ICHRI, 19. Juli 2011 – Nayereh Akhavan, Abgeordnete aus Isfahan und Mitglied des parlamentarischen Justizausschusses, hat sich in einem von [der regimetreuen Nachrichtenagentur] Fars News veröffentlichten Interview für die öffentliche Vollstreckung von Todesurteilen ausgesprochen. „Die Vollstreckung solcher Urteile scheinen für die Prävention bestimmter Straftaten effektiv zu sein“, erklärte Akhavan.
Menschenrechtsaktivisten befürchten weiterhin negative Auswirkungen öffentlicher Hinrichtungen auf die iranische Gesellschaft. Akhavan dazu: „Diejenigen, die wegen des angeblichen „Schadens für die öffentliche Moral“ gegen die öffentliche Vollstreckung von Qisas-Urteilen sind, sind Menschen, die von westlichen Systemen geprägt wurden.“
„Der Grundsatz besteht darin, die angemessene Strafe zu ermitteln und alle, die eine Straftat begangen haben, entsprechend zu bestrafen. In manchen Fällen entscheidet der Richter, dass solche Urteile öffentlich vollstreckt werden sollen, damit die Öffentlichkeit es sehen kann… Wir können die Ergebnisse und Auswirkungen öffentlicher Urteilsvollstreckungen absolut nicht ignorieren oder abstreiten, da öffentliche Hinrichtungen nicht nur den Straftäter bestrafen, sonder gleichzeitig bei den Zuschauern ein Bewusstsein wecken. Wer solche Szenen nicht sehen will, wird niemals zu den festgesetzten Vollstreckungsorten gehen, und diese Menschen werden auch in der Zukunft nicht straffällig werden, also gibt es kein Problem“, so Akhavan weiter.
In den letzten Jahren waren auf Veranlassung der Justizbehörden mehrfach öffentliche Hinrichtungen durchgeführt worden. Die letzte öffentliche Hinrichtung in Teheran fand nach einem Mord im Stadtteil Sa’adat Abad statt. Zwei Monate nach der Verhaftung des Verdächtigen wurde die Qisas-Strafe öffenltich vollstreckt. Im vergangenen Mai wurde ein Serienmörder in der Stadt Ghazvin öffenlich hingerichtet. Zwar behaupten die Behörden der Islamischen Republik, dass öffentliche Hinrichtungen Straftaten verhindern, doch wurde diese Annahme bisher nie durch Beweise untermauert.
Viele Menschenrechtsorganisationen, darunter auch die Kampagne International Campaign for Human Rights in Iran (ICHRI), sprechen sich für ein Verbot der Todesstrafe aus und fordern Transparenz und Rechenschaft der iranischen Behörden über hunderte heimlicher Hinrichtungen, die jährlich in iranischen Gefängnissen vollstreckt werden.
Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: International Campaign for Human Rights in Iran, 19. Juli 2011
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