Kalemeh, 26. September 2010 – Kalemeh: Die Webseite Khodnevis hat ein kritisches Interview mit Dr. Zahra Rahnavard geführt. Die folgende Einführung stammt vom Interviewer [und Karikaturisten] Nikahang Kowsar:
„Ein Gespräch mit Frau Rahnavard zu führen ist keine leichte Aufgabe. Vom ersten Telefonat über Handy, als die Person am anderen Ende der Leitung sagte „Ich wünschte, ich wäre Frau Rahnavard“, bis zu dem Tag, an dem ich endlich schriftliche Antworten auf unsere Fragen bekam, vergingen etwa zwei Monate. Einige der Fragen von Khodnevis beziehen sich auf Ereignisse jener Zeit. Wir hatten uns eine Frage- und Antwortrunde vorgestellt, aber Frau Rahnavard ist als eine der prominentesten und direktesten Persönlichkeiten innerhalb der Grünen Bewegung bekannt. In vielerlei Hinsicht ist sie nicht so dogmatisch wie Mir Hossein Moussavi, und sie begrüßt jede Art der Kritik. Als wir vor Monaten angegriffen wurden, weil wir Fragen zur Vergangenheit der Revolution und insbesondere zur „Goldenen Ära des Imam“ gestellt hatten, waren Frau Rahnavards Kommentare in ihrem Interview mit Rooz Online wie ein kalter Wasserguss, der die Flammen der Kritik und der Nörgeleien der Gegner auslöschte. Sie erklärte, es sei nützlich und notwendig, dass selbst die mit den totalitären Herrschern assoziierten Medien Fragen stellen und Kritik äußern. Natürlich neigen die, die eine Atmosphäre des Stillschweigens zu schaffen versuchen, dazu, diesen Teil ihrer Äußerungen zu ignorieren. Etwa in dieser Zeit wurde ich von einer Gruppe, die sich „Anonyme Verteidiger“ der Grünen Bewegung nannte, wegen meiner Aktivitäten bedroht. Ich sprach diesen Punkt bei Frau Rahnavard über eine ihr nahestehende Person an und bat um ein Gespräch. Meine erste Frage an sie bezog sich auf diesen Punkt. Ich hatte die Absicht, Fragen zu stellen, auf die viele Menschen Antworten suchen, und ich hätte es begrüßt, wenn das Gespräch am Telefon stattgefunden hätte, damit ich auf ihre Antworten eingehen kann. Da dies nicht der Fall war, blieben viele Fragen unbeantwortet, selbst nach ihrer Antwort auf unsere letzte an sie gestellte Frage. Daher bitten wir Frau Rahnavard darum, zu antworten, wenn sie Gelegenheit dazu hat. Wir danken ihr dafür, dass sie unsere Fragen entgegengenommen und beantwortet hat, und wir hoffen, dass die Kommunikationswege immer offen bleiben werden.“ [N. Kowsar]
Das Interview:
Frage: In den letzten Monaten haben mir Menschen, die sich selbst als Grün bezeichnen, immer wieder gedroht – Menschen, die nach Kräften versuchten, mich im Internet zu diskreditieren. Das geschah durch Beleidigungen, Verleumdungen, Charaktermord, und erst vor Kurzem auch durch einen Versuch, meine Online-Präsenz zu zerstören, weil ich nicht aufhörte, Fragen zu stellen. Kürzlich drohten mir einige sogar damit, mich umzubringen. Diese koordinierten Versuche waren sehr interessant für mich. Vor einigen Monaten drohte mir einer der Journalisten, die mit Grünen Nachrichtenkanälen zusammenarbeiten, er würde dafür sorgen, dass ich all meine Online-Aktivitäten bereue.
Einige soziale Aktivisten, die mit diesem Reporter in Kontakt stehen, sagten mir, dass es eine Gruppe gebe, die mich diskreditieren will, um jegliche Fragen zu ersticken. Mit meiner Beseitigung sollten andere abgeschreckt werden. Mit anderen Worten – sie wollten mich als Beispiel für andere benutzen. Haben Sie dieser Gruppe etwas zu sagen? Wenn diese Leute behaupten, Grün zu sein, was ist dann der Unterschied zwischen ihnen und den Ansar-e Hezbollah und anderen Bürgerwehr-Gruppen?
Antwort: Kritik ist sowohl ein Segen als auch eine Chance für den, der kritisiert wird. Auch die Person, die Kritik übt, kann kritisiert werden und sollte die Kritik als Möglichkeit begreifen.Wenn wir uns gestatten, Kritik zu üben und kritisiert zu werden, werden wir nicht nur als Individuen mental wachsen, sondern zudem davor bewahrt werden, nur noch mit uns selbst beschäftigt zu sein. Wichtiger noch: Von einem politischen Gesichtspunkt aus betrachtet werden wir befähigt, uns vor Tyrannei und Diktatur zu schützen. Einfacher ausgedrückt: Kritik an Ihnen, mir, Herrn Moussavi, der Grünen Bewegung, dem Volk bedeutet lediglich, dass es für uns alle Raum für Verbesserungen gibt. Natürlich hat ein Karikaturist seinen eigenen speziellen Kritikstil, der oft mit Sarkasmus und harschen Tönen einhergeht. Die Kritik eines Humoristen oder Komikers hat eine Form, die Kritik eines Dichters hat eine andere. In den Bereichen der Literatur, Dichtung oder der Zeitungsberichterstattung gibt es noch stärkere Unterschiede und spezifische Tonfälle.
Ich wurde einmal von Herrn Golagha für ein Gedicht kritisiert, das ich über den Krieg geschrieben hatte. Er machte sich über die Weise lustig, wie ich das Wort „Jetzt“ auf verschiedene Arten verwendet hatte. Damals ärgerte mich die Ironie, mit der meine dichterische Technik kritisiert wurde, und darum reagierte ich auf ihn mit Kritik. Heute verstehe ich, dass ich zu hart war. Ich hätte seine Kritik annehmen sollen. Natürlich muss hatte es damals keinen Putsch gegeben, und sowohl ich als auch andere Menschen waren sehr viel ruhiger als heute.
Ihre Kritiker beziehen sich vielleicht auf ihre „Krokodil-Karikatur“ (eine Referenz zu einer Karikatur Nikahang Kowsars über Ayatollah Mesbah Yazdi, in der Mesbah in einem Wortspiel als „Temsah“ – Krokodil – bezeichnet wurde). Weil sie Sie so schätzen, erwarteten sie vielleicht, dass Sie auch die Freunde und Weggefährten unterstützen, die gegen die Despotie protestierten. Ich erzähle diesen Freunden und Kritikern, die sich beschweren, von meinen eigenen persönlichen Erfahrungen. Es ist wichtig, dass wir alle uns nicht gehen lassen und uns nicht selbst verherrlichen, dass wir alle Formen der Sprache, des Ausdrucks und der Kritik aus den Reihen der Intellektuellen und Künstler begrüßen und annehmen.
Frage: Natürlich hat nicht jeder dieselben Erinnerungen an die Revolution wie Sie. Viele sehen die „Goldene Ära des Imam“ anders. Viele denken nicht positiv über die „Ideale“ des Imam. Glauben Sie nicht, dass eine zu starke Betonung dieser Fragen zu noch mehr Entzweiung führen könnte?
Antwort: Wir alle haben unterschiedliche individuelle Erinnerungen. Wir haben aber auch ähnliche Erinnerungen. In jenen Jahren gab es Würde und Glanz, [aber auch] Fehler, Irrtümer und Exzesse. Ich habe das in den letzten 30 Jahren immer wieder gesagt. Es gab Raum sowohl um die Größe auszudrücken, die mit jener Ära einherging, als auch um prozedurale Mängel und Fanatismus zu kritisieren. Als kritische Intellektuelle, die in der Sphäre der Universitäten voll integriert waren und die wir unsere Enttäuschung zum Ausdruck gebracht haben, müssen wir bei all unseren Gedanken und Überzeugungen immer daran denken, dass es nur 14 Unschuldige gibt, nicht mehr und nicht weniger (Frau Rahnavard bezieht sich hier auf die 14 Imame im Islam). Daher sollte niemand als „absolute Macht“ oder allmächtig angesehen werden. Warum einigen wir uns nicht stattdessen auf unsere liberalen und demokratischen Werte und Prinzipien? Warum konzentrieren wir uns nicht auf die Rechtsstaatlichkeit und darauf, die Verfassung zu unserer gemeinsamen Achse zu machen?
Dabei muss betont werden, dass keine Verwassung nirgends auf der Welt als göttliche Offenbarung gilt und dass alle Verfassungen daher hin und wieder überarbeitet und geändert werden. Gleichzeitig sind wir eine pluralistische Nation mit verschiedenen Geschmäckern, Gedanken, Überzeugungen, Rassen, Kulturen und Sprachen. Wir sind eine Nation, die in der Lage ist, ihre reiche Geschichte zu reflektieren, mit intellektueller Reife und Charakterstärke, die erkennt, wie wichtig es ist, unsere Ideen zu verfolgen. Warum glauben Sie, dass Ideologie die Reife einer Nation überwinden kann?
Frage: Ein großer Teil der Mittelklasse hat andere Ansichten über die Revolution. Eine große Mehrheit der Bevölkerung schweigt; nämlich die Grauzone der Bevölkerung [wahrsch. sind die Teile der Gesellschaft gemeint, die keine extremen Positionen vertreten] und es scheint, als müsse man sich mehr ins Zeug legen, um diese Bevölkerungsteile für die Grüne Bewegung zu gewinnen. Warum konnten Mir Hossein Moussavis Statements bei diesem Teil der Bevölkerung nicht den gewünschten Effekt erzielen? Warum sieht es so aus, als sei Herrn Moussavis größte Sorge der abnehmende Grad an Unterstützung?
Antwort: Ich glaube, dass unsere gesamte Erfahrung aus 30 Jahren in dieser entscheidenden Situation, nach der 10. Präsidentschaftswahl wieder einmal durch unsere Kritik und unser Urteil in Frage gestellt wird. Jeder Mensch hat das Recht auf seine Meinung, seinen Standpunkt und seine Präferenzen, und jeder Mensch hat auch das Recht, für das Erreichen dieser Ideale zu kämpfen. Heute sind wir zu der Erkenntnis und Schlussfolgerung gelangt, dass der herrliche Regenbogen der Einheit innerhalb unseres Volkes ein Kaleidoskop aus vielen Farben ist. Dies an sich ist eine bedeutende Erfahrung. Die Pluralität dieser Einheit ist philosophisch und politisch, sozial und kulturell. Warum lassen wir nicht alle Farben innerhalb dieses Kaleidoskops nebeneinander existieren? Warum sollte Moussavi, ein religiöser Mann und Anhänger Khomeinis, nicht das Recht haben, seine wahren Farben ehrlich zu tragen? Er hat immer wieder erklärt, dass er an eurer Seite steht, als ein Individuum innerhalb der Myriaden von Farben, aus denen der Regenbogen unserer Gesellschaft besteht, ein Regenbogen aus verschiedenen Gedanken, Geschmäckern, Kulturen, ethnischen Hintergründen und Sprachen. Dieses Kaleidoskop besteht aus hochreligiösen Menschen und Menschen anderer Überzeugungen und Ideologien. Freiheit und Demokratie schließen jede Farbe ein.
Warum sollte Moussavi, ein Mensch, der religiös und Imam Khomeini gegenüber freundlich gesinnt ist, seiner nicht mit Sympathie gedenken? Es muss nicht gesagt werden, dass wir Muslime nicht mehr als 14 Unschuldige haben (bezogen auf die 14 Imame nach Mohammad), und niemand kann als absolute Macht oder allmächtig gelten. Zwar ist es selbstverständlich, dass in Politik und Religion jeder offen für Kritik ist, aber wir müssen auch akzeptieren, dass Imam Khomeini eine Revolution angeführt hat, die zum Zusammenbruch eines autoritären Regimes und eines überkommenen und nicht mehr funktionierenden Polizeistaates geführt hat, der vom Ausland beeinflusst wurde. Ein großer Teil unserer Gesellschaft glaubt an Imam Khomeini und unterstützt ihn weiterhin.
Frage: Wie ist Ihre Einstellung zur Meinungsfreiheit? Wie denkt Mir Hossein Moussavi darüber? Viele fragen sich, was geschehen wird, wenn Herr Moussavi an die Macht kommt, wenn die Webseite Kalemeh jetzt Äußerungen zensiert, die respektvoller Natur sind.
Antwort: Sowohl Herr Moussavi als auch ich selbst glauben fest an Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit. Das war der Hauptgrund, warum wir uns an der 10. Präsidentschaftswahl beteiligt haben. Ich persönlich hätte es vorgezogen, meine Ansichten über den Wohlstand und die Freiheit unseres Volkes und die politischen, internationalen, wirtschaftlichen und kulturellen Probleme außerhalb des Rahmens der Präsidentschaftswahl zu äußern, aber wie wir alle wissen, haben die Ereignisse des letzten Jahres dies unmöglich gemacht. Ich möchte klar und unmissverständlich sagen, dass ich keine persönliche Verbindung zur Webseite Kalemeh habe. Ich persönlich finde, dass Kommentare nie zensiert werden sollten, es sei denn, das Ziel besteht in Glorifizierung, Idolisierung und Verehrung – eine Tendenz, die es in der langen Geschichte unseres Landes leider gegeben hat. Sowohl Kritik als auch Führung sind notwendig und werden gebraucht. Zu Ihrem letzten Punkt in Ihrer Frage, was passieren würde, wenn Moussavi an die Macht käme, ist meine Antwort, dass es niemals Herrn Moussavis Ziel war, an die Macht zu kommen. Sein Ziel war es, sicherzustellen, dass das Volk an die Macht kommt, dass Sicherheit für das Volk gewährleistet wird und dass das Volk sein Recht bekommt. Die Absicht war nie und wird nie sein, dass eine einzelne Person an die Macht kommt. Die Absicht ist, dass unsere Gesellschaft ihre legitime und rechtmäßige Macht zurückerhält.
Frage: Obwohl viele der Briefe, die der Imam an Herrn Moussavi geschrieben hat, unter einigen Menschen kursiert sind, scheint die Mehrheit des Volkes von ihren Inhalten nichts zu wissen. Es scheint, als seien die Erfahrungen der Jahre 1988 und 1989 für Herrn Moussavi, der damals Ministerpräsident war, gelinde gesagt unerfreulich gewesen. Mit anderen Worten, er scheint damals weniger Macht gehabt zu haben. Wenn der Chef einer Regierung nicht genügend Machtbefugnisse hat, kann er natürlich nicht für alle Handlungen seiner eigenen Regierung verantwortlich gemacht werden. Warum hat Herr Moussavi sich zu einer Rückkehr in die politische Arena entschlossen, obwohl ihm klar war, dass er nicht die Unterstützung der bewaffneten Streitkräfte und vieler der Kräfte haben würde, die der Vergangenheit gegenüber loyal sind? Dies hätte bedeutet, dass ihm angesichts der Natur des Regimes im Falle eines Wahlsieges die Hände gebunden gewesen wären.
Antwort: Ich glaube nicht, dass Herr Moussavi oder Herr Karroubi im Falle eines Sieges bei der letzten Wahl keine erfolgreichen Präsidenten geworden wären. Vor allem, weil die Islamische Revolution so schnell von ihren Grundlagen entgleist ist. Viele der Ereignisse und Abweichungen, die stattgefunden haben und die zu der Krise geführt haben, in der sich unser Land jetzt befindet, haben ihren Ursprung in der gefälschten Wahl und in der Zeit, als diese Putschregierung an die Macht kam und ihre Vorgehensweise sichtbar wurde. Ich glaube, dass diese Ereignisse für unsere Nation bei ihrem Streben nach Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit ein wichtiger Schritt sind. Ich hoffe, dass diese Ziele durch unsere friedliche Reformbewegung realisiert werden.
Frage: Warum ist es so schwierig, über die achtziger Jahre zu sprechen? Eine Terrorgruppe hatte die Situation in unserer Gesellschaft verändert. War es dennoch richtig, im Sommer 1988 so viele Gefangene dieser Gruppe so einfach zu eliminieren? Ist es möglich zu akzeptieren, dass der damalige Ministerpräsident von diesen Ereignissen nichts wusste? Ist das Schweigen, das auf diese Ereignisse folgte, in irgendeiner Weise gleichbedeutend mit Akzeptanz und Zustimmung zu dem, was passiert ist?
Antwort: Natürlich sind diese Verbrechen und Terrorakte der von Ihnen erwähnten Gruppe niemandem verborgen, wie Sie in Ihrer Frage schon sagten. Doch die Racheakte der Gegenseite waren ebenfalls ein großer Fehler und können nicht ignoriert oder in irgendeiner Form akzeptiert werden. Wie bereits früher immer wieder erklärt, wussten weder Herr Khamenei noch Herr Moussavi von diesen Verbrechen, noch waren diese Akte Teil ihrer Aufgabenbereiche. Natürlich hat es niemals irgendeine Rechtfertigung gegeben, und es wurde nicht geschwiegen. Was damals geschah, war außerhalb des rechtlichen Rahmens und eines akzeptablen menschlichen Verhaltens. In den vielen Frage- und Antwortrunden, die es seither gegeben hat, sind diese Ereignisse immer verurteilt worden. Diese Ereignisse sind ohne Frage ein ständiger dunkler Fleck in unserer Geschichte, der für immer bleiben wird.
Frage: Sind Sie jemals nach Khavaran (Friedhof im Südosten Teherans) [wo die Opfer der Massenhinrichtungen von 1988 begraben sind] gefahren, um den Familien der religiösen Minderheiten, denen, die ihre Angehörigen in den Achtziger Jahren verloren und dort begraben haben, ihr Beileid auszudrücken? Wenn nicht – wann werden Sie das tun, damit die Distanzen vielleicht überwunden und die Differenzen gekittet werden können?
Antwort: Herr Kowsar, was genau wollen Sie vermitteln? Ich wünsche mir, Sie wären in Iran und dem Polizeistaat und der in unserem Land existierenden Erstickung direkt ausgesetzt. Glauben Sie, dass ich hier müßig im Schaukelstuhl sitze, mit einem Glas Fruchtsaft, meine Beine übereinanderschlage und in Ruhe Harry Potter-Bücher lese oder Zeilen aus der Geschichte über Hossein Kard Shabastari auswendig lerne? Glauben Sie, dass Sie den Freiheitssuchenden zur Seite stehen, während wir hier sorglos dahinleben und mit den Kriminellen gemeinsame Sache machen? Verstehen Sie bitte, dass dem nicht so ist. Wir sind alle Teil einer einzigen Familie. Wir alle haben Angehörige oder uns nahestehende Personen im Gefängnis, wir alle haben Schmerz und Qualen durchlebt, wir alle wurden gefoltert und haben einen hohen Preis gezahlt. Wir alle haben schwarz gekleidet auf unseren Friedhöfen unsere Märtyrer und geliebten Menschen betrauert. Warum kommen Sie nicht her und sind bei uns? Lesen Sie wenigstens die Biographien, machen Sie sich unsere schwierigen Umstände klar, die elektrischen Schlagstöcke, die wir abbekommen haben, das Pfefferspray in unseren Augen, unsere verätzten Lungen, die Verhöre auf den Straßen, die Charaktermorde an Journalisten und denen, die in der digitalen Welt aktiv sind. Vielleicht können Sie dann besser verstehen, was wir durchmachen und, indem sie das tun, die Grüne Bewegung nicht fallen lassen.
Übersetzung aus dem Englischen
Auf Persisch veröffentlicht bei Kalemeh am 4. Mehr 1389 (26. September 2010)
Englische Übersetzung aus dem Persischen veröffentlicht von Banooye Sabz
Anmerkungen in runden Klammern stammen von Banooye Sabz; Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von Julia
Der Link funzt leider nicht. Recherche auch nicht. Sorry.
Es gibt jedoch etliche Kommentare zu dem Interview. Vielleicht lohnt sich eine journalistische Analyse.
danke Julia, für deine Ergänzungen.
hier ist noch eine (persische):
Political activist Amin Movahedi says Zahra Rahnavard’s answers resemble those of Ahmadinejad —-> http://www.khodanevis.org
oha…. ! kannst du mir den direkten Link zu dem Artikel schicken?
Lews: Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Meine Begeisterung über das Interview hält sich auch in Grenzen. Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass diese Äußerungen in einer Atmosphäre extremer Repression gemacht werden, und dass alle exponierten Persönlichkeiten sich mit solchen Interviews auf sehr dünnes Eis begeben.
Bitte nicht vergessen, dass diese Übersetzung eine Übersetzung einer Übersetzung ist – um die subtilen Zwischentöne richtig zu verstehen, muss man wohl das persische Original lesen, und vielleicht muss man auch „persisch denken“. Durch den Filter einer freiheitlich-demokratischen Prägung und aus der Distanz kann man diesem „Interview in Übersetzung“ sicherlich nicht so viel abgewinnen wie jemand, der sprachlich, kulturell und geografisch mitten drin ist im Geschehen.
Nicht zum ersten Mal beschleicht mich ein ungutes Gefühl.
Betonen der Einheit, Lügen, Kritikunfähigkeit, mangelnde Bereitschaft zur Vergangenheitsbewältigung – alles schon mal erlebt, nur unter einem anderen Vorzeichen. Ich lese nichts Neues, ziehe ich die ideologischen Äußerungen ab.
Hier geht es wohl um Machterhalt.
Sehr enttäuschend, denn die Menschen hätten ehrliche, aufrichtige Leiter verdient, die Verantwortung übernehmen.
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