Tagesarchiv: 16. Juli 2010

“Berufsverbot für Frauen kann Problem der Arbeitslosigkeit lösen”

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 16. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/jul/16/2176

GVF – Der iranische Parlamentsabgeordnete Mousa Ghorbani hat erklärt, mit der Verabschiedung von Gesetzen, die eine Erwerbstätigkeit von mehr als einem Familienmitglied verbietet, könne das Problem der Arbeitslosigkeit gelöst werden.

Ghorbani argumentierte, der Grund für die hohe Arbeitslosenquote im Iran sei, dass in vielen Familien sowohl der Mann, als auch die Frau und die Kinder berufstätig seien, während es in anderen Familien Personen gebe, die noch immer arbeitslos sind. Wenn nur eine einzige Person pro Familie berufstätig sei, würde das Problem der Arbeitslosigkeit im Land gelöst, so der konservative Abgeordnete weiter.

Als der Abgeordnete von einem Reporter der Nachrichtenagentur ILNA (Iran Labour News Agency) darauf hingewiesen wurde, dass mehr als ein Familienmitglied erwerbstätig sein müsse, um der Familie ein einfaches Auskommen zu sichern, erwiderte Ghorbani nur: „Das Leben wird (beim vorgeschlagenen Vorgehen) sehr gut funktionieren. Sie haben eine falsche Wahrnehmung“.

„Wenn Frauen erwerbstätig sind, entstehen sogar zusätzliche Kosten. Wenn eine Frau arbeiten geht, muss (die Familie) viel Geld für Kinderbetreuung zahlen, sie müssen Fertiggerichte essen, die für sich genommen schon sehr teuer sind.“

Ghorbani, der Mitglied im Rechts- und Justizkommission des iranischen Parlaments ist, verwies auf Saudi Arabien als sein ideales Vorbild. „Vor einiger Zeit war ich in Mekka. In Saudi Arabien sieht man nicht eine einzige weibliche Arbeitnehmerin, und wenn wir dies im Iran [ebenfalls] so handhaben, werden viele unserer Probleme gelöst werden können.“

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Geistlicher: Anschläge von Zahedan sollten vom Fall des Atomwissenschaftlers Amiri ablenken

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 16. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/07/iranian-cleric-claims-zah.html

Kazem Sedighi

Der Leiter der Teheraner Freitagspredigten, Kazem Sedighi, erklärte heute den Gläubigen gegenüber, die USA seien in die Anschläge von gestern in Zahedan verwickelt; sie wollten damit vom Fall des iranischen Atomwissenschaftlers Shahram Amiri ablenken.

Der Nachrichtenagentur ILNA zufolge beschuldigte Sedighi die USA, der Kopf hinter den Selbstmordanschlägen gewesen zu sein. „Die USA haben im Fall Shahram Amiri ihr Gesicht verloren, und der Ruf ihrer Geheimdienste ist ebenfalls recht fragwürdig geworden. Mit diesem Verbrechen wollten sie von ihrer Niederlage und ihrer Schmach ablenken.“

Bei zwei Selbstmordanschlägen auf die Große Moschee in Zahedan, der im Südwesten Irans gelegenen Hauptstad der Provinz Sistan/Baluchistan, waren letzte Nacht 27 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden.

Die Organisation Jundullah hat die Verantwortung für die Anschläge übernommen und erklärt, dass die beiden Attentäter Mitglieder ihrer Gruppe waren.

Bei Shahram Amiri handelt es sich wiederum um den iransichen Atomwissenschaftler, der während einer Pilgerreise nach Saudi Arabien [im Sommer 2009, d. Übers.] verschwunden war. Iran hatte vermutet, dass er von US-Agenten entführt wurde.

Amiri war gestern in den Iran zurückgekehrt und hatte erklärt, dass er von US- und saudischen Agenten entführt und an einen unbekannten Ort gebracht, danach in die USA überführt und von Agenten des US-Geheimdienstes „schwerer psychologischer und mentaler Folter“ unterzogen worden war.

Die Washington Post hatte gestern berichtet, dass Amiri vom CIA im Gegenzug für Informationen zum iranischen Nuklearprogramm 5 Millionen Dollar erhalten haben soll.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Zusatz:  Video aus Zahedan nach den Anschlägen (Vorsicht, drastische Bilder!)

IRGC-Firma zieht sich aus iranischem Erdgasprojekt zurück

Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 16. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/07/revolutionary-guards-comp.html

Der Baustützpunkt Khatam Al Anbia hat sich unter dem Druck internationaler Sanktionen aus den Phasen 15 und 16 des Erdgasprojekts Süd-Pars zurückgezogen.

Ein Vertreter von Khatam Al Anbia, das Verbindungen zu den iranischen Revolutionsgarden hat, erklärte, eine Beteiligung an Phase 15 und 16 des Vorhabens könne in der momentanen Situation „nationalen Interessen schaden“.

Unter Bezugnahme auf Sanktionen des Westens und der USA gegen die Gesellschaft erklärte Khatam Al-Anbia, man werde seine „Stärken“ stattdessen in andere nationale Projekte einbringen.

Khatam Al-Anbia steht seit Mai 2010 unter US-Sanktionen, der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die Gesellschaft zudem wegen ihrer Verbindungen zu den Revolutionsgarden in die Schwarze Liste zur Resolution 1929 aufgenommen, die im Juni dieses Jahres in Kraft getreten ist.

Der Resolution zufolge werden alle Guthaben dieser Gesellschaft bei ausländischen Banken eingefroren, die Geschäftsführung wird unter Auslandsreiseverbot gestellt.

Der Nachrichtenagentur Mehr News zufolge hat die Leitung von Phase 15 und 16 des Projektes Süd-Pars mitgeteilt, dass der Wegfall der Investitionen von Khatam Al-Anbia den Fortschritt des Projekts nicht beeinträchtigen werde. Die Arbeiten würden mit einem anderen Konsortium fortgesetzt.

Die Öl- und Gasgesellschaft Pars hat die Entwicklung auf dem Festland und den Kauf von Ausrüstungen für das Projekt von Khatam Al-Anbia übernommen.

Khatam Al-Anbia Construction Base, eine Firma mit Verbindungen zu den Revolutionsgarden, wurde in den 1980er Jahren nach dem Iran-Irak-Krieg gegründet und war an viele Entwicklungsprojekten im Iran beteiligt, darunter Dammbau, Wasser- und Energieversorgungsprojekte, Straßenbau sowie Öl- und Gasexporte.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Siehe hierzu auch Arabische Emirate gehen gegen Irans Revolutionsgarden vor

Basarstreik im Iran weitet sich aus

Die Regierung Ahmadinejad hat sich vielfach um Lösungen bemüht, um den Streik auf dem Teheraner Basar zu beenden. Am 14. Juli 2010 weiteten sich die Streiks jedoch aus. Dennoch behaupten Nachrichtenagenturen der Regierung, dass die Geschäfte geöffnet waren. Weiterlesen

Generalstreik auf dem Großen Basar von Tabriz geht trotz Drucks von Sicherheits- und Geheimdienstkräften auf Händler weiter

Freitag, 16. Juli 2010 – Nach einem Mitte letzter Woche im Teheraner Basar begonnenen Streik aus Protest gegen die falsche Wirtschaftspolitik der Regierung sind Ende letzter Woche auch auf dem Großen Basar von Tabriz verschiedene Sektoren nach und nach in den Streik getreten. Weiterlesen