Tagesarchiv: 30. Juli 2010

Arjang Davoudi erhält am 16. Tag seines Hungerstreiks Besuchsverbot

Veröffentlicht bei RAHANA am 30. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://www.rhairan.us/en/?p=6053

Am 16. Tag seines Hungerstreiks hat der Schriftsteller und politische Aktivist Arjang Davoudi nur Minuten vor einem angemeldeten Besuch seiner Familie Besuchsverbot erhalten.

RAHANA – Der Webseite HRDAI (Human Righst and Democracy Activists in Iran) zufolge traf Arjang Davoudis Familie am Donnerstag, dem 29. Juli im Gefängnis Gohardasht [Rajai Shahr, d. Übers.] in Karaj ein, um ihn zu Besuchen. Der Besuch war zuvor abgesprochen und von Gefängnisbeamten bestätigt worden.

Zwar wurde Davoudi in die Besucherhalle geführt, aber in letzter Minute wurde verkündet, dass er Besuchsverbot habe. Als Grund wurde lediglich angegeben, dass [durch den Besuch] mentaler Druck für ihn und seine Familie entstehe.

Der Schriftsteller und Gelehrte Arjang Davoudi ist derzeit in einer sehr schlechten körperlichen Verfassung. Er leidet u. a. an niedrigem Blutdruck Hypotension [„low blood pressure and hypotension“], ist äußerst geschwächt, leider an Kopfschmerzen, Schwindel und kann schlecht sehen. Mehrmals wurde er in die Gefängnisklinik verlegt. Er war aus Protest gegen die schlechten Bedingungen im Gefängnis, das Verhalten der Behörden und die den Gefangenen auferlegten Einschränkungen am 14. Juli 2010 in den Hungerstreik getreten. *)

In einem Interview mit Voice of America hatte seine Frau Nazanin Davoudi erklärt, sie sei äußerst besorgt um die Gesundheit ihres Mannes. Die momentane Situation erinnere sie an seinen Hungerstreik vor 2 Jahren, der 70 Tage dauerte. Er war extrem geschwächt und ausgemergelt gewesen und war auf einen Rollstuhl angewiesen. Jetzt ist er wieder in ernster Gefahr.

Arjang Davoudi war im November 2003 inhaftiert und 16 Monate später von Richter Haddad zu 15 Jahren Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt worden.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

*) Über das, was mit „Einschränkungen“ und „schlechten Bedingungen“ gemeint ist, kann man sich hier einen Einblick geben lassen

Iranische Journalisten äußern sich besorgt um inhaftierten Kollegen

Veröffentlicht bei Radio Free Europe/Radio Liberty am 30. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Iranian_Journalists_Voice_Concern_For_Imprisoned_Colleague/2114079.html

Der inhaftierte Journalist Abdolreza Tajik

Mehr als 90 Journalisten haben sich in einem offenen Brief an den Teheraner Staatsanwalt besorgt angesichts der Inhaftierung ihres Kollegen Abdolreza Tajik geäußert und seine Freilassung gefordert. Dies berichtet Radio Farda von RFE/RL.

Der an den Teheraner Generalstaatsanwalt Abbas Jafari Dowlatabadi adressierte Brief wurde am 28. Juli veröffentlicht.

Auch Tajiks Familie hatte sich vor Kurzem mit einem Brief an die iranische Justiz gewandt. Darin wird ein Gespräch zwischen Tajik und seiner Schwester Parvin beschrieben, das bei einem Besuch der Schwester im Gefängnis stattfand. Tajik soll ihr in dem Gespräch anvertraut haben, dass er in der ersten Nacht nach seiner Verhaftung im vergangenen Monat in Gegenwart eines Vertreters der Staatsanwaltschaft „entehrt“ wurde.

Tajiks Anwalt Mohammad Sharif sagte Radio Farda, im juristischen Sprachgebrauch Irans bedeute „entehrt werden“ normalerweise, dass jemand sexuell oder körperlich missbraucht wurde.

Die Journalisten schreiben in ihrem Brief: „Nicht nur Abdolreza Tajik wurde entehrt. Auch Gerechtigkeit, Gesetz und Menschenrechte werden (mit seiner Verhaftung und der Art seiner Behandlung) entehrt.“

Der Journalist und Menschenrechtsaktivist Tajik war am 12. Juni zum dritten Mal seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl verhaftet worden. Es ist nicht bekannt, was ihm vorgeworfen wird.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Aufatmen für iranische Studenten: TOEFL- und GRE-Prüfungen im Iran wieder möglich

Veröffentlicht bei Green Voice of Freedom am 29. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://en.irangreenvoice.com/article/2010/jul/29/2198
Originaltitel: ETS Resumes TOEFL and GRE Registrations in Iran

GVF – Der „Educational Testing Service“ (ETS) hat bekannt gegeben, dass es wieder möglich ist, sich im Iran für den Sprachtest „English as a Foreign Language“ (TOEFL) und die „Graduate Record Examinations“ (GRE) zu registrieren.

Auf der Webseite von ETS heißt es: „Die kurze Unterbrechung war eine indirekte Folge verschärfter Restriktionen des UN-Sicherheitsrates bezüglich finanzieller Transaktionen, die den Iran berühren. Dadurch wurden die Bankverbindungen von ETS kurzzeitig unterbrochen.“

ETS zufolge können sich Studenten, die die Tests ablegen möchten, über die iranische National Organization of Educational Testing oder mit Kreditkarten registrieren, die von Banken ausgestellt wurden, die nicht unter das Verbot der UN oder US-Sanktionen fallen. ETS hat die Genehmigung der Kontrollbehörde für Auslandsvermögens (Office of Foreign Assets Control) im US-Finanzministerium für die Durchführung der Tests.

Vor wenigen Wochen hatte ETS bekannt gegeben, dass Zahlungen aus dem Iran nicht mehr bearbeitet werden könnten, weshalb die Registrierung iranischer Antragsteller zeitweilig ausgesetzt werden musste.

Jedes Jahr wollen viele junge iranische Studenten aus dem ganzen Land ins Ausland, um dort ihre Ausbildung fortzusetzen, und bewerben sich für den TOEFL bzw. den GRE. Diese Tests sind Voraussetzung für eine Bewerbung für Studiengänge im Ausland.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben