Tagesarchiv: 19. Juli 2010

Inhaftierter Menschenrechtsaktivist Kaboudvand in kritischem Zustand

Veröffentlicht bei http://www.zamaaneh.com/enzam/ am 19. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/07/critical-health-condition.html

Mohammad Sadiq Kaboudvand

Der inhaftierte Leiter der Menschenrechtsorganisation Kurdistan (Human Rights Organization of Kurdistan) Mohammad Sadiq Kaboudvand hat wahrscheinlich im Gefängnis einen Schlaganfall erlitten. Dies berichten iranische Menschenrechtsgruppen und seine Familie.

Mohammad Sadiq Kaboudvand, Gründer der Human Rights Organization of Kurdistan, war im Juni 2007 von Sicherheitskräften der Islamischen Republik verhaftet worden. Nachdem er zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war, verbrachte er fünf Monate in Einzelhaft. Während seiner gesamten Haftzeit litt er immer wieder an ernsthaften Erkrankungen.

In einem von seiner Familie veröffentlichten Statement heißt es: „Neuesten Informationen über seinen körperlichen Zustand zufolge hat Kaboudvand sehr wahrscheinlich einen dritten Schlaganfall erlitten.“

Die Krankenstation des Gefängnisses habe Kaboudvands Bewusstlosigkeit auf Unregelmäßigkeiten in seinem Blutdruck zurückgeführt, heißt es weiter in dem Statement. Die berichteten Symptome wiesen hingegen auf einen weiteren Schlaganfall hin.

In den letzten Wochen hatten Amnesty International und die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ sich sehr besorgt über den Gesundheitszustand politischer Gefangener im Iran gezeigt und die mangelnde medizinische Versorgung in den Gefängnissen als eine Form der Druckausübung auf politische Gefangene und ihre Familien bezeichnet.

Kaboudvand hatte sich nicht nur für die Menschenrechte in Kurdistan aktivi eingesetzt, sondern war auch Direktor der Wochen[zeitung] Payam-e Mardom. Im Januar 2009 wurde er von Human Rights Watch mit dem Hellman/Hammett-Preis ausgezeichnet, mit dem Schriftsteller unterstützt werden, die von ihren Regierung für das Äußern oppositioneller Ansichten bestraft wurden.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Bücher: Verboten. Drogen: Erlaubt.

Veröffentlicht bei Rooz Online am 19. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://www.roozonline.com/english/news/newsitem/article/2010/july/19//books-banned-drugs-allowed.html

Von Leyla Tayeri
Während die Teheraner Staatsanwaltschaft jede Erklärung für beängstigende Berichte über Explosionen im Evin-Gefängnis verweigert, geben weitere Berichte über die Verteilung von Drogen in Abteilung 350 des Evin-Gefängnisses den Familien und der Öffentlichkeit weiter Anlass zur Besorgnis.

Unterdessen gibt es Berichte, denenzufolge Amir Hossein Kazemi von der Nationalistischen Befreiungsfront und der Journalist Massoud Bastani sich in einem kritischen Zustand befinden sollen. Am Freitag besuchte Zahra Rahnavard [die Ehefrau des oppositionellen Präsidentschaftskandidaten von 2009 Mir Hossein Moussavi, d. Übers.] Narges Mohammadi, die seit ihrer Freilassung aus dem Gefängnis im Krankenhaus liegt. Rahnavard sagte: „Dass Tragödien wie diese sich in Gefängnissen eines Landes ereignen, dessen Beamte behaupten, gerecht zu sein, ist eine Schande.“

Während Bücher im Evin-Gefängnis verboten sind und Familien inhaftierter Journalisten und politischer Gefangener keine Bücher für ihre inhaftierten Angehörigen mitbringen können, kursieren Drogen in Abteilung 350 des Gefängnisses, wo vorwiegend Journalisten und politische Gefangene einsitzen, ohne Probleme.

Der Webseite Kalemeh zufolge machen sich viele Familien wegen der in Abteilung 350 kursierenden Drogen große Sorgen. Sie vermuten, dass bestimmte Motive dahinter stecken und verstehen nicht, wie Drogen innerhalb der Abteilung so leicht verteilt werden können, während Bücher streng verboten und selbst die Abteilungsbibliothek und der kleine Freizeitbereich geschlossen sind.

Außerhalb des Gefängnisses sind Drogen zwar teuer, aber im Gefängnis sind sie billig zu haben.

Familien von politischen Gefangenen haben in einem Schreiben an die Teheraner Staatsanwaltschaft eine Aufklärung der Explosionsgeräuche gefordert, die in der Umgebung des Evin-Gefängnisses gehört wurden. Gefangene hatten nach den Explosionen in der Nähe der Gefängnismauer Flammen gesehen.

Die Teheraner Staatsanwaltschaft hat eine Stellungnahme dazu verweigert.

Berichten zufolge sollen sich Amir Hossein Kazemi von der Nationalen Befreiungsfront und der Journalist Massoud Bastani in einem kritischen Zustand befinden.

Amir Hossein Kazemis Ehefrau hat in einem Brief an die Teheraner Staatsanwaltschaft die Gleichgültigkeit der Gefängnisbeamten gegenüber dem Zustand ihres Mannes scharf kritisiert.

Sie schreibt: „Mein Mann leidet seit 15 Nächten an heftigen Zahnschmerzen. Experten meinen, dass er außerhalb des Gefängnisses operiert werden muss, aber die Gefängnisbeamten sagen, das sei nicht möglich und geben ihm stattdessen Tag und Nacht das Schmerzmittel Gelofen.“

Amir Hossein Kazemi ist seit dem letzten Winter im Gefängnis und wurde vor Kurzem in einem 10minütigen Gerichtsverfahren zu drei Jahren Haft verurteilt.

Andere Berichte sprechen von Massoud Bastanis kritischem Zustand: „Massoud Bastanis Zahn- und Kiefererkrankungen haben ein kritisches Stadium erreicht. Er kann seinen Mund nicht öffnen und hat wegen der Schmerzen in den letzten Nächten nicht schlafen können.“

Im letzten Jahr waren Massoud Bastani und seine Familie vom Geheimdienstministerium unter extremen Druck gesetzt worden.

Massoud Bastani hatte sich letztes Jahr freiwillig gestellt, nachdem seine Frau Mahsa Amrabadi verhaftet worden war. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, außerdem wurden ihm für die Dauer von fünf Jahren seine Bürgerrechte abgesprochen.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Mansour Osanloo zum zweiten Mal der regimefeindlichen Propaganda angeklagt

Veröffentlicht bei RAHANA am 19. Juli 2010
http://www.rhairan.us/en/?p=5601

Abteilung 6 des Revolutionsgerichts in Karaj hat den Führer der Gewerkschaft der Teheraner Busbetriebe zum zweiten Mal der regimefeindlichen Propaganda angeklagt.

RAHANA: Mansour Osanloo, der Führer der Gewerkschaft der Teheraner Busfahrer, ist zum zweiten Male der Propaganda gegen das Regime angeklagt worden. Er war deshalb bereits früher unter Anklage gestellt worden.

Wie Radio Farda berichtet, war Osanloo im Juni 2007 inhaftiert und wegen Handlungen gegen die nationale Sicherheit und regimefeindlicher Propaganda zu 5 Jahren Haft verurteilt worden.

Zur Zeit befindet er sich im Gefängnis Rajai Shahr in Karaj.

Osanloo wurde vom Revolutionsgericht zwar vorgeladen, aber nicht der Kollaboration mit regimefeindlichen Gruppen angeklagt.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben