in politischer Hinsicht auch zu „Transparenz“ in den internationalen Beziehungen Irans führen, heißt es in dem Statement weiter.

Den politischen Aktivisten zufolge haben sich Irans Öleinkünfte seit der Zeit der Reformregierung verdreifacht, allerdings hätten „mangelnde Voraussicht und Abenteurertum der Regierung“ dazu geführt, dass die Mehrheit der Bevölkerung nach wie vor in Armut lebe.

Das Statement ruft zur Zusammenarbeit zwischen konservativen und reformorientierten politischen Aktivisten in der Unterstützung dieser Regierungsinitiative auf.

Berichte von heute Morgen sprechen von einer Übereinkunft zwischen Iran, der Türkei und Brasilien zu deren Vorschlägen über einen nuklearen Brennstoffaustausch.

Iran erklärte sich bereit, auf türkischem Territorium sein niedrig angereichertes Uran gegen auf 20% angereicherten nuklearen Brennstoff aus dem Westen auszutauschen. Für die Auslieferung des hoch angereicherten Urans hat sich Iran mit einem Zeitraum von einem Jahr einverstanden erklärt.

Der Durchbruch zu dem Abkommen kam zustande, nachdem Hilary Clinton und Dimitri Medvedev sich skeptisch über den Ausgang der heutigen trilateralen Gespräche in Teheran geäußert hatten.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Student zu 74 Peitschenhieben und einem Jahr Gefängnis verurteilt

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 17. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/may/17/1893

GVF – Der studentische Aktivist Alireza Azabar ist zu einem Jahr Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt worden.

Die Webseite „Green Prisoners“ berichtet, dass dem jungen Studenten der Allameh Tabatabaei-Universität, der am 9. Februar verhaftet worden war, in Abteilung 26 des Revolutionsgerichts der Prozess gemacht wurde. Er war wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit nach den Wahlen vom Juni angeklagt.

Einer Person aus dem nahen Umfeld des Studenten zufolge war Azabar für zwei Semester vom Studium an seiner Universität ausgeschlossen worden.

Azabadi war anhand von Fotos identifiziert worden, die bei den Demonstrationen am 27. Dezember gemacht wurden.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben