Tagesarchiv: 25. Mai 2010

Zwei weiblichen politischen Gefangenen drohen Anklagen wegen Moharebeh

Veröffentlicht bei RAHANA am 25. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.rhairan.biz/en/?p=3847

Mehrere weibliche Gefangene werden mit abgelaufenen Haftanordnungen im Frauentrakt des Evin-Gefängnisses festgehalten. Zweien von ihnen drohen Anklagen wegen „Moharebeh“ (Feindschaft gegen Gott).

RAHANA – Bestätigten Berichten aus dem Evin-Gefängnis zufolge werden mehrere weibliche Gefangene seit Monaten illegal festgehalten, ihnen drohen unbegründete Anklagen, die zu harten Urteilen führen können.

Der Webseite Kalemeh zufolge ist eine dieser Gefangenen Maryam Akbari-Monfared, die am 31. Dezember 2009 nach den Ereignissen von Ashura verhaftet wurde und zur Zeit im Evin-Gefängnis festgehalten wird.

Akbari-Monfared ist Mutter von drei Kindern, das jüngste isst 5 Jahre alt. Sie wird der „Feindschaft gegen Gott“ angeklagt, weil sie angeblich Mitglied der Organisation MKO ist – ein Vorwurf, den sie wiederholt zurückgewiesen hat. Akbari-Monfareds derzeitige Haftanordnung ist nie erneuert worden, und sie macht sich große Sorgen um ihre Kinder, die ohne ihre Mutter sehr schwere Zeiten durchleben.

Parvin Javanzadeh ist ebenfalls eine weibliche Gefangene, die unter schwierigen Bedingungen festgehalten wird. Javanzadeh war am Nachmittag des Tages Ashura (27. Dezember 2009) verhaftet worden und befindet sich nun im Evin-Gefängnis in einer ungeklärten Situation. Mit 22 Jahren ist sie die jüngste politische Gefangene im Frauentrakt von Evin. Javanzadeh verbrachte die ersten drei Monate ihrer Gefangenschaft in einer Haftanstalt der Revolutionsgarden in Einzelhaft, wodurch sich ihr körperlicher und emotionaler Zustand sehr verschlechtert hat. Berichte aus Evin besagen, dass der jungen Frau Anklage wegen Moharebeh droht und dass ihr Fall kürzlich an Abteilung 15 des Teheraner Revolutionsgerichts übersandt wurde.

Ebenfalls mit abgelaufenen Haftanordnungen ungesetzmäßig in Evin festgehalten werden die weiblichen Gefangenen Kobra Zagheh-Doost, Badrossadat Mofidi (Sekretärin der iranischen Journalistenvereinigung) und Fatemeh Khorramjoo. Alle drei sollen sich in einer schlechten körperlichen und emotionalen Verfassung befinden.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Wachsende Sorge um Majid Tavakolis Gesundheit | Hungerstreik geht weiter, Unterstützer schließen sich an

Veröffentlicht bei Persian2English am 25. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=11093

Daneshjoo News zufolge wurde Majid Tavakoli am Sonntag Morgen in Einzelhaft verlegt. Er befindet sich in einem „trockenen Hungerstreik“, d. h. er verweigert die Aufnahme flüssiger und fester Nahrung, und mit fortschreitender Zeit wächst die Sorge um seinen sich verschlechternden körperlichen Zustand.

Majid Tavakolis Verlegung in Einzelhaft wurde vom Teheraner Staatsanwalt Abbas Jafari Dowlatabadi angeordnet.

Berichten zufolge hat Majid Tavakoli einen detaillierten Brief über die gegenwärtige Situation im Iran geschrieben, der heftige Reaktionen seitens der Sicherheitskräfte hervorrief. Als das Geheimdienstministerium von dem Brief erfuhr, sollen Geheimdienstagenten gedroht haben, Majid Tavakoli umzubringen. Außerdem wird berichtet, dass Majid Tavakolis Verlegung in Einzelhaft auf Grund einer Auseinandersetzung mit einem Vertreter der Staatsanwaltschaft während eines Besuches im Evin-Gefängnis am Sonntag erfolgte.

Majid Tavakoli, Mitglied der Islamischen Vereinigung der Universität Amir Kabir, wurde am 7. Dezember 2009 nach einer Rede anlässlich des iranischen Tages der Studenten verhaftet und ins Evin-Gefängnis gebracht.

Er war bereits zwei Mal, in 2007 und in 2008, verhaftet worden. Bis heute hat er insgesamt zweieinhalb Jahre im Gefängnis verbracht.

Als Reaktion auf den sich verschlechternden Gesundheitszustand und anhaltenden Hungerstreik Majid Tavakolis haben Menschenrechtsaktivisten, Studenten und Politiker für Mittwoch, den 26. Mai 2010 einen weltweiten Hungerstreik angesetzt.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Zusatz:
– Bitte beteiligen Sie sich an der Mailaktion für Majid Tavakoli

– Senden Sie eine vorformulierte Protest-Postkarte von Amnesty International an Justizchef Sadegh Larijani

RAHANA-Presseerklärung zur Situation der im Hungerstreik befindlichen Gewissensgefangenen Tavakoli und Ronaghi-Maleki

Veröffentlicht bei RAHANA am 25. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.rhairan.biz/en/?p=3822

In einer Pressemitteilung hat die Organisation Reporters and Human Rights Activists of Iran große Besorgnis bezüglich des Wohlergehens von Majid Tavakoli und Hossein Ronaghi-Maleki geäußert und die sofortige Freilassung der beiden politischen Gefangenen gefordert.

RAHANA – PressemitteilungReporters and Human Rights Activists of Iran bringen ihre tiefe Besorgnis angesichts der unmenschlichen Haftbedingungen der iranischen politischen Gefangenen und Gewissensgefangenen zum Ausdruck, darunter Majid Tavakoli und Hassan Ronaghi-Maleki. Die iranischen Behörden und vor allem die Justiz tragen die volle Verantwortung für die Sicherheit und das Wohlergehen der beiden politischen Gefangenen Tavakoli und Ronaghi-Maleki, die aus Protest gegen ihre Haftbedingungen und die anhaltende Verletzung ihrer Rechte in den Hungerstreik getreten sind.

Lange Einzelhaften in Verbindung mit Folter und anderen illegalen Druckmitteln, verschiedene Krankheiten und mangelnde medizinische Versorgung haben das Leben vieler Gefangener in ernste Gefahr gebracht.

Reporters and Human Rights Activists of Iran drängen die iranischen Behörden dazu, sich schnell und dringend mit der Situation der Gefangenen zu befassen.

Der Student Majid Tavakoli wurde am 7. Dezember 2009 verhaftet und während seiner gesamten Haft ungesetzmäßig behandelt. Er wurde insgesamt 125 Tage lang in Einzelhaft gehalten und trat mehrmals in den Hungerstreik, um seine gesetzmäßigen Rechte einzufordern. Tavakoli wurde in einem Prozess ohne Anwesenheit eines Anwalts oder einer Jury zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Vor einigen Tagen trat Tavakoli erneut in den Hungerstreik, nachdem er illegalerweise zurück in Einzelhaft verlegt worden war. Seine Familie ist weiterhin äußerst besorgt um sein Wohlergehen und glaubt, dass sein Hungerstreik ihn in große Gefahr gebracht hat.

Hossein Ronaghi-Maleki, ein unter dem Namen Babak Khorramdin aktiver Blogger, ist ein weiterer Gewissensgefangener, der aus Protest gegen seine harten Haftbedingungen und die ungesetzmäßigen Handlungen der Geheimdienst- und Justizbehörden in den Hungerstreik getreten ist.

Reporters and Human Rights Activists of Iran haben erfahren, dass Ronaghi-Maleki infolge seiner sechsmonatigen Haft in der berüchtigten vom IRGC geleiteten Abteilung 2A des Evin-Gefängnisses an mehreren körperlichen Beschwerden leidet. Bei einem kürzlichen Telefonat mit seiner Familie war Ronaghi-Maleki auf Grund seines körperlichen Zustands nicht in der Lage, ein normales Gespräch zu führen.

Ronaghi-Maleki wurde am 13. Dezember 2009 verhaftet. Unter dem Druck der Geheimdienstagenten waren seine Familie und seine Freunde jedoch gezwungen, die Nachricht von seiner Verhaftung geheimzuhalten. Während seiner Haft wurde Ronaghi-Maleki von seinen Befragern qualvollen physischen und psychologischen Foltertechniken unterzogen, um ihn dazu zu bringen, ein Fernsehgeständnis abzulegen.

Reporters and Human Rights Activists of Iran erklären die iranischen Behörden direkt verantwortlich für die Situation, die zum Hungerstreik Tavakolis und Ronaghi-Malekis führte, und fordert die umgehende Freilassung aller politschen Gefangenen und Gewissensgefangenen in ganz Iran.

Die anhaltende Unterdrückung in Iran erfordert dringend einen Besuch der UNHRC-Kommission und des UN-Sonderberichterstatters im Iran, um die kritische und alarmierende Menschenrechtssituation im Land zur Sprache zu bringen. Das Schweigen der UNHRC-Kommission wird lediglich zu noch mehr Unterdrückung der iranischen Bürger führen.

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Hossein Ronaghi-Maleki nach Hungerstreik in Einzelhaft

RAHANA am 25. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.rhairan.biz/en/?p=3843

Am 24. Mai, drei Tage nach Beginn seines Hungerstreiks aus Protest gegen seine willkürliche Inhaftierung, ist Hossein Ronaghi-Maleki in Einzelhaft verlegt worden.

RAHANA – Am 24. Mai wurde der Blogger, Student und Menschenrechtsaktivist Hossein Ronaghi-Maleki (er blogt unter dem Namen Babak Khorramdin) im Teheraner Evin-Gefängnis in Einzelhaft verlegt. Drei Tage vorher hatte er einen Hungerstreik begonnen, um gegen seine forgesetzte willkürliche Inhaftierung und die fehlende medizinische Behandlung zu protestieren.

Einem RAHANA-Reporter zufolge hatten Ronaghis Angehörige berichtet, dass er in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung sei und dass seine Nierenerkrankung nicht behandelt werde.

In einem von Geheimdienstagenten arrangierten Telefonat sagte Ronaghi seinen Eltern (die nicht in Teheran leben), er werde infolge ihrer Anwesenheit in der Hauptstadt und ihrem Bemühen um den Erhalt von Informationen unter Druck gesetzt. Der Blogger sagte, er habe den Auftrag, seine Eltern zu bitten, in ihre Stadt zurückzukehren. Ronaghis Hustenanfälle unterbrachen das kurze Telefonat immer wieder, so dass es für seine Eltern nicht möglich war, ihn zu verstehen.

Geheimdienstagenten und Befrager haben Ronaghi in der Vergangenheit mehrfach unter Druck gesetzt, um ihn zum Ablegen eines falschen Geständnisses vor laufender Kamera zu zwingen. Der Aktivist hat sich bisher jedoch widersetzt und eine Zusammenarbeit mit den Verhörbeamten verweigert.

Während seiner sechsmonatigen Haft durfte Ronaghi seine Familie zwei Mal persönlich treffen. Er wird immer noch verhört, sein Gerichtsprozess steht aus.

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Bekannter iranischer Filmemacher Panahi gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen

Veröffentlicht bei Radio Free Europe/Radio Liberty am 25. Mai 2010
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Iranian_Film_Director_Panahi_To_Be_Freed_On_Bail/2051851.html

Jafar Panahi

Der bekannte iranische Filmregisseur Jafar Panahi, der seit über einer Woche im Hungerstreik war, ist Berichten zufolge heute gegen eine Kaution in Höhe von ca. 200.000 Dollar freigelassen worden.

Der vielfach international ausgezeichnete Panahi, der Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi in der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom letzten Jahr unterstützte, war im März zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter verhaftet worden. Seine Frau und seine Tochter wurden später freigelassen.

Der iranischen Nachrichtenagentur IRNA zufolge verkündete die Teheraner Staatsanwaltschaft, Panahis Fall und die Anklageschrift gegen ihn würden an das Teheraner Revolutionsgericht übermittelt. Es könnte also nach wie vor zu einem Prozess gegen ihn kommen. Weitere Einzelheiten gab die Staatsanwaltschaft nicht bekannt.

Panahi, dessen Filme das Alltagsleben im Iran darstellen und oft soziale Probleme von Frauen in dem konservativen islamischen Staat beleuchten, hätte als Jurymitglied an den Filmfestspielen von Cannes teilnehmen sollen.

Unterdessen wurde berichtet, dass ein weiterer bekannter iranischer Filmemacher, Mohammad Nourizad, während seines Hungerstreiks im Evin-Gefängnis geschlagen worden sein soll.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben