Iran 2009: Eine Präsidentschaftswahl, hunderte verhaftete Journalisten (Teil 1)

"Die Medien - der 4. Pfeiler der Demokratie"

von Masih Alinejad
Jaras, 26. Juli 2011
–  Unmittelbar nach der Präsidentschaftswahl von 2009 begann eine Welle von Massenverhaftungen, die sich zunächst gegen politische Aktivisten und Medienschaffende richtete und später auch auf studentische Aktivisten, Akademiker, Künstler, Schauspieler und ganz normale Bürger übergriff, die gegen den Ausgang der Wahl protestierten. Gleichzeitig brüsteten sich Präsident Ahmadinejad und Mohammad Javad Larijani [der Chef des Menschenrechtsrates der iranischen Justiz, d. Übers.] vor internationalen Kameras damit, dass „niemand in Iran verhaftet wird, weil er oder sie journalistisch arbeitet oder seine/ihre Meinung äußert.“

Die Wahlen von 2009 sind von politischen Analysten, die ihr Urteil auf die präventive Verhaftungswelle VOR den Protesten gegen das Wahlergebnis stützen, treffend als „Putsch-Wahl“ tituliert worden. Sie sind überzeugt, dass es schon vor der Wahl Pläne für eine Verhaftungskampagne gegen Wahlkampfhelfer, Medienagenten und Studenten gegeben hat, mit der die für die Zeit nach der Wahl erwarteten organisierten und systematischen Proteste verhindert werden sollten.

Doch es waren genau dieser unverhältnismäßige Druck und die willkürlichen Verhaftungen, die dazu beitrugen, den landesweiten Protest anzufachen, der wiederum die Heftigkeit der Niederschlagung eben dieser Proteste befeuerte, die zum tragischen Tod vieler Demonstranten auf den Straßen und mehrerer Gefangener in der Haftanstalt Kahrizak führten.

Im folgenden werden Reporter und Journalisten vorgestellt, die in den vergangenen zwei Jahren seit der Wahl von 2009 verhaftet wurden. Viele von ihnen wurden innerhalb weniger Monate wieder freigelassen, doch viele andere darben nach wie vor im Gefängnis. Die meisten von ihnen erhielten lange Haftstrafen, wurden zu Exil verurteilt und mit politischem, sozialem oder journalistischem Betätigungsverbot belegt.  Diejenigen, denen – gegen Hinterlegung astronomisch hoher Kautionen – kurze Haftunterbrechungen gewährt wurden, dürfen nicht mehr schreiben und das Land nicht verlassen.

Diese Entwicklung löste bei internationalen Organisationen wie „Reporter ohne Grenzen“ und dem „World Press Freedom Committee“ große Beunruhigung aus. Sie sprachen das Thema bei vielen Gelegenheiten immer wieder an und bezeichneten Iran und China als die größten Journalisten-Gefängnisse der Welt.

Dieser Bericht unterliegt ständigen Aktualisierungen, da noch immer Namen und Informationen zusammengetragen werden.

1. Alireza Eftekhari
Dieser junge und vielversprechende iranische Journalist wurde am 15. Juni 2009 während der Gewaltausbrüche bei den Straßendemonstrationen nach der Wahl getötet – drei Tage nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses.  Der 29jährige befand sich in dem Meer der Demonstranten, die an diesem schicksalhaften Tag die Straßen von Teheran füllten.

Er starb an den Folgen eines Schlages mit einem Schlagstock auf seinen Kopf. Sein Schädel brach auf, und er bekam eine innere Gehirnblutung, an der er starb. Seine Leiche wurde seiner Familie am 12. Juli 2009 übergeben. Kein Offizieller der Islamischen Republik beantwortete jemals die Fragen nach dem Warum und den Todesumständen.

Eftekhari war Redakteur des Wirtschaftsblattes Abrar Eghtesadi.  Nach Angaben von „Reporter ohne Grenzen“ hatte er über fünf Jahre lang in dieser Organisation mitgearbeitet.

2. Ahmad Zeidabadi
Der erfahrene Analyst und Jouranlist wurde nur zwei Tage nach der Präsidentschaftswahl vom 12. Juni 2009 vor den Augen seiner Kinder verhaftet. Er unterstützte [den oppositionellen Präsidentschaftskandidaten] Mehdi Karroubi im Wahlkampf. Seine Frau Mahdieh hat in den Medien immer wieder über die Folterungen und Druckmittel gesprochen, denen ihr Mann ausgesetzt war. Sie berichtet, dass ihr Mann während eines Hungerstreiks 17 Tage in einer etwa 1 x 1,5 m großen sargähnlichen Einzelzelle verbringen musste, nach seinem Hungerstreik nochmals 18 Tage in derselben Zelle. Während dieser Zeit war er von jedem Kontakt mit der Außenwelt abgeschnitten. Zeidabadi ist jetzt seit zwei Jahren ununterbrochen im Gefängnis. Mittlerweile wurde er ins Gefängnis Rajai Shahr verlegt, wo er zusammen mit Schwerverbrechern, Dieben und Drogenschmugglern einsitzt.

Zeidabadi ist Vorsitzender der Graduiertenvereinigung  und Vorstandsmitglied in der Iranischen Journalistenunion. Von den gegen ihn erhobenen Anklagen bezieht sich die bemerkenswerteste nach Angaben seiner Frau auf seine kritischen offenen Briefe an Ayatollah Khamenei.
Ein Berufungsgericht bestätigte seine Verurteilung zu 6 Jahren Haft, 5 Jahren Exil in Gonabad, einem lebenslangen politischen und journalistischen Betätigungsverbot und Verbot jeglicher Interaktion mit jeglichen Parteien in schriftlicher oder mündlicher Form, wie Mitgliedschaft, Unterstützung, Interviews, Reden oder Analysen.

3. Bahman Ahmadi Amouie
Der Journalist und Autor der Bücher „Wirtschaftspolitik der Islamischen Republik“ und „Wie Männer in der Islamischen Republik zu Technokraten wurden“ wurde am 20. Juni 2009 verhaftet, als er an einer friedlichen Demonstration teilnahm. Bahman Amouie ist ein erfahrener Journalist mit einer glänzenden Karriere. Er schrieb für Zeitungen wie Jame’eh, Sobhe Emrooz, Norouz, Shargh, Vaghaye Etefaghieh und Sarmayeh.  Außerdem hat er eine Vielzahl von Artikeln veröffentlicht, in denen es um die Wirtschaft unter den verschiedenen Regierungen der Vergangenheit und Gegenwart geht. Amouie ist mit Jila Bani Yaghoub verheiratet, einer der bekanntesten Journalistinnen in Iran, die ebenfalls im Gefängnis war (s. Punkt 17).

Amouie wurde in Abteilung 209 von in Isolationshaft gehalten, bevor er schließlich einige Tage Hafturlaub erhielt. Während dieser Zeit wurde er von Mir Hossein Moussavi [dem Hauptherausforderer Ahmadinejads bei der Präsidentschaftswahl von 2009 und einer Führungsfigur der Proteste nach der Wahl] zu Hause besucht. Nach seiner Rückkehr ins Gefängnis hat er bis heute keinen Hafturlaub mehr erhalten.

Jila Bani Yaghoub schreibt: „Am Tag, an dem er ins Gefängnis zurückmusste, bekam Bahman einen Anruf. Gefängnisbeamte wiesen ihn an, umgehend ins Gefängnis zurückzukommen. Meine eigene Anhörung war für den nächsten Tag angesetzt worden. Bahman sagte daher: „Nein, nicht heute. Ich komme morgen zurück.“ Er bestand darauf, mich am nächsten Tag zum Gericht zu begleiten – um jeden Preis.“

Trotz des immensen Drucks, der im Gefängnis auf ihn ausgeübt wurde, widersetzte sich Amouie hartnäckig allen Versuchen, ihn zu falschen Geständnissen und Aussagen vor laufenden Kameras zu zwingen, in denen er sich und die Grüne Bewegung belasten sollte. Zwei Mal während seiner Haft trat er in einen Hungerstreik.

Eines der erstaunlichsten gegen ihn verwendeten Beweisstücke war ein Gedicht aus dem „Buch der Könige“ des bekannten Dichters Ferdowsi, das Amouie auf der Webseite Khordaad veröffentlicht hatte.  Er wurde schließlich zu „regimefeindlicher Propaganda und Propaganda gegen die nationale Sicherheit und bürgerliche Ordnung“ zu 7 Jahren und 4 Monaten Gefängnis sowie 34 Peitschenhieben verurteilt. Später reduzierte ein Berufungsgericht das Urteil auf 5 Jahre. Er war bereits zuvor inhaftiert, weil er sich für die Gleichberechtigung von Frauen eingesetzt hatte.

4. Massoud Bastaani
Nachdem seine Ehefrau Mahsa Amrabadi nach der Wahl verhaftet worden war (s. Punkt 20), stellte Massoud Bastaani sich selbst bei den Offiziellen in der Hoffnung, dass man seine Frau freilassen und ihn an ihrer Stelle inhaftieren würde. Seit diesem Tag, dem 5. August 2009, ist er ohne Unterbrechung in Haft und wurde ebenfalls ins Gefängnis Rajai Shahr verlegt, wo er zusammen mit Berufskriminellen, Dieben, Mördern und Drogenhändlern einsitzen muss.

Bastaani war Chefredakteur bei Jomhouriat und arbeitete für die Zeitungen Shargh und Kargozaran. Im Gefängnis wurde er stark unter Druck gesetzt. In der Hoffnung, zu einer Begnadigung seiner Frau beitragen zu können, trat er sogar in den Schauprozessen auf und legte vor laufenden Kameras ein Geständnis ab. In mehreren Briefen hat er von den katastrophalen Haftbedingungen und seiner eigenen Krankheit berichtet. Ein Mal wurde er in der Besucherhalle des Gefängnisses von Gefängnismitarbeitern brutal geschlagen, während seine Frau und seine Mutter entsetzt zusehen mussten. Er war wiederholt in Einzelhaft.

Ihm werden regimefeindliche Propaganda und die Planung bürgerlicher Unruhen vorgeworfen. Er wurde zu 6 Jahren Haft verurteilt. Im Alter von 24 Jahren kam er wegen seiner Arbeit für Neda-ye Eslahaat zum ersten Mal ins Gefängnis. Mit 27 musste er wieder in Haft, weil er im Fall des Hungerstreiks des berühmten politischen Gefangenen Akbar Ganji Nachforschungen angestellt hatte.

5. Isa Saharkhiz
Isa Saharkhiz ist einer der bekanntesten Journalisten und politischen Aktivisten, der sich durch seine kritischen offenen Briefe an Ayatollah Khamenei in große Gefahr brachte. Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl vom Juni 2009 wurde er von Sicherheitskräften verhaftet und brutal geschlagen und danach mit gebrochenen Rippen in seiner Zelle ohne ärztliche Behandlung sich selbst überlassen. Auch er ist nach Rajai Shahr verlegt worden.

Nachdem er von Mitarbeitern des damaligen Staatsanwalts Saeed Mortazavi zum ersten Mal vorgeladen worden war, floh Saharkhiz aus Teheran und lebte einige Zeit im Untergrund. Er selbst gibt an, dass die von Nokia-Siemens bereitgestellte Spezialtechnologie dem Regime dabei half, ihn aufzuspüren. Mit Hilfe seiner Anwältin Shirin Ebadi erhob er aus dem Gefängnis heraus Klage gegen Nokia-Siemens und zwang den Konzern so, einige kritische Fragen zu beantworten.

Saharkhiz war unter Präsident Mohammad Khatami Leiter der Presseabteilung im Ministerium für Kultur und Bildung. Er ist Mitbegründer der Vereinigung für Pressefreiheit und war Geschäftsführer der inzwischen geschlossenen Publikation „Economic News“. Er wurde wegen regimefeindlicher Propaganda und Weitergabe falscher Informationen an die ausländische Presse zu 3 Jahren Haft und einem fünfjährigen politischen und journalistischen Betätigungsverbot verurteilt.

6. Mohammad Davari
Der Journalist und Chefredakteur der Webseite der [von Mehdi Karroubi geführten Oppositions-]Partei des Nationalen Vertrauens (E’temad Melli) hatte Mehdi Karroubi zusammen mit anderen Wahlkampfhelfern dabei geholfen, die Geschichten von Gefangenen zu dokumentieren, die im Gefängnis vergewaltigt und gefoltert worden waren. Davari wurde am 8. September 2009 verhaftet. Obwohl Karroubi in einem Brief an den Teheraner Staatsanwalt die volle Verantwortung für sämtliche als Beweisstücke für Folter und Vergewaltigung in Gefängnissen vorgelegten Dokumente und Videos übernahm und erklärte, dass Davari bei den Interviews lediglich die Videoaufnahmen gemacht habe, wurde Davari wegen regimefeindlicher Propaganda zu 5 Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei mittlerweile abgesessen hat. In den ersten acht Monaten seiner Inhaftierung hatte seine Familie überhaupt keine Nachricht von ihm. In einem Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon beschrieb seine Familie ihre große Sorge um ihn. Davari wurde gefoltert und unter Druck gesetzt, damit er in Fernsehgeständnissen gegen Karroubi aussagt und die Gültigkeit der Dokumente über die Vergewaltigungen in den Gefängnissen widerruft. Dies geht aus Karroubis Brief an Generalstaatsanwalt Dowlatabadi hervor.

Davari hatte als Lehrer für das Bildungsministerium gearbeitet, aber nach seiner Verhaftung wurde sein Gehalt gestrichen. Seine betagte und kranke Mutter, die in Khorasan lebt, kann ihn aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen nicht jede Woche in Teheran im Gefängnis besuchen. Sie hat immer wieder darum gebeten, wenigstens mit ihrem Sohn telefonieren zu dürfen. Allerdings dürfen bestimmte Gefangene in Evin schon seit fast einem Jahr nicht mehr telefonieren. Davaris Mutter gegenüber Jaras:  „Ich habe alles in meiner Macht stehende getan. Wir haben schon mehrere Menschenrechtsorganisationen darum gebeten, etwas über den Zustand meines Sohnes herauszufinden, aber es hat nichts gebracht. Ich habe viele Male mit den Offiziellen über meinen Sohn, seine Gehaltssituation und meine eigenen finanziellen Probleme gesprochen. Aber sie wollen mich nicht hören, oder sie wollen nicht helfen. Jede Tür ist mir verschlossen.“

7. Mehdi Mahmoudian
Der Journalist und politische Aktivist wurde 2009 verhaftet, wegen staatsfeindlicher Propaganda angeklagt und zu 5 Jahren Haft verurteilt, von denen er zwei Jahre ohne Haftunterbrechung abgeleistet hat. Schon 2007 hatte er in einem Brief an Ayatollah Khamenei wegen der Verletzung von Gefangenenrechten in der Haftanstalt Kahrizak Alarm geschlagen, jedoch nie eine Antwort darauf erhalten. In dem Brief hatte er auf viele Berichte über unmenschliches und kriminelles Verhalten der Gefängnisbeamten gegenüber jungen männlichen Gefangenen hingewiesen: Schläge, Beleidigungen, Vergewaltigungen, körperliche, sexuelle und psychologische Folter gegen Gefangene im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Mahmoudian wurde später von Evin nach Rajai Shahr verlegt. Im April 2011 schrieb er einen weiteren Brief an Ayatollah Khamenei, in dem er ihn darüber informierte, dass auch in Rajai Shahr Gefangene vergewaltigt werden.

In einem Interview mit Jaras sprach Mahmoudians Mutter über die Schmerzen und Folterungen, die ihr Sohn als Informant über Kahrizak erleiden muss. „Mehdi musste 8 Stunden lang in Unterwäsche bei 10 Grad unter Null im Hof des Evin-Gefängnisses verbringen. Er zog sich dabei eine Lungenentzündung, Atemwegsprobleme und eine Nierenerkrankung zu. Er hat bis jetzt schon mehrere Male das Bewusstsein verloren.“

8. Ali Malihi
Der junge Journalist, Mitglied im Politikausschuss und Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in der iranischen Graduiertenvereinigung [wahrsch. „Advar-e Tahkim-e Vahdat“] wurde im Februar 2009 verhaftet. Seine Familie wurde tagelang im Dunkeln gelassen. Er arbeitete für Shargh, E’temad Melli, Shahrvand Emrooz und Irandokht.  Er wurde wegen „regimefeindlicher Propaganda, Teilnahme an illegalen Gruppen und Veröffentlichung falscher Informationen zu 4 Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Dollar verurteilt. Im Gefängnis trat er zwei Mal in den Hungerstreik. Nachdem Hoda Saber im Gefängnis gestorben war, bezeugte er schriftlich, dass Saber vor seiner Einlieferung ins Krankenhaus geschlagen worden war.

9. Hengameh Shahidi
Die Journalistin Hengameh Shahidi war während des Wahlkampfes zur Präsidentschaftswahl Beraterin von Mehdi Karroubi gewesen und wurde am 30. Juni 2009 verhaftet. Shahidi wurde bei ihren Verhören intensiv unter Druck gesetzt. Man wollte sie dazu bringen, im staatlichen Fernsehen erzungene Geständnisse abzulegen. Sie weigerte sich. Ihre Familie sprach mehrfach mit den Medien über ihre Situation. Die fortgesetzte psychologische Folter brachte die Journalistin schließlich dazu, in den Hungerstreik zu treten. Sie wurde in die Krankenstation von Evin gebracht und später aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend freigelassen. Nach ihrer erneuten Verhaftung am 25. Februar 2010 musste sie ins Gefängnis zurück.

Shahidi hatte sich gegen ein freies Leben im Westen entschieden und war in ihr Geburtsland Iran zurückgekehrt, um aktiv an der Wahl von 2009 mitzuwirken. Jetzt hat sie schon ihren zweiten Geburtstag im Evin-Gefängnis hinter Gittern verbracht. Sie ist wegen regimefeindlicher Propaganda, Verschwörung gegen die nationale Sicherheit und Beleidigung des Führers zu 6 Jahren Haft verurteilt, die sie zur Zeit ableistet. Ihr Urteil wurde in zweiter Instanz bestätigt.

10. Kayvan Samimi
Der altgediente Journalist wurde am 13. Juni 2009 in seiner Privatwohnung verhaftet. Die ersten vier Monate seiner Inhaftierung verbrachte er in Einzelhaft. Er trat mehrmals in den Hungerstreik, einer davon diente ausschließlich dem Ziel, bessere Haftbedingungen für seine Mitgefangenen zu erreichen. Samimi war früher Redakteur der mittlerweile eingestellten Publikation Nameh („Briefe“), Mitglied der Gesellschaft für den Schutz der Pressefreiheit und Nationalen Frieden und in der Kommission zur Untersuchung von massenhaften Verstößen gegen ordentliche Verfahren [„Investigation of Mass Due-Process Violations“].

Er wurde wegen „Verschwörung gegen die nationale Sicherheit“ und „Agitation der Öffentlichkeit“ zu 6 Jahren Haft verurteilt. Der 66jährige Journalist und politische Aktivist orientiert sich politisch an den National-Religiösen. Ein Berufungsgericht verurteilte ihn zu 15 Jahren politischem und kulturellem Betätigungsverbot. In einem Interview mit Jaras erklärte seine Familie, die harten Haftbedingungen könnten für einen 66jährigen weitaus schwerer wiegen [als für jüngere Gefangene]

11. Siamak Ghaderi
Ghaderi war ein offizieller Reporter für die Nachrichtenagentur der Islamischen Republik IRNA, dessen Kritik an den in dieser Agentur praktizierten Management-Methoden zu seiner Verhaftung am 5. August 2010 führten. Er wird seitdem in Abteilung 209 von Evin festgehalten. Ghaderi hatte vor seiner Verhaftung einen Weblog mit dem Titel „Unsere IRNA“ ins Leben gerufen, der als Plattform für Kritik an der Nachrichtenagentur im Zusammenhang mit den Ereignissen nach der Wahl von 2009 dienen sollte und auf dem er seine eigenen Berichte unabhängig veröffentlichte. Nach 18 Jahren bei IRNA wurde er gefeuert und dann verhaftet.

Wegen regimefeindlicher Propaganda und Veröffentlichung von Lügen wurde er zu 4 Jahren Haft und 60 Peitschenhieben verurteilt. Es gibt über ihn nur wenig Informationen. Er ist der Reporter, der unmittelbar nach Mahmoud Ahmadinejads Rede an der Columbia-Universität, in der er behauptet hatte, es gebe in Iran keine Homosexuellen, damit begann, Interviews mit iranischen Homosexuellen zu führen.

12. Massoud Lavasani
Der Journalist und Blogger wurde während der Straßenproteste nach der Wahl von 2009 verhaftet. Er wurde unter harten Bedingungen festgehalten, durfte schließlich jedoch mehrmals für kurze Zeit sein kleines Kind besuchen. Er wurde zu 8,5 Jahren Gefängnis und einem lebenslangen Berufsverbot [„permanent ban from practicing his career“] verurteilt.  Ein Berufungsgericht reduzierte das Urteil auf 6 Jahre Gefängnis und 10 Jahre Berufsverbot. Lavasani hatte für Zeitungen wie Aftab Yazd, Tehran Today, Hashahri, Shargh, Kargara, E’temad Melli, Fars News und Kheradnameh gearbeitet.

13. Ehsan Mehrabi
Der 35jährige Aktivist wurde 2009 verhaftet und erhielt danach weder Hafturlaub, noch die Erlaubnis, telefonischen Kontakt mit seiner Familie zu halten. Er hatte jahrelang für Publikationen wie E’temad-e Melli und Farhikhtegan gearbeitet. Zur Zeit seiner Verhaftung war er Parlamentsreporter. Auch er wurde wegen regimefeindlicher Propaganda angeklagt und zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Zur Zeit sitzt er seine Haftstrafe ab. Mehrabi ist einer der 62 Zeugen, die in einem Brief bezeugten, dass ihr Mitgefangener Hoda Saber vor seiner Einlieferung ins Gefängnis schwer geschlagen wurde.

14. Emadeddin Baghi
Der renommierte Journalist und Menschenrechtsaktivist wurde zusammen mit vielen anderen im Zuge der Verhaftungswelle nach der Wahl von 2009 festgenommen, nachdem BBC Persian sein Interview mit dem inzwischen verstorbenen [oppositionellen] Großayatollah Montazeri ausgestrahlt hatte. Er wurde wegen regimefeindlicher Propaganda und Gefährdung der nationalen Sicherheit angeklagt. Später erklärte er, dass es bei seinen Verhören im Gefängnis hauptsächlich um seine Ansichten über die Todesstrafe  und seine Arbeit für verschiedene Menschenrechtsorganisationen gegangen sei. Er war bereits vorher zu 1 Jahr Gefängnis und einem 5jährigen sozialen Betätigungsverbot und Berufsverbot als Journalist verurteilt worden.

Seit April 2010 ist Baghi immer wieder ins Gefängnis gekommen und mehr als 20 Mal zu Befragungen vorgeladen worden. Seine Familie hat immer wieder offen über seine Situation gesprochen, weshalb auch Familienmitglieder an den Toren des Evin-Gefängnisses oft mit gewalttätigem und beleidigendem Verhalten [von Offiziellen] konfrontiert wurden.

Baghi ist Gründer und Präsident des Komitees zum Schutz von Gefangenen und hat ein Buch über zeitgenössische Geschichte verfasst, das in den späten 1990er Jahren an iranischen weiterführenden Schulen verwendet wurde. Sein berühmter Bestseller „Irans tragische Demokratie“, aber auch mehrere andere seiner Bücher sind in Iran verboten.

Baghi hat seine Haftstrafe zwar abgeleistet und wurde freieglassen, aber er ist wie andere Journalisten auch mit einem Publikations- und Berufsverbot sowie einem Ausreiseverbot belegt.

15. Mashallah Shamsolvaezin
Mashallah Shamsolvaezin ist ein bekanntes Gesicht unter den Journalisten Irans. Er wurde am 28. Dezember 2009 – einen Tag nach den Ashura-Demonstrationen – mitten in der Nacht von Sicherheitskräften verhaftet. Shamsolvaezin ist Vizepräsident der Journalistenunion, Sprecher der [Organisation für den] Schutz der Pressefreiheit und ein renommierter und erfahrener Journalist. Berichten zufolge soll er in der Nacht seiner Verhaftung Widerstand geleistet und die Vorlage eines auf seinen Namen ausgestellten Haftbefehls verlangt haben. Nach einer Stunde Diskussion kamen weitere vier Polizisten hinzu und drohten, ihn notfalls mit Gewalt mitzunehmen, wenn er sich seiner Verhaftung weiter widersetze.

Nach 2 Monaten wurde er auf Kaution freigelassen, allerdings hatte Richter Moghiseh vom Revolutionsgericht ihn wegen regimefeindlicher Propaganda und Beleidigung der Führung zu 16 Monaten Gefängnis verurteilt. 2011 musste Shamsolvaezin daher ins Gefängnis zurückkehren.

16. Abdolreza Tajik
Der Menschenrechtsaktivist, der früher als Journalist für reformorientierte Zeitungen gearbeitet hatte, ist seit der umstrittenen Wahl von 2009 drei Mal verhaftet worden. Er hatte bei Zeitungen wie E’temad, Kargozaran, Shargh und der Nachrichtenagentur ILNA das politische Ressort geleitet.  Außerdem arbeitete er für Khordad, Fath, Bahar, Hambastegi, Hamshahri,T ose-eh und Seday-e Edalat.

Von Juni bis Juli 2009 sowie vom 28.  Dezember 2009 bis 1. März 2010 war er inhaftiert. Während der Verhaftungswelle im Zusammenhang mit den Ashura-Protesten wurde er erneut verhaftet und am 12. Juni 2010 wegen seiner Mitgliedschaft in der Organisation zum Schutz der Menschenrechte zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein weiteres Jahr Haft erhielt er für „regimefeindliche Propaganda“.

Seine Schwester Parvin Tajik hat mehrfach in Medieninterviews über seine Situation und den auf ihn ausgeübten Druck gesprochen. Dabei erwähnte sie auch, dass ihr Bruder angedeutet habe, er sei von Sicherheitskräften vergewaltigt worden. Daraufhin wurde er wegen schädlicher Propaganda und Aufhetzung der Öffentlichkeit gegen das Regime zu einem zusätzlichen Jahr Haft verurteilt.

17. Jila Bani Yaghoub
Jila Bani Yaghoub zählt zu den renommiertesten iranischen Journalistinnen. Sie wurde am 20. Juni 2009 zusammen mit ihrem Ehemann Bahman Ahmadi Amouie (s. Punkt 3) verhaftet. Damaligen Medienberichten zufolge erschienen Sicherheitskräfte mitten in der Nacht in der Wohnung des Ehepaares und durchsuchten sie zwei Stunden lang. Jila hat in ihrer Karriere als Journalistin eine Vielzahl von Verhören und Inhaftierungen durchlaufen. Im Juni 2010 wurde sie zu 1 Jahr Gefängnis und 30 Jahren Berufsverbot verurteilt. Trotz dieses Urteils schreibt sie in ihren Weblogs über die schlimmen Haftbedingungen ihres Mannes und anderer Gefangener, die der Öffenltichkeit weniger bekannt sind.

Jilas offene Briefe an den Justizchef und verschiedene Mitglieder des Justizsystems, in denen sie detailliert beschreibt, wie sie und ihr Mann vom Sicherheitspersonal behandelt wurden, sind von vielen Medienquellen veröffentlicht worden.

Jila Bani Yaghoub ist Direktorin des Sozialdienstes [„Director of social services“] und Chefredakteurin der Webseite der iranischen Frauenvereinigung. Sie wurde mit dem Preis für Mut im Journalismus ausgezeichnet und wartet derzeit auf die Vorladung zum Antritt ihrer Haftstrafe.

18. Mohammad Nourizad
Nourizad ist Autor, Filmregisseur, Bühnenautor, Blogger und konservativer Journalist. Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl von 2009, in deren Folge tausende Iraner getötet oder inhaftiert wurden, schloss er sich der Opposition an und wurde am 20. November 2009 verhaftet. Er ist einer der vielen Journalisten, die im Gefängnis routinemäßig verprügelt wurden. In ihrem ersten Interview mit Jaras beschwerte sich seine Familie öffentlich darüber, was ein Treffen zwischen der Familie und dem Teheraner Staatsanwalt zur Folge hatte. Die Schläge in Evin gingen allerdings weiter.

Wegen seiner expliziten Kritik an Ayatollah Khamenei – niedergeschrieben in mehreren Briefen, die er aus dem Evin-Gefängnis heraus veröffentlichte – wurde Nourizad in Einzelhaft genommen, wo er von den Gefängniswärtern wiederholt brutal geschlagen wurde. Er reagierte darauf mit Hungerstreiks.

Er wurde wegen regimefeindlicher Propaganda und Beschmutzung des 30 Jahre alten Images des Regimes sowie Beleidigung des Führers, des Justizchefs und des Präsidenten zu 3 Jahren und 91 Tagen Haft und wegen Beleidigung des Freitagsimams der heiligen Stadt Mashhad zu 50 Peitschenhieben verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigte das Urteil. Nach fast 2 Jahren und mehreren Protestbriefen an den Führer wurde er freigelassen. Auch nach seiner Freilassung schreibt er weiter Briefe an Khamenei, in einer wesentlich schärferen Sprache als vorher.

19. Sasaan Aghaii
Der Journalist, Blogger und Menschenrechtsaktivist wurde am 22. November 2009 verhaftet. Seine Wohnung wurde durchsucht, persönliche Dinge und sein Computer wurden beschlagnahmt. Nach 16 Tagen Gewahrsam durfte er seine Familie zum ersten Mal kontaktieren und sie darüber informieren, dass seine Verhöre weitere 14 Tage andauern würden.

Während dieser Zeit wussten seine Freunde und seine Familie nicht, wo er sich befand. Aghaii war Kolumnist für Zeitungen wie Fahikhtegan, E’temad Meli, Tose-eh und Mardom-Salari.  Als überzeugter Anhänger der Opposition hatte er auf seinem Weblog acht Jahre lang das Regime immer wieder kritisiert. Er wurde wegen regimefeindlicher Propaganda zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Verhaftung verbrachte er 40 Tage in Abteilung 209 von Evin in Einzelhaft und 130 Tage in der allgemeinen Abteilung 350. Im April wurde er auf Kaution freigelassen.

20. Mahsa Amrabadi
Die junge Journalistin wurde nur zwei Tage nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl im Juni 2009 verhaftet und nach 2,5 Monaten Haft gegen eine Kaution von 200.000 Dollar freigelassen. Ihre Familie wurde tagelang über ihren Verbleib im Dunkeln gelassen. Als ihr Mann, der Journalist Massoud Bastaani (s. Punkt 4) schließlich begann, Nachforschungen anzustellen, wurde er selbst verhaftet und inhaftiert. Mahsa Amrabadi wurde wegen regimefeindlicher Propaganda und Beleidigung des Präsidenten angeklagt. Vom zweiten Anklagepunkt wurde sie später freigesprochen.

21. Saeed Laylaaz
Der Journalist und Wirtschaftsexperte, der zu den schärfsten Kritikern der Wirtschaftspolitik Ahmadinejads gehört, wurde nach den Wahlen von 2009 verhaftet. Am Tag nach der Wahl hatte Laylaaz die offiziellen Wahlergebnisse frei heraus als „eine historische Selektion des obersten Führers“ bezeichnet. Eine Woche später wurde er verhaftet. Seine Familie wusste nichts über seinen Verbleib, bis seine Frau ihn nach 120 Tagen im Revolutionsgericht sah. Er war offenbar in schlechter Verfassung. Wie viele andere Journalisten wurde auch Laylaaz während seiner Verhöre körperlich und psychologisch gefoltert. Er verbrachte 100 Tage in Einzelhaft.

In einem der bekannten Schauprozesse wurde Laylaaz wegen regimefeindlicher Propaganda und Besitzes von Verschlussdokumenten zu 9 Jahren und wegen Teilnahme an den „Aufständen“ (Demonstrationen) vom 15. Juni zu einem zusätzlichen Jahr Gefängnis verurteilt.

Laylaaz war Mitglied im Vorstand der nach der Wahl geschlossenen Zeitung Laylaaz Sarmayeh.

22. Mohammad Ghouchani
Die Verhaftungswelle nach der Präsidentschaftswahl von 2009 brachte auch Mohammad Ghouchani ins Gefängnis. Er wurde verhaftet, als er dabei war, am 20. Juni Straßendemonstrationen zu organisieren. Während er im Evin-Gefängnis saß, wurde die Zeitung E’temad-e Melli, für die er gearbeitet hatte, geschlossen.

Er wurde am 9. Oktober 2009 um 2 Uhr morgens nach 131 Tagen Einzelhaft und Teilnahme an den Schauprozessen freigelassen, indem man ihn irgendwo in Teheran auf einer Straße aussetzte. Wie viele andere Familien von Gefangenen hatte auch seine Familie in den ersten sorgenvollen Wochen nach seiner Verhaftung eine Vielzahl von Briefen an die Justiz geschickt und darum gebeten, über seine Situation aufgeklärt zu werden.

Mohammad Ghouchani ist vor allem bekannt für seine Arbeit bei Shargh, Ham-Mihan und Shahrvand, aber er hat auch für andere Zeitungen gearbeitet, so z. B. für Jame’eh, Asr-e Azadegan und Neshat.  Er war im Jahre 2001 schon einmal verhaftet worden und saß wegen „Veröffentlichung von Lügen“ und „Blasphemie“ 36 Tage im Gefängnis.

23. Maziar Bahari
Die Inhaftierung des kanadisch-iranischen Dokumentarfilmers und Journalisten nach der Präsidentschaftswahl von 2009 erregte weltweit Aufmerksamkeit. Nachdem er gefoltert und unter immensen Druck gesetzt worden war, musste er vor den Kameras der staatlichen Radio- und Fernsehstation Seda va Sima falsche Geständnisse ablegen, in denen er sich selbst belastete. Er hatte gefilmt, wie Basijis während der Proteste vom 15. Juni in die Menge schossen. Sein Film zeigt deutlich, wie mehrere Demonstranten auf der Straße getötet wurden.

Bahari, der als Journalist für Newsweek arbeitete, wurde im September 2009 aufgrund des hohen Drucks der internationalen Gemeinschaft freigelassen. Nach seiner Freilassung berichtete er in westlichen Medien von den Foltermethoden des islamischen Regimes.

24. Hossein Nouraninejad
Der junge Journalist und Vorsitzende der Partei Jebhe-ye Mosharekat Melli Eslami (Islamische Koalitionsfront) wurde am 17. September 2009 verhaftet und verbrachte ein Jahr im Gefängnis. Er war als Reporter bei der Nachrichtenagentur ILNA und mehreren reformorientierten Zeitungen angestellt. In den Tagen nach der Wahl organisierte er religiöse Veranstaltungen für Reformer-Gruppierungen, vor allem in Verbindung mit politischen Gefangenen. Er war einer der 16 politischen Gefangenen im Evin-Gefängnis, die mit einem Hungerstreik gegen die Misshandlungen durch die Gefängniswärter protestierten. Seine Mutter sowie seine Frau Parastou Sarmadi beschwerten sich wiederholt in den Medien über die Nouraninejads und anderer Gefangener, bis die Sicherheitskräfte eines Tages bei seiner Mutter vor der Tür standen und sie zwangen, sich per Unterschrift mit ihrer Verhaftung einverstanden zu erklären, sollte sie weiterhin öffentlich gegen die Inhaftierung ihres Sohnes protestieren und mit der Presse darüber sprechen.

25. Hadi Haidari
Der berühmte iranische Karikaturist, der in den Tagen nach der Präsidentschaftswahl von 2009 in den Medien aktiv war, ist schon mehrmals verhaftet und inhaftiert worden. Er war Mitglied in der Islamischen Koalitionsfront (ICF) und künstlerischer Direktor der Zeitung E’temad-e Melli.  Am 22. Oktober 2009 wurde er bei einer Razzia im Haus eines ICF-Mitgliedes verhaftet, wo gerade eine Gebetszeremonie stattfand. Später wurde er gegen Kaution freigelassen. Am 19. Dezember 2010 wurde er wieder verhaftet.

Haidari war nicht der erste Karikaturist, der wegen seiner Arbeit verhaftet wurde. Andere aktive Kollegen, die in den drei Jahrzehnten der Existenz der Islamischen Republik verhaftet wurden, waren Hasan Karimzadeh, Touka Neyestani, Davoud Ahmadi Mounes, Nikahang Kosar, Mana Neyestani und Behzad Bashou, um nur einige zu nennen. Doch nach der manipulierten Wahl von 2009 wurde Haidari wegen seiner Unterstützung für die Oppositionsbewegung mehrfach verhaftet.

26. Badrolsadat Mofidi
Die Journalistin und Vorsitzende der Union Iranischer Journalisten wurde am 28. Dezember 2009 zusammen mit ihrem Mann Massoud Aghaie verhaftet. Ihr Mann wurde nach 52 Tagen freigelassen, während sie im Gefängnis sehr schwierigen Bedingungen ausgesetzt war. Infolge des anhaltenden und unerträglichen Drucks seitens ihrer Befrager wurde sie im Gefängnis schließlich herzkrank.

In den ersten Tagen ihrer Haft, die sie in einer Einzelzelle verbrachte, erschienen in den Medien mehrere Berichte über den enormen Druck, dem sie im Gefängnis ausgesetzt war. Nach 134 Tagen schrieb ihre Mutter schließlich einen Brief an den Teheraner Staatsanwalt, beschwerte sich über die fortgesetzte Misshandlung ihrer Tochter und forderte ihre umgehende Freilassung.

Mofidi ist eine der Kritikerinnen der Konservativen in Iran und kann auf eine lange Zusammenarbeit mit mehreren reformorientierten Zeitungen des Landes zurück blicken.

27. Fariba Pazhouh
Die junge Journalistin und Bloggerin wurde im Zuge der Massenverhaftungen des Jahres 2009 im August  im Haus ihres Vaters verhaftet. Sie hatte im Verlauf ihrer Karriere mit verschiedenen Reformzeitungen zusammengearbeitet, darunter die Nachrichtenagentur ILNA und die Zeitung E’temad-e Melli. Pazhouh wurde im Gefängnis gefoltert. Ihre Familie beschwerte sich wiederholt in den Medien darüber, aber Pazhouh durfte mehr als 100 Tage lang keinen Besuch von ihrer Familie erhalten. Selbst auf Anordnung der Teheraner Staatsanwaltschaft wäre ein Besuch ihrer Angehörigen nicht ganz einfach zu erwirken gewesen. Derzeit ist sie auf Kaution frei.

28. Mohammad-Reza Nourbakhsh
Der junge Journalist wurde am 4. August 2009 verhaftet. Er war Herausgeber der Zeitung Farhikhtegan und Geschäftsführer der Webseite Jomhouriat.  Auch er hatte einen Auftritt in den Schauprozessen im September 2009. Er wurde auf Kaution freigelassen, und sein erstinstanzliches Urteil von 6 Jahren wurde von einem Berufungsgericht auf 3 Jahre reduziert.

29. Kayvan Mehregan
Am Tag nach den Ashura-Demonstrationen, bei denen mehrere Demonstranten ums Leben gekommen waren, wurde Mehregan verhaftet. Nach vielen Tagen ohne jede Information über Kayvan wandte sich sein Bruder schließlich schriftlich an Justizchef Sadegh Larijani und forderte Antworten auf die Frage nach dem Verbleib seines Bruders und eine Untersuchung seines Falls. Mehregan wurde nach 2 Monaten gegen Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 100.000 Dollar freigelassen. Er ist zu 3 Jahren Haft verurteilt worden. Am 7. Dezember 2010 wurde er erneut verhaftet und wieder nach Evin gebracht. Im Moment ist er auf Kaution frei.

30. Omid Mehregan
Der Journalist, der als Autor und Dolmetscher für viele Reformer und intellektuelle Publikationen gearbeitet hatte, wurde am 4. Februar 2010 in seiner Wohnung verhaftet. Nach einer zweistündigen Durchsuchung seiner Wohnung nahmen die Sicherheitskräfte ihn mit und beschlagnahmten viele seiner persönlichen Dinge.

Mehregan kann auf eine eindrucksvolle Liste von Artikeln, Schriften, Übersetzungen und Dokumenten im literarischen Bereich zurückblicken. Seine Schriften werden auf der Internetseite Rokhdad veröffentlicht.
Er wurde Anfang März 2010 freigelassen.

31. Houtan Abolfathi
Houtan Abolfathi ist Journalist und Mitglied der Künstlervereinigung zur Unterstützung Mir Hossein Moussavis. Er wurde am 22. November 2009 ins Geheimdienstministerium vorgeladen und verhaftet. Der junge Reporter arbeitet für die populäre Publikation Chelcheragh, die vor allem von jüngeren Lesern gelesen wird.

32. Sam Mahmoudi Sarabi
Nach einer Vorladung ins Geheimdienstministerium wurde der junge Journalist, der im Ministerium für Kultur und Bildung arbeitete, am 1. März 2010 verhaftet. Er war Mitarbeiter bei Zeitungen wie Shargh, Kayhan, Etelaat, Hamshahri , Hayaat-e No, Raah-e Mardom, Azad, Asaar, Hambastegi, und E’temad, aber auch bei wöchentlichen Publikationen wie „Book of the Week“, „The Seventh Look“, „Falsafeh“ und „Ensaaf“.  Ach Sarabis Familie wurde nach seiner Verhaftung zunächst im Dunkeln gelassen. Berichten zufolge soll er in einem kritischen körperlichen und psychischen Zustand gewesen sein.

33. Hasan Zohouri
Die Verhaftungswelle gegen Journalisten griff auch auf unpolitische Bereiche über. Hasan Zohouri, Reporter beim Zentrum für Kulturerbe, wurde am 8. Februar 2010 verhaftet. 2009 war er von der Pasargard Heritage Foundation für seine Dokumentarberichte über das bedrohte iranische Kulturerbe zum „Reporter des Jahres“ gekürt worden. Er war nicht politisch engagiert. Dennoch wurde er Angaben seiner Familie zufolge mitten in der Nacht in seiner Wohnung verhaftet, sein Computer und seine Bücher wurden beschlagnahmt. Am 21. Februar wurde er vorläufig freigelassen, kehrte aber am 17. April wieder ins Gefängnis zurück, um seine Haftstrafe von 6 Monaten abzuleisten.

34. Ahmad Gholami
Der Autor und Journalist wurde am 7. Dezember 2009 an seinem Arbeitsplatz bei der Zeitung Shargh verhaftet – dem iranischen Tag der Studenten.  Sicherheitskräfte umstellten und durchsuchten das Büro der Zeitung und verhafteten den Herausgeber, Ahmad Gholami, sowie mehrere weitere Journalisten. Tage nach seiner Verhaftung erklärte der damalige Teheraner Staatsanwalt Dowlatabadi, dass „diese Leute versuchten, gefälschte Informationen über das Regime zu veröffentlichen und gleichzeitig nach Finanzierungsmöglichkeiten für ihren Plan suchten“. Gholami ist Autor mehrerer Bücher. Sein Roman „Zur Zeit Namenlos“ („Nameless for Now“) wurde 2002 mit dem Houshang Golshiri Award ausgezeichnet.

35. Farzaneh Roustaie
Die Journalistin wurde am 7. Dezember 2010 an ihrem Arbeitsplatz verhaftet. Sicherheitskräfte stürmten das Büro und brachten sie nach Evin. Sie wurde nach 41 Tagen gegen eine Kaution in Höhe von 10.000 Dollar wieder freigelassen und wartet noch immer auf ihren Prozess. Roustaie war bei Shargh zuständig für die internationalen NAchrichten und hat für eine Reihe reformorientierter Zeitungen gearbeitet.

36. Akbar Montajebi
Akbar Montajebi ist ein führender Journalist, der für mehr als 20 Publikationen gearbeitet hat, darunter Shargh, Ham-Mihan und Shahrvand.  Er wurde im Februar 2010 verhaftet. Zur Zeit der Präsidentschaftswahl war er Redakteur des Politik-Ressorts bei E’temad-e Melli.  Nachdem diese Zeitung geschlossen worden war, arbeitete er für die von Mehdi Karroubis Ehefrau Fatemeh Karroubi betriebene Zeitung Iran-Dokht. Doch irgendwann wurde auch er von der Verhaftungswelle ergriffen. Eines Nachts um 2 Uhr Morgens klopften die Sicherheitskräfte an seine Tür und nahmen ihn fest. Später wurde er gegen Kaution freigelassen.

37. Morteza Kazemian
Der Journalist, der auch Mitglied der Organisation zum Schutz der Pressefreiheit ist, wurde am 29. Dezember 2009 verhaftet. Seine Anwältin Nasrin Sotoudeh sagte zu den Umständen seiner Verhaftung: „Herr Kazemian wurde von 4 Beamten verhaftet, die sich als Agenten des Geheimdienstministeriums vorstellten. Sie durchsuchten die Wohnung des Journalisten von Mitternacht bis 3 Uhr Morgens und nahmen ihn schließlich mit.“ Nasrin Sotoudeh wurde selbst später verhaftet und zu 11 Jahren Haft verurteilt.

Kazemian verbrachte 2 Monate in Einzelhaft und wurde dann auf Kaution freigelassen. Wegen „regimefeindlicher Propaganda“ wurde er zu 1 Jahr Haft verurteilt. Bereits 2001 war er verhaftet und zu 4 Jahren Haft verurteilt worden. Nach seiner Freilassung im Jahre 2010 floh Kazemian aus Iran. Er hatte als politischer Analyst und Kolumnist für viele reformorientierte Publikationen wie Tous, Khordad, Fath, Shargh und Sarmayeh gearbeitet.

38. Nasrin Vaziri
Nasrin Vaziri, Parlamentsreporterin bei ILNA, wurde am 28. Dezember 2009 verhaftet und nach Evin gebracht. Sie konnte ihre Familie 6 Tage nach ihrer Verhaftung kontaktieren und wurde nach 23 Tagen freigelassen.

39. Ali Mohammad Eslampour
Der Journalist und Chefredakteur von Navay-e-Vaght in Kermanshah wurde am 10. Februar 2010 verhaftet. Lokale Journalisten aus kleineren Provinzen sind oft weniger bekannt, und ihre Familien haben größere Bedenken, sich öffentlich zu äußern, weil sie Repressionen befürchten.

Eslampour wurde wegen „Veröffentlichung von Lügen zwecks Verbreitung von Zwietracht“ und „Gotteslästerung auf seinem Blog“ angeklagt. In seiner Rede zur Eröffnung der „Volkspartei“ in Kermanshah hatte er gesagt, dass die Menschen sich zur Teilnahme an der Wahl entschlossen hätten, weil sie ihre Zukunft selbst gestalten und das turbulente Klima im Land verändern wollten. Dafür wurde er verhaftet.

40. Javad Mahzadeh
Die Verhaftungswelle nach der Wahl machte aber nicht bei den politischen Journalisten halt. Der Romanautor und Journalist Javad Mahzadeh wurde im Oktober 2009 verhaftet und nach über einem Monat gegen eine Kaution in Höhe von 400.000 Dollar freigelassen. Er wartet noch auf seine Urteilsverkündung.

41. Behrang Tonakaboni
Der Herausgeber des Kunstmagazins Farhang-o-Ahang wurde im Zuge der Verhaftungswelle nach den Ashura-Demonstrationen verhaftet. Er ist der Sohn der bekannten iranischen Journalistin Lili Farhadpour, die zusammen mit dem Musikkritiker des Magazins, Kayvan Farzin, ebenfalls verhaftet wurde (s. Punkt 45). Das Büro des Magazins wurde durchsucht, ihre Computer sowie persönliche Gegenstände von Lili Farhadpour wurden beschlagnahmt.

42. Nazanin Khosravani
Die Journalistin, die für reformorientierte Zeitungen arbeitete, wurde im November 2009 im Haus ihres Vaters verhaftet und in die Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses gebracht. Sie hatte kurz vor ihrer Verhaftung aufgehört zu arbeiten und war vorher für Zeitungen wie Norouz, Bahar, Doran Emrooz, Kargozaran und Sarmayeh tätig gewesen. Staatsanwalt Dowlatabadi gab als Grund für ihre Verhaftung „Sicherheitserwägungen“ an.

Ihre ausgedehnten Verhösitzungen und die Einzelhaft griffen ihre Gesundheit an. Ihre Familie sprach ständig mit den Medien und beschwerte sich in einem offenen Brief „an das Volk und die Justiz“ über Nazanins Situation. Dies hatte aber lediglich zur Folge, dass ihre Freilassung sich früheren Versprechungen des Staatsanwalts zum Trotz verzögerte.

Khosravani wurde gegen eine Kaution in Höhe von 600.000 Dollar freigelassen, ist aber von Richter Pir Abbasi wegen „illegaler Versammlungen, regimefeindlicher Propaganda und Bedrohung der nationalen Sicherheit“ zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

43. Mazdak Alinazari
Auch dieser junge Journalist wurde im November 2009 verhaftet. Damals war er Herausgeber der Webseite „Reporters for Peace“ und Kolumnist für die Webseite „World Sports“. Er wurde drei Monate lang in Evin festgehalten. 2007 war er von der Iranischen Journalistenunion mit dem „Memory of Pen Award“ ausgezeichnet worden.

Er wurde zwar freigelassen, aber zu 3 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt. Der 33jährige Journalist, der sein Literaturstudium nicht fortsetzen durfte, hat für Publikationen wie „World of Football“, Tamashagaran, IrandokhtFarhikhtegan, Cinema und die im Internet erscheinende „World Sports“ gearbeitet.

aldasjfas44. Vahid Pour-Ostad
Der Anwalt und Journalist wurde im Februar 2010 verhaftet – nur zwei Tage vor den für den 22. Februar geplanten Demonstrationen. Zusammen mit ihm wurden 50 weitere Journalisten verhaftet. Sicherheitskräfte konfiszierten sein Laptop und sämtliche Notizen.

Bei einem Besuch von Familienmitgliedern im Gefängnis – der in einer Besucherkabine stattfand – berichtete er, dass er zusammen mit 3 weiteren Gefangenen in einer Zelle in Abteilung 240 festgehalten werde. Sein Fall blieb lange ungeprüft, und über lange Zeit stand nicht fest, was ihm vorgeworfen wurde. Nach seiner Freilassung gegen Kaution im März 2010 floh er aus dem Land.

45. Lili Farhadpour
Wie viele andere Autoren und Journalisten wurde Lili Farhadpour am 20. Januar 2010 verhaftet.

Sie war eines Tages zum Gericht gegangen, um sich nach dem Verfahren gegen ihren Sohn zu erkundigen (s. Punkt 41). Dabei erlitt sie einen Herzinfarkt und wurde in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert. Nur einen Tag nach ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus wurde sie in ihrer Wohnung von Geheimdienstagenten verhaftet. Nach 45 Tagen in Abteilung 209 von Evin wurde sie gegen Kaution freigelassen.

46. Somayeh Momeni
Die Reporterin arbeitete für Nasim Bidari und war früher Reporterin für ISNA. Sie wurde am 8. Februar 2010 in ihrer Wohnung verhaftet und nach Evin gebracht. Sie gehörte zu den Unterzeichnerinnen der Kampagne „Eine Million Unterschriften“, die sich gegen frauendiskriminierende Gesetze richtet. Nach 30 Tagen Haft wurde sie gegen Kaution freigelassen.

47. Ahmad Jalali Farahani
Auch dieser junge Journalist wurde im Jahr 2009 verhaftet und nach Evin gebracht. Obwohl er für die staatliche Nachrichtenagentur Mehr News arbeitete, die den Konservativen gehört, wurde auch er Opfer der Verhaftungswelle gegen Journalisten. Acht Sicherheitsagenten durchsuchten am Tag seiner Verhaftung seine Wohnung, beschlagnahmten seinen Computer, Bücher und Notizen und nahmen ihn mit. Farahani hatte für die Zeitung Iran gearbeitet, die er aber nach Ahmadinejads Wahlsieg verließ. Kurz nach seiner Freilassung floh Farahani aus dem Land.

48. Zeinab Kazem-Khah
Schließlich erreichten die Massenverhaftungen von Journalisten auch regierungstreue Medien wie ISNA.  Zeinab Kazem-Khah arbeitete für ISNA. Sie wurde im Februar 2010 verhaftet. In der Nacht ihrer Verhaftung durchsuchten 9 Geheimdienstagenten ihre Wohnung um 3 Uhr morgens. Sie hatten einen Haftbefehl für sie dabei, auf dem als Grund für ihre Festnahme ihre Teilnahme an illegalen Versammlungen angegeben war.

Sie beschlagnahmten einen Großteil ihrer persönlichen Gegenstände. Nach einem Monat wurde Kazem-Khah wieder freigelassen. Als sie sich wieder bei ISNA meldete, wurde ihr mitgeteilt, dass sie entlassen sei.  Geschäftsführer Saeed Pour-Ali warf ihr „Verrat“ vor.

49. Mahsa Jazini
Die Reporterin aus Isfahan wurde Tage vor den geplanten Demonstrationen am 11. Februar [2010?] verhaftet. Mahsa war eine sogenannte „Stern-Studentin“ [d. h. wegen politischer Auffälligkeit verwarnt, d. Übers.] und Aktivistin der Kampagne „Eine Million Unterschriften“. Sie wurde mitten in der Nacht in ihrer Wohnung verhaftet. Ihre Mutter sagte einem Reporter gegenüber, die Verhaftung ihrer Tochter, die überhaupt nicht politisch engagiert war, sei für die Familie ein großer Schock gewesen. Mahsa Jazini wurde zu 5 Jahren Gefängnis und einem zweijährigen Berufsverbot als Journalistin verurteilt.

50. Nafiseh Zareh Kohan
Nafiseh wurde am 4. November 2009 zusammen mit ihrem Ehemann Hojat Sharifi verhaftet, der früher Mitglied der Alumni-Organisation „Advar-e Tahkim Vahdat“ (Büro zur Konsolidierung der Einheit) war. Sie waren gerade dabei, eine Protestkundgebung zu organisieren. Nach ihrer Verhaftung hatten ihre Kollegen und Angehörigen 27 Tage lang keinerlei Informationen über ihrenVerbleib. Sie wurde in Einzelhaft gehalten und von ihren Befragern unter hohen Druck gesetzt. Ihre Familie machte sich wegen Nafisehs Herzerkrankung große Sorgen um sie. Nach 48 Tagen wurde Nafiseh gegen Kaution freigelassen.

51. Azam Vismeh
Azam Vismeh arbeitete als Parlamentsreporterin für ILNA und als Journalistin für Shargh, Kargozaran und Ham-Mihan. Sie wurde am 28. Mai 2010 verhaftet. Damals arbeitete sie aktiv für die Webseite Parleman News. Viele ihrer Interviews mit Parlamentsabgeordneten, in denen es um die Präsidentschaftswahl ging, wurden auf dieser Webseite veröffentlicht.

Vorwiegend hatte sie für reformorientierte Medien wie Kalemeh Sabz gearbeitet, was allein schon als Beweis für ihre „illegalen Aktivitäten“ ausreichte. Im Gefängnis wurde sie psychologisch gefoltert. Ihre Familie setzte sich bei den Behörden immer wieder für ihre Freilassung ein. Nach 2 Monaten wrude Azam Vismeh gegen eine Kaution in Höhe von 70.000 Dollar freigelassen. Sie wartet auf ihre Urteilsverkündung.

52. Mahboubeh Khansari
Mahboubeh Khansari wurde im Juni 2010 mitten in der Nacht in ihrer Wohnung verhaftet. Sie hatte jahrelang als Reporterin für das Rathaus, verschiedene „Versammlungmitglieder“ [„Assembly members“ – evtl. Mitglieder des Expertenrats, d. Übers.] , den Verein Junger Reporter und mehrere reformorientierte Zeitungen wie Sarmayeh und Kargaran gearbeitet, in denen sie über soziale Themen berichtet hatte. Ungeachtet dieses Hintergrunds wurde auch sie verhaftet und in Evin inhaftiert. Am 30. Juni 2010 kam sie gegen Kaution frei.

53. Ali Mo’azami
Der Autor, Journalist und Intellektuelle wurde ebenfalls verhaftet und inhaftiert. Er hatte für mehrere Zeitungen gearbeitet, darunter Shargh. Anfang März 2010 wurde er vom Geheimdienstministerium vorgeladen. Von diesem Termin kehrte er nicht zurück. Am 19. März wurde er gegen Kaution freigelassen.

54. Mahsa Hekmat
Die junge Journalistin arbeitete im Sozialressort bei der Zeitung E’temad.  Nach den Ereignissen an Ashura 2009 [27. Dezember 2009] wurde sie zusammen mit ihrem Vater Ali Hekmat am 1. Januar 2010 verhaftet. Berichten zufolge wurde die Journalistin, die sich keiner politischen Richtung angeschlossen hatte, nur verhaftet, um Druck auf ihren Vater auszuüben, der einer der anerkanntesten Mitglieder der reformorientierten Medienszene war und die [Vereinigung zum] Schutz der Pressefreiheit unterstützte. Mahsa wurde nach einem Monat freigelassen.

*** Die offiziellen Stellen in Iran haben nie genaue und verlässliche Zahlen über alle an Ashura verhafteten Menschen herausgegeben.

Übersetzung aus dem Englischen
Übersetzung Persisch-Englisch: Azita Eerani
Persisch: Rahe Sabz

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10 Antworten zu “Iran 2009: Eine Präsidentschaftswahl, hunderte verhaftete Journalisten (Teil 1)

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  10. Vielen Dank, liebe Julia, für die Übersetzung dieser Dokumentation des Schreckens.
    Es ist schon erstaunlich, dass sämtliche internationalen Journalistenverbände es sogar nach zwei Jahren nicht geschafft haben, eine einigermaßen vollständige Liste verhafteter iranischer JournalistInnen zu veröffentlichen. Umso mehr ist deshalb Masih Alinejad zu danken, die dies privat und ohne institutionelle Unterstützung getan hat.

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