ICHRI, 22. März 2011 – Der Vater der inhaftierten studentischen Aktivistin Shabnam Madadzadeh äußerte sich in einem Interview mit International Campaign for Human Rights in Iran (ICHRI) besorgt über die Situation seiner Tochter. „Weder Shabnam noch den anderen politischen Gefangenen geht es gut; weder physisch noch psychisch. Sie haben keinen Zugang zu Wasser, bzw. das Wasser ist kalt. Es gibt nur ein Bad. Sie sind von allen Arten von Straftäterinnen umgeben – Hooligans, Süchtige, Mörderinnen. Das ist die Situation, in der meine Tochter und die anderen politischen Gefangenen sich befinden“, so Abdolali Madadzadeh. Shabnam Madazadeh wird im Frauentrakt des Gefängnisses Rajai Shahr in Karaj festgehalten.
„Selbst wenn Shabnam misshandelt wird – sie würde es uns nicht sagen. Aber natürlich wird sie misshandelt, es gibt ja alle möglichen Leute dort. Ist es überhaupt denkbar, dass sie in Gesellschaft von Mörderinnen, Süchtigen und Diebinnen nicht misshandelt wird? Das letzte, was ich von ihr gehört habe, ist einen Monat alt. Ich habe keine weiteren Informationen über sie, weil auch das Telefon im Gefängnis abgestellt wurde. Früher habe ich sie öfter besucht, aber jetzt bin ich krank. Die Entfernung ist zu groß, und ich bin alt und krank. Die weite Strecke zwischen Tabriz und Karaj ist zu viel für mich. Was soll ich tun?“
Shabnam Madadzadeh ist Vizepräsidentin des Teheraner Rates der Studentenorganisation Daftar-e Tahkim-e Vahdat und politische Sekretärin der Studentenvereinigung der Universität Tarbiat Moalem. Sie wurde am 20. Februar 2009 verhaftet. Am 2. Juni 2010, nach 16 Monaten Haft im Evin-Gefängnis, wurde sie von Abteilung 28 des Revolutionsgerichts unter Vorsitz von Richter Moghiseh zu fünf Jahren Exil im Gefängnis Rajai Shahr verurteilt, weil sie für schuldig befunden wurde, mit der Organisation der Volksmojahedin (Mojahedin-e Khalgh/MKO/PMOI) zusammen gearbeitet zu haben.
„Wie können die Gefangenen baden und sich sauber halten, wenn sie kein Wasser haben, das Wasser kalt ist und es nur ein Bad für die vielen Gefangenen gibt? Die gesundheitliche Situation ist furchtbar“, so Abdolali Madadzadeh über die sanitären Bedingungen, von denen er bei seinen Besuchen einen Eindruck bekam.
„Das sind noch nicht alle Probleme. Shabnam hat unter anderem ein Herzleiden entwickelt. Alle weiblichen Gefangenen, die dort zusammengepfercht sind, fühlen sich schlecht. Jede ist irgendwie krank. Der Gefängnisarzt behandelt sie nicht, und wenn sie nach dem Grund fragen, bekommen sie zu hören ‚Wir haben euch nicht hergebracht, um euch zu päppeln, wir haben euch hergebracht, um euch zu foltern“, so Madadzadeh.
Madadzadeh berichtete ICHRI, dass er gewalttätiges Verhalten nicht-politischer weiblicher Gefangener erlebt habe, als er seine Tochter in der Besucherkabine besuchte. „Sie trennen die politischen von den restlichen Gefangenen. Die Beamten pferchen alle politischen Gefangenen in einen Raum, und an jeder Seite des Raums stehen Beamte, so dass man sich nicht entspannt unterhalten kann. Wir bekommen die Zellengenossinnen unserer Kinder bei den Besuchen nicht zu sehen.“
„Als ich zur Staatsanwaltschaft in Karaj ging [um sich für die Verbesserung der Haftsituation seiner Tochter einzusetzen], sagte man mir dort geradeheraus: ‚Das geht uns nichts an, wir müssen sie nur einsperren.‘ Auch die Teheraner Staatsanwaltschaft gab uns keine richtigen Antworten. Sie reagierten auch nicht auf Hafturlaubsanträge und Anträge auf telefonische Kontakte. Jetzt ist alles in Gottes Hand, es gibt keine andere Hoffnung.“
Shabnam Madadzadehs Anwalt Mohammed Oliaifar, der auch ihren Bruder Farzad Madadzadeh vertrat, wurde zu einer Haftstrafe verurteilt, nachdem er sich für ihre Fälle eingesetzt hatte. Vor wenigen Tagen ersuchten die Familien einiger weiblicher politischer Gefangener in Rajai Shahr den Teheraner Staatsanwalt in einem Brief, die Situation ihrer inhaftierten Verwandten zu prüfen.
Veröffentlicht bei International Campaign for Human Rights in Iran am 22. März 2011
Quelle (Englisch): http://www.iranhumanrights.org/2011/03/madadzadeh-rajaee-shahr/
Die alten Muster.
Gibts auch in anderen Ländern. Nur hier hällt man offensichtlich noch webcams drauf, wärend es andere anturnt, belustigt oder wissenschaftlich motiviert interessiert…usw..
DANKE MERKEL!
(auch für alle eingestellten Anzeigen und für Mordversuche, die nicht geklärt werden, wie andere Übergriffe)