Tagesarchiv: 4. Juli 2011

Nasrin Sotoudehs Kinder durften ihre Mutter wieder nicht persönlich treffen

Nasrin Sotoudehs Geburtstag

Der Ehemann der inhaftierten Anwältin und politischen Aktivistin Nasrin Sotoudeh, Reza Khandan, hat auf seiner Facebook-Seite heute folgenden Eintrag veröffentlicht:

Heute, am Sonntag, dem 3. Juli 2011, verboten die Gefängniswärter den Kindern, ihre Mutter von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Das letzte Mal, dass sie ihre Mutter persönlich sehen durften, war vor 11 Tagen.

Ich sagte zu einem der Beamten, dass sie unseren dreijährigen Sohn wohl foltern, damit seine Mutter Dinge gesteht, die sie nicht getan hat.

Nasrin teilte daraufhin mit, dass sie aus Protest keinen Kabinenbesuch mehr annehmen werde, solange den Kindern kein regelmäßiger persönlicher Kontakt mit ihrer Mutter gestattet wird.

Übersetzung aus dem Englischen
Quelle/Übersetzung aus dem Persischen: Banooye Sabz
Persisches Original: Facebook-Seite von Reza Khandan

Anm. d. Übers.:
Wenn man so etwas liest, kann man es eigentlich nicht fassen. Und dennoch sind diejenigen, die am schlimmsten leiden, vielleicht die, von denen man nie irgendetwas liest – die unbekannten, anonymen Menschen, die aus dem Gefängnis kommen und verrückt geworden sind, die nicht mehr ansprechbar sind und sich in ihre innere Welt zurückziehen, in der sie wer weiß was durchleben. Menschen, die kein Leben mehr haben, denen die Seele aus dem Leib gerissen wurde. Sie haben keine bekannten Namen, keine Öffentlichkeit, die ihnen während ihrer Haft ein gewisses Maß an Schutz bot.
Hinter jeder Geschichte, die an die Öffentlichkeit dringt, verbergen sich vielleicht hundert andere, von denen niemals jemand erfährt, und Leidensgeschichten, die vielleicht noch viel unvorstellbarer sind. Jeder Bericht über Unrecht und Gewalt, der auf diesem Blog erscheint, gilt auch diesen vielen Unbekannten.

Geheime Hinrichtungen in Gefängnis von Karaj

Zamaaneh, 4. Juli 2011 – 25 Gefangene sind nach Berichten der Kampagne „International Campaign for Human Rights in Iran“ (ICHRI) am Sonntag im Gefängnis Ghezel Hesar in Karaj wegen Drogenvergehen hingerichtet worden. Die Kampagne fordert die Justiz auf, die Öffentlichkeit über diese Hinrichtungen zu informieren und die Geheimhaltung zu beenden. Weiterlesen