RFE/RL, 23. November 2010 – Die iranische Athletin Khadijeh Azadpour, die bei den 16. Asien-Spielen im chinesischen Guangzhou eine Goldmedaille gewann, wurde eigenen Angaben zufolge von offizieller Seite darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie die ihr für den Fall eines Goldmedaillengewinns zugesagte Wohnung nur erhalten werde, wenn sie heiratet.
Die 22jährige Azadpour, die bei den Asien-Spielen am 17. November in der chinesischen Kampfsportart Wushu eine Goldmedaille gewann, sagte gegenüber der Webseite Tebyan, dass die Behörden ihr Versprechen nicht eingehalten hätten.
„Vor meiner Abreise wurde mir für den Fall eines Goldmedaillengewinns ein Haus versprochen“, so Azadpour. „Sie sagten zu mir, dass ich die Schlüssel bei meiner Rückkehr am Flughafen ausgehändigt bekommen würde.“
„Dies ist leider nicht passiert, und als ich nachfragte, sagte man mir, dass sich die Bedingungen geändert hätten. Ich müsste erst heiraten, bevor ich die Belohnung bekommen könne.“
Azadpour erklärte, diese Entscheidung beschädige ihre Moral und die Moral anderer Athleten. Durch derartige Vorfälle könnte sie die Motivation zur Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen verlieren.
Azadpour sagte, sie habe für ihre Goldmedaille hart gearbeitet und neun Monate lang Tag und Nacht trainiert. Die iranischen Behörden müssten weibliche und männliche Athleten gleich behandeln: „Meiner Ansicht nach gibt es keinen Unterschied zwischen meiner Goldmedaille und den Goldmedaillen, die von Männern gewonnen wurden. (Die Behörden) sollten alle Athleten gleich behandeln.“ Wenn weibliche Athleten Zugang zu denselben Sportanlagen hätten wie Männer, könnten sie sogar noch erfolgreicher sein als ihre männlichen Kollegen, so Azadpour.
Mehdi Rostampour, Sportreporter bei Radio Farda von RFE/RL , schreibt, es habe schon vor den Spielen eine „Diskriminierung“ weiblicher Athleten gegenüber ihren männlichen Kollegen gegeben: „Männliche Athleten, die nach Guangzhou entsandt wurden, erhielten von der iranischen Sport-Organisation 10 Millionen Toman, während die weiblichen Athleten lediglich 900.000 Toman erhielten.“
— Golnaz Esfandiari
Veröffentlicht bei Radio Free Europe/Radio Liberty am 23. November 2010
Quelle (Englisch): http://www.rferl.org/content/Iran_Athlete_Married/2228470.html
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