In einem Interview mit Rooz online hat Javid Kian, der Anwalt der vier Frauen, internationale Organisationen gebeten, für die Rettung von Sakineh Mohammadi Ashtiani, Maryam Ghorbanzadeh, Kobra Babaei und Azar Bagheri aktiv zu werden.
Unterdessen hatte sich Sakineh Mohammadi Ashtiani am Mittwoch Abend in der Fernsehsendung 20/30 in einem (falschen) Geständnis zum Ehebruch und Mord an ihrem Ehemann bekannt. In weiteren (falschen) Geständnissen belastete sie außerdem sich selbst und ihren Anwalt Mohammad Mostafaei.
Javid Kian und Mohammad Mostafaei vertreten die Fall Ashtiani vor Gericht. In einem Interview mit Rooz sprach Kian von dem Druck, dem Sakinehs Kinder ausgesetzt sind und sagte, vor dem Fernsehgeständnis sei Sakineh heftig geschlagen und körperlich misshandelt worden.
Mohammad Mostafaei sagte zu dem Geständnis, das Justizsystem müsse wissen, dass das praktizierte Vorgehen und Verhalten durch Gewalt, Macht, Erzwingen falscher Geständnisse und Übergriffe und Zerstörung von Personen und ihrem Ruf nicht zu rechtfertigen sei.
Schläge für Sakineh Mohammadi Ashtiani
Während Sakineh Mohammadi Ashtiani im Fernsehen gegen sich selbst und ihren Anwalt aussagte, sind ihr Fall und das gegen sie verhängte Steinigungsurteil noch immer umgeben von einer Wolke aus Unklarheiten. Nach der Ausstrahlung der Geständnisse sagte Javid Kian gegenüber Rooz: „Frau Ashtiani wurde in Raum 37 des Gefängnisses von Tabriz gebracht und veranlasst, gegen sich selbst auszusagen. Diese Geständnisse erfolgten jedoch nicht unter normalen Umständen. Nach allem, was ich weiß, wurde Frau Ashtiani heftig geschlagen und gezwungen, ein Interview zu geben. Außerdem wurden Familienmitglieder gefilmt, die gegen sie aussagten.“
„Sie haben Frau Ashtianis extrem religiös eingestellte Familie aufgesucht und dabei gefilmt, wie sie erklärten, dass Sakineh Ehebruch begangen und bestraft werden müsse. Leider hat Frau Ashtianis Familie ihre Kinder unter Druck gesetzt und ihnen gesagt, dass ihre Mutter den Ruf ihrer Familie ruiniert habe und daher hingerichtet und gesteinigt werden müsse. Die Kinder stehen unter sehr hohem psychologischem Druck.“
Javid Kian berichtet, dass andere im Frauentrakt des Gefängnisses in Tabriz inhaftierte Klientinnen ihm erzählt hätten, dass Sakineh unter Zwang und durch extreme Schläge zu den Fernsehgeständnissen gezwungen worden sei.
Zu den neuesten Entwicklungen im Fall Ashtiani sagt Kian: „Das letzte, was wir gemacht haben, war, eine Neueroffnung des Verfahrens und einen neuen Prozess zu fordern. Sie hätten innerhalb von 20 Tagen antworten müssen, aber dann passierte das mit meinem lieben Kollegen Mostafaei. Danach wurde der Fall Ashtiani von Justizgeheimdienst und -sicherheit ausgesetzt. Der stellvertretende Direktor des Vollstreckungsbüros in Tabriz, Hosseyni Nobakhti, schrieb an den iranischen Generalstaatsanwalt Ezhei, der den Fall wiederum an seinen ersten Assistenten Saeed Mortazavi weitergab. Mortazavi leitete den Fall an den Sicherheits- und Geheimdienst der Justiz, ergänzt um eine Notiz unter dem Brief, dass der Fall Ghorbanzadeh vor dem Fall Ashtiani gelöst werden wird.
Diese beiden Fälle haben aber nichts miteinander zu tun. Das bedeutet, dass Maryam Ghorbanzadehs Leben in Gefahr ist und man sie so schnell wie möglich hinrichten möchte, so lange die internationale Aufmerksamkeit sich auf Sakinehs Fall richtet.“
Mohammad Mostafaeis Reaktion auf das Fernsehgeständnis
Mohammad Mostafaei sagte gegenüber Rooz: „Jeder weiß, dass wenn das Leben eines Menschen in Gefahr ist und er oder sie vom Tod oder einem Steinigungsurteil bedroht ist, dieser Mensch keine andere Wahl hat, als sich vor eine Kamera zu setzen und die Forderungen derer zu erfüllen, die die Kontrolle über das Leben dieses Menschen haben. Man sagt alles, was sie von einem hören wollen. Ich bin sicher, dass es sich auch im Fall von Sakinehs Geständnissen so verhielt. Ich muss aber sagen, dass die Frage des Mordes in Sakinehs Fall überhaupt keine Rolle spielt, denn der Mordfall und die Steinigung waren (vor Gericht) voneinander getrennt. Wichtig ist: Wenn die Familie des Opfers dem Angeklagten vergibt und bereit ist, sein Leben zu verschonen, sind Hinrichtung und Qesas (Bestrafung nach dem Prinzip „Auge-um-Auge“) hinfällig, und das hat nichts mit der Art und der Form des Mordes zu tun.
Obwohl also die Mordfrage geklärt ist, wird sie im Fernsehen hervorgehoben, um das (illegale) Vorgehen zu rechtfertigen. Warum wurde das Steinigungsurteil (im Fernsehen) nicht angesprochen? Warum haben sie nicht erwähnt, dass Sakineh drei Mal um Begnadigung gebeten hat und ìhre Anträge jedes Mal abgewiesen wurden? Warum haben sie nicht erwähnt, dass zwei der fünf Richter aus Mangel an Beweisen für den Ehebruch für „nicht schuldig“ plädiert haben?“
Mostafaei weiter: „Wir haben argumentiert, dass ein Mensch von Steinigung bedroht ist und dass es für den Tod (durch Erhängen) keine Option gibt. Nachdem sich die weltweite Aufmerksamkeit auf den Fall gerichtet hatte, sagte der Justizchef von Tabriz in einem Interview, dass das Urteil auf „Tod durch Erhängen“ lautete. Das ist aber nicht richtig. Warum haben sie ihren Anwalt im Fernsehen nicht interviewt? Sie behaupten, dass ich niemals mit Sakineh zusammengetroffen sei, obwohl ich ihr Anwalt bin. Ich habe viele Male mit ihr telefoniert, und ich habe sich viele Male (persönlich) getroffen. Ich bin ihr offizieller Rechtsbeistand, das ist auch im Fall erwähnt. Ich weiß nicht, was sie zu beweisen versuchen. Wenn die Justiz das Begnadigungsgesuch angenommen hätte, hätte es um den Fall nicht so viele Proteste und so viel Tumult gegeben. Die Justiz und die Regierung müssen wissen, dass sie mit Gewalt, Zwang, Täuschung und Lügen nichts erreichen werden. Mir ist egal, was Israel oder die USA tun oder sagen. Mir ist wichtig, einen Menschen vor dem Tod zu bewahren.“
„Mitten in alldem ziehen manche Leute außerhalb Irans politische Vorteile aus der Situation, während andere absolut menschlich und aufrichtig arbeiten. Ich habe nichts mit denen zu tun, die sich Vorteile herausschlagen. Mir tut mein Land leid. Ich wünschte, die Offiziellen würden korrekte Ansätze verfolgen, die den Interessen des Landes, des Islam und des Regimes am besten dienen, anstatt falsche Dokumentationen zu fabrizieren.“
Azar Bagheri – ein weiteres Opfer
Azar Bagheri ist eine weitere Klientin von Javid Kian. Sie sitzt im Gefängnis, seit sie 14 Jahre alt ist. Ihr Ehemann hatte Beschwerde gegen sie eingereicht. Kian: „Frau Bagheri ist seit zehn Jahren im Gefängnis, seit sie 14 Jahre alt ist. Wir haben alle juristischen Procedere verfolgt, und sie haben das Steinigungsurteil sechs Mal erneuert. Vor Kurzem jedoch wurde ihr Urteil in Peitschenhiebe umgewandelt. Der Fall ist offen und ist an den Obersten Gerichtshof gegangen. Wenn der Oberste Gerichtshof das Urteil zur Auspeitschung nicht aufhebt, ist sie vor Steinigung sicher. Wenn das Gericht das Urteil annulliert, könnte das Steinigungsurteil ausgeführt werden. Es bleibt auf jeden Fall ein Risiko, denn 100 Peitschenhiebe auf den entblößten Rücken können das Rückenmark schädigen. Dies ist bei Peitschenhieben meistens der Fall.“
Kian erklärt, dass Bagheris Ehemann Schulden bei jemandem gehabt habe. Er habe den Gläubiger zu sich nach Hause eingeladen und Azar Bagheri und den Gläubiger verprügelt. „Er rief die Polizei und behauptete, dass Azar Bagheri und der Mann eine sexuelle Beziehung hätten und er sie erwischt habe. Mit diesem schmutzigen Plan wollte er seinen Gläubiger loswerden. Das Urteil ist jetzt modifiziert worden, weil es uns endlich gelungen ist, zu beweisen, dass diese Person ein Gläubiger war, der ganze Fall eine Verschwörung war und dass es keine Beziehung (zwischen Bagheri und dem Gläubiger) gegeben hat.“
Steinigungsurteil gegen Kobra Babaei an das Vollstreckungsbüro übergeben
Auch Kobra Babaei ist eine Klientin von Javid Kian. Ihr Eheman Rahim Mohammadi wurde wegen homosexueller Handlungen in Tabriz hingerichtet. Sie ist von Steinigung bedroht. Ihrem Anwalt zufolge wurde das Urteil gegen sie an Abteilung 7 des Büros für die Vollstreckung von Todesurteilen übersandt. „Rahim Mohammadi hat nie homosexuelle Handlungen begangen, er hatte lediglich etwas inszeniert, um jemanden zu erpressen. Sein Plan ging jedoch nicht auf, und er wurde verhaftet und hingerichtet. Nach diesem zweifachen erlittenen Unrecht ist Frau Babaei in einem furchtbaren mentalen und psychischen Zustand. Sie leidet an schweren Depressionen und nimmt gefährliche Medikamente. Unser Antrag auf eine Neuaufrollung des Prozesses wurde abgelehnt. Sie kann jeden Tag gesteinigt werden.“
Javid Kian appelliert an internationale Organisationen, Schritte zu unternehmen, um das Leben dieser vier Frauen zu retten. Seine Hände seien in juristischer Hinsicht gebunden, vor allem in Fällen, in denen das Urteil beim Vollstreckungsbüro liegen. Darum kann er nichts mehr tun.
Siehe hierzu auch: Maryam Ghorbanzadeh: Zwangsabtreibung im 6. Monat, akute Hinrichtungsgefahr
Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Englische Übersetzung veröffentlicht bei Persian2English am 14. August 2010
Quelle (Persisch): Rooz Online am 12. August 2010
was für ein glück für uns europaer das wir nicht in der hölle wie der iran leben müssen wo der wahrhaftige teufel bersönlich regiert sprich diese sogenannten ayatollahs und was machen wir europäer dagegen? nichts rein gar nichts was können wir den machen lautet immer die selbe antwort wir dürfen uns nicht angeblich nicht in andere länder einmischen hahaha wie dämlich solche äußerungen war es nicht frankreich die den leibhafigen an die macht in iran brachte wo jetzt in namen gottes menschen aufs brutalster weise mishandelt und ermordet werden der iran hat mir meine augen weit geöffnet und mir bewiesen das es diesen gott nicht giebt er ist nur eine reine geldeinahmequelle in dessen namen seit hunderten von generationen menschen auf furchtbarer weise ihr leben lassen mussten (z.b.hexen usw)ich bin aus der kirche ausgetreten der grund war der iran und ich scheisse künftig auf gott und den religionen