Tagesarchiv: 25. August 2010

„Ehe auf Zeit“ im Parlament abgeschmettert

Das umstrittene Familienschutzgesetz hat heute im iranischen Parlament eine Niederlage verbuchen müssen: Ein Artikel des Gesetzes, in dem es um die legale Registrierung von „Ehen auf Zeit“ geht, wurde abgelehnt. Weiterlesen

Mashhad: Angeblich 2100 Menschen in der Todeszelle, 300 heimlich hingerichtet

Ein Menschenrechtsaktivist aus Mashhad berichtete ICHRI von hunderten Fällen heimlicher Hinrichtungen im Gefängnis Vakil Abad in Mashhad. Die Hinrichtungen seien ohne Wissen der Familien und Anwälte der Hingerichteten erfolgt. Wie der Aktivist außerdem berichtet, befinden sich in diesem Gefängnis etwa 2100 Menschen in den Todeszellen und können jederzeit in heimlichen Gruppenhinrichtungen exekutiert werden.

Nach der Veröffentlichung der Nachricht über die Gruppenexekutionen in Vakil Abad *) hatte sich ein Menschenrechtsaktivist aus Mashhad mit seinem Wissen an ICHRI gewandt. Er hatte mit einigen Familien der Hingerichteten und freigelassenen Gefangenen gesprochen.

*) Verlässliche Quelle berichtet von Gruppenhinrichtungen im Gefängnis Vakil Abad/Mashhad

Veröffentlicht bei International Campaign for Human Rights in Iran (ICHRI) am 25. August 2010
Quelle (Englisch): http://www.iranhumanrights.org/2010/08/2100-indiv-death-row/
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Haus des führenden Geistlichen Ayatollah Dastgheib verwüstet

GVF – Eine Gruppe maskierter Männer auf Motorrädern haben den Eingang zum Haus des reformorientierten Geistlichen Ayatollah Dastgehib in Shiraz verwüstet. Weiterlesen

Khamenei bringt Parlament und Regierung an einen Tisch – für wie lange?

Nachdem es zwischen Parlament und Regierung seit Beginn des neuen iranischen Jahres immer wieder ernsthafte Auseinandersetzungen zu Themen wie der Umsetzung von Gesetzen, der Freien Universität oder dem Subventionskürzungsgesetz gegeben hatte, kamen beide Parteien gestern zu einem Treffen zusammen, um ihre Bereitschaft zur Bereinigung ihrer Differenzen zu signalisieren. Das Treffen war auf entsprechende Äußerungen Ayatollah Khameneis hin zustande gekommen, der auf die Bedeutung der Einheit [zwischen Regierung und Parlament] hingewiesen hatte. Weiterlesen

Umweltdesaster: Urmia See soll mit 2 Mrd. Kubikmeter Wasser aufgefüllt werden

Die iranische Umweltschutorganisation teilte am Mittwoch mit, dass zur Rettung des gefährdeten Urmia-Sees 2 Milliarden Kubikmeter Wasser eingeleitet werden sollen.

Im Rahmen der Bemühungen zum Schutz der iranischen Seen hat die Organisation einen lokalen Umweltplan zur Rettung des Urmia-Sees ausgearbeitet. Dies teilte Mohammad-Javad Mohammadizadeh der [staatlichen] Nachrichtenagentur Mehr News mit.

Die Regierung habe diesen Plan befürwortet und auf ihre Agenda gesetzt.

Er rief die Bevölkerung und Nichtregierungsorganisationen dazu auf, sich für ein erhöhtes Bewusstsein über den Zustand des Sees einzusetzen.

„Wegen des kritischen Zustands des Gewässers ist eine Sonderkommission eingerichtet worden. Beide Vizepräsidenten, der Minister für Energie, Bebauung und urbane Entwicklung, der Landwirtschaftsminister sowie die drei Gouverneure der angrenzenden Provinzen sind Mitglieder dieser Kommission“, so Mohammadizadeh.

Vergangene Woche hatten zwanzig Parlamentsabgeordnete in einen Schreiben an Präsident Mahmoud Ahmadinejad sofortiges Handeln gegen die fortschreitende Degeneration des Gewässers gefordert.

Experten warnen seit Langem, dass natürliche Faktoren im Zusammenspiel mit menschlichem Einfluss zu einer baldigen Austrocknung des Sees führen könnten, wenn nichts dagegen unternommen wird.

Die Wasseroberfläche des Salzsees hat sich vor einiger Zeit infolge eines als „Red Tide“ bekannten Phänomens rötlich verfärbt.

Der im Nordwesten Irans gelegene Urmia-See hat eine Oberfläche von ca. 5200 km².

Die UNESCO hat den Urmia-See zum Biosphärenreservat erklärt. Außerdem ist der See unter der Ramsar-Konvention von 1971 als Feuchtbiotop von internationaler Bedeutung gelistet.

Der Urmia-See ist einer der größten natürlichen Lebensräume für die winzige Artemia, einem im Wasser lebenden Krustentier, dass zu den Nahrungsquellen für Flamingos und andere Zugvogelarten zählt.

Mehr Fotos vom Urmia-See

Quelle dieser Übersetzung: Payvand News
Veröffentlicht bei Mehr News am 25. August 2010
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Klingt ja toll… oder soll zumindest toll klingen.
Ob das mehr ist als eine propagandistische Maßnahme zur Beruhigung der Bevölkerung? Immerhin gab es am Urmia-See immer wieder Proteste gegen die Vernachlässigung des Problems.
Wie soll man sich die Einleitung von 2 Milliarden Kubikmetern Wasser technisch vorstellen – woher soll dieses Wasser kommen? Wird das biologische Gleichgewicht eines Salzsees dadurch wieder annähernd hergestellt, oder vielleicht sogar zusätzlich gestört? Bleibt diese spektakulär klingende Aktion die einzige Maßnahme gegen den Verfall des Sees?