Veröffentlicht bei Rooz Online am 11. August 2010
Quelle (Englisch): http://www.roozonline.com/english/news/newsitem/article/2010/august/11//guard-leaders-afraid-of-mousavis-threat.html
Originaltitel: Guard Leaders Afraid of Mousavi’s Threat
Von Mohammad Reza Yazdanpanah
Die persönlichen Vertreter des iranischen Obersten Führers in den Islamischen Pasdaran-Revolutionsgarden (IRGC) haben gefordert, die „Blackbox des Krieges“ verschlossen zu lassen: „Es ist viel besser, diese Blackbox nicht zu entschlüsseln“. Einer dieser Vertreter, Ali Saeedi, reagierte damit direkt auf die letzte von Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi geäußerte Warnung. Moussavi, der während des achtjährigen Iran-Irak-Krieges iranischer Ministerpräsident war, hatte damit gedroht, die „unerzählten Geschichten“ des Krieges zu erzählen, wenn die „Subversion der Geschichte“ weitergehe.
In einem Gespräch mit der dem politischen Sicherheitsapparat nahestehenden Nachrichtenagentur Fars News fügte Saeedi hinzu: „Es gibt keine unerzählten Geschichten darüber, wie der Krieg zu Ende ging.“
Während die Besorgnis der IRGC-Führung angesichts der angedrohten Revision des achtjährigen Iran-Irak-Krieges zutage tritt, argumentiert der Journalist und Filmemacher Mohammad Nourizad in einem Artikel, dass von den Revolutionsgarden, wie sie nach der Revolution etabliert wurden, heute nichts mehr übrig ist.
Nourizad, der zur Zeit gegen Kaution aus dem Gefängnis freigelassen ist, merkt an, eine „Rückkehr des IRGC zu seiner ursprünglichen Identität“ sei „unmöglich“. An die derzeitige Führung der Revolutionsgarden gewandt, schreib er: „Wenn Sie daran interessiert sind, legale und illegale Hafenzugänge für den Schmuggel von Waren zu haben, bedienen Sie sich bitte – übernehmen Sie alle nördlichen und südlichen Häfen des Landes. Kümmern Sie sich darum, aber lassen Sie Ihre Finger von geschändeten Ausdrücken wie ‚Revolution‘, ‚Imam‘ (Ayatollah Khomeini), ‚Gesetz‘, ‚Rechte des Volkes‘, ‚Gott‘, ‚Koran‘, ‚Islam‘, ‚Prophet Ali‘ und ‚Nachkommen Alis'“.
Unterdessen haben sieben Mitglieder der Reformparteien Mosharekat und Mojahedin der Islamischen Revolution, die nach dem Putsch vom letzten Jahr inhaftiert und zu langen Haftstrafen verurteilt worden waren, einen offenen Brief an die Führungsspitzen der Justiz und das Militärgericht [oder „des Militärgerichts“, d. Übers.] veröffentlicht. Der Brief klagt Militäroffiziere an, die „bei der 10. Präsidentschaftswahl gegen das Gesetz verstoßen haben.“
In dem Brief wird offen über den „Wahlputsch“ gesprochen, und es wird erwähnt, dass „Offizielle aus Militär und Sicherheit sich ungesetzlich eingemischt haben, um Herrn Ahmadinejad bei der 10. Präsidentschaftswahl einen Sieg zu sichern und einen Wahlsieg anderer Kandidaten abzuwenden … unter Anwendung von Waffen, Gefängnis und anderen Instrumenten der Polizei und des Geheimdienstes.“
Unterzeichnet ist der Brief von Mohsen Aminzadeh, Mostafa Tajzadeh, Abdollah Ramezanzadeh, Feizollah Arabsorkhi, Mohsen Safaei-Farahani, Mohsen Mirdamadi und Behzad Navavi.
Die Verfasser des Briefes berufen sich auf eine Audio-Aufnahme, in der der Geheimdienstchef der IRGC-Basis Sarallah, General Moshfegh, massive Vorwürfe gegen mehrere Reformer und Personen aus der Grünen Bewegung erhebt.
Sarallah ist eine Basis des IRGC, die für das Gebiet Teheran für Sicherheitsfragen zuständig ist. Der Befehlshaber dieser Basis ist praktisch der militärische Oberbefehlshaber des Militärs in Teheran. In Krisenzeiten kann Sarallah mittels einer vom Obersten Nationalen Sicherheitsrat verabschiedeten Resolution und Billigung des Führers das Kommando über die Sicherheit in Teherans Alltag übernehmen.
Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben