Tagesarchiv: 21. Mai 2010

Der zum Tode verurteilte Ali Saremi kommentiert Behauptungen der Teheraner Staatsanwaltschaft

Veröffentlicht bei Persian2English am 21. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=10892
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin

von ALI SAREMI

Im Namen Gottes

Alle ehrlichen Menschen, die ihrem Pakt mit Gott treu blieben, starben den Märtyrertod. Und andere warten noch darauf, den Märtyrertod zu sterben. (Qur’an)

Und ich? Ich warte immer noch!

Jedes Recht, das mit Füßen getreten wird, verursacht Widerstand, und die Unterdrücker sind zur Unterdrückung gezwungen.

Liebe Landsleute,
in einem Interview mit dem Magazin Panjareh, dass in der staatlichen Zeitung Keyhan abgedruckt wurde, hat [Teherans Staatsanwalt] Herr Dowlatabadi mir vorgeworfen, ich hätte Verbindungen mit der Organisation Mojahedin-e Khalgh (MKO). Als Datum meiner Verhaftung wurde September 2009 angegeben – wenige Monate nach der Präsidentschaftswahl.

In Wirklichkeit wurde ich im September 2007, zwei Jahre vor der Präsidentschaftswahl, verhaftet. Meine Reise zum Mojahedin-Camp Ashraf im Irak fand im Jahre 2005 statt. Ich wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil ich meinen Sohn in Camp Ashraf für einige Tage besucht hatte.

Der Grund für meine Verhaftung im Jahr 2007 war, dass ich zum Massengrab Khavaran gefahren war, um um die Opfer der Massenhinrichtungen von 1989 zu trauern. Aber glaubt ihr wirklich, dass man ein Feind Gottes ist und zum Tode verurteilt werden muss, weil man einen Friedhof aufsucht, eine Organisation unterstützt oder als Vater seinen Sohn besucht?

Das ist der Grund, warum ich glaube, dass die Äußerungen des Teheraner Staatsanwalts nicht rechtswirksam sind und keine Antwort verdienen. Die Anklagen sind derart unfundiert, dass sie sogar zögern, das Urteil meinem Anwalt mitzuteilen. Sie haben dieses Urteil nochmals bestätigt, ohne meine Unterschrift oder die Unterschrift meines Anwalts einzuholen.

Dennoch rufe ich laut: Selbst wenn sie mich hinrichten und hängen, können sie weder mir, noch meinen freiheitsliebenden Landsleuten Angst einjagen. Ich habe ihnen so viel Angst gemacht, dass sie keine andere Wahl haben, als mich zu hängen. Die einzige mögliche Rechtfertigung für Urteile wie dieses ist ihre Angst angesichts ihrer eigenen instabilen Situation. Es hat nichts mit Gerechtigkeit oder Fairness zu tun.

Und nun, als Vater, dessen Kinder Farzad, Ali, Farhad, Shirin und Mehdi gerade gehängt wurden wie vor ihnen Tausende andere, was kann ich anderes tun als als freiheitsliebender Iraner laut meine Stimme zu erheben.

(Gedicht)

Wenn ihr meinen Körper verbrennt und an einen Pfosten heftet,
Könnt ihr der Seele die Liebe zum Vaterland nehmen?

In meinem ganzen Leben, in den 23 Jahren, die ich im Gefängnis verbracht habe, konnte ich meine Pflichten gegenüber Gott, gegenüber meinem Volk und gegenüber meinem Land nicht erfüllen. Vielleicht wird meine Hinrichtung die Menschen aufrütteln.

Für das Volk und mein Land rufe ich noch einmal:

„Für mein Vaterland Iran opfere ich meinen Körper… lang lebe Iran“

Ali Saremi, politischer Gefangener, Mai 2010

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Hardliner in Iran fordern strengere Einhaltung der islamischen Kleidervorschriften

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 21. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/05/photow01-iranian-hardline.html
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin

Ahmad Janati

Der [Geistliche und] Hardliner Ahmad Janati sagte heute vor Gläubigen beim Teheraner Freitagsgebet, das Thema „Hijab“ (muslimische Kleidung) sei in den letzten 20 Jahren im Iran „vernachlässigt“ worden und müsse geklärt werden.

Studenten an den Universitäten müssten sich „an die Kleidervorschriften halten, wenn sie gute Noten bekommen wollen“, sagte Janati.

An die Adresse der Offiziellen des Hohen Kulturrevolutionären Rates sagte Janati, die Universitäten und Studenten unterstünden ihrer Kontrolle. Er rief sie auf, über die Disziplinarkomitees gegen jede Verletzung der Kleidervorschriften vorzugehen.

Janati unterstrich, dass der kulturelle Ansatz bei der Durchsetzung der Kleiderregeln keine positiven Resultate gebracht habe, „weitere Anstrengungen“ seien nötig.

Ahmad Janati, ein treuer Anhänger Ahmadinejads, fordert die strikte Einhaltung der Kleidervorschriften in Regierungsinstitutionen, Krankenhäusern und anderen [öffentlichen] Zentren.

Alle iranischen Frauen in der Islamischen Republik müssen ihr Haar und den gesamten Körper verhüllen.

Die Regierung hat vor Kurzem in einer neuen Welle konservativer Reaktion gefordert, gegen Frauen vorzugehen, deren Haar unter dem Kopftuch teilweise zu sehen ist.

Konservative Geistliche in ganz Iran haben sich in ihren Predigten auf die Hijab-Frage konzentriert.

In der warmen Jahreszeit nehmen die sogenannten Hijab-Verstöße zu, und die Regierung reagiert härter darauf.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

“Politisches Fasten” der politischen Gefangene in Abteilung 350 von Evin dauert an

Veröffentlicht bei RAHANA am 21.05.2010
Quelle (Englisch): http://www.rhairan.biz/en/?p=3687

Politische Gefangene in Evins Abteilung 350 haben angekündigt, ihr politisches Fasten am Donnerstag und Montag fortsetzen zu wollen.

RAHANA – Folgend auf ein früher abgegebenes Statement haben die politischen Gefangenen in Abteilung 350 des Evin-Gefängnisses angekündigt, dass sie am 21. Mai ihr politisches Fasten beginnen werden, dass bis zum 12. Juni, dem ersten Jahrestag der Präsidentschaftswahl 2009, andauern wird.

Ein RAHANA-Reporter berichtet, dass auch Gefangene der Abteilungen 7 und 8 von Evin ihre Teilnahme an dem politischen Fasten angekündigt haben. Sie rufen die Familien der Gefangenen und andere Bürger zur Teilnahme an dieser Aktion auf.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Anm. d. Übers.: Informationen zum Hintergrund der politischen Fasten-Aktion