Zamaaneh, 21. November 2010 – In Teheran ist der Welttag der Philosophie mit einer Rede von Mahmoud Ahmadinejad eröffnet worden. Die UNESCO, die das Forum veranstaltet, hatte zuvor von einer Teilnahme an den in Teheran stattfindenden Veranstaltungen Abstand genommen. Zur Begründung hieß es, man sei zwar vor zwei Jahren vom Iranian Philosophy Institute als Gastgeberin der Veranstaltung eingeladen worden, sei jedoch zwischenzeitlich zu dem Schluss gekommen, dass „die nötigen Voraussetzungen für eine effiziente Organisation einer internationalen UN-Konferenz von iranischer Seite nicht gegeben“ seien.
Zwar gibt die UNESCO keine spezifischen Gründe für ihr Abspringen von den in Iran stattfindenden Veranstaltungen an. Die in Paris ansässige Canadian Press kommentiert jedoch: „Diplomaten zufolge war dieser Schritt zum Teil eine Reaktion auf Restriktionen im Bereich der Lehre in sozialwissenschaftlichen Fächern an iranischen Universitäten.“
Die Islamische Republik überarbeitet zur Zeit die Curricula von 12 universitären Studiengängen, darunter auch Philosophie, mit dem Ziel, sie mit islamischen Prinzipien in Einklang zu bringen.
Iranische Behörden haben den Rückzug der UNESCO vom Welttag der Philosophie verurteilt. Der iranische Justizchef kommentierte den Schritt mit den Worten: „Mit der Entscheidung, diese Angelegenheit zu einer politischen Frage zu erheben, hat die UNESCO ihre wissenschaftliche und kulturelle Reputation in Frage gestellt.“
Die Entscheidung der UNESCO war gefallen, nachdem unzählige Philosophen und Akademiker auf der ganzen Welt ihre Empörung über die Wahl des Austragungsorts für die Veranstaltung zum Ausdruck gebracht hatten.
Viele stellen die Eignung eines Landes, das keinerlei Toleranz für die Vielfalt philosophischen Denkens aufbringt, als Ort für eine derartige Veranstaltung in Frage.
Der Welttag der Philosophie in Teheran dauert noch bis zum 27. November.
Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 21. November 2010
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2010/11/world-philosophy-day-open.html