Transparency for Iran, 3. Oktober 2011 – Seit fast zwei Monaten streiken Textilhändler im Teheraner Bazar – eine traditionelle Stütze der Islamischen Republik. Was spaltet die alten Verbündeten? Ein Gespräch mit dem Iran-Experten Kamran Dadkhah, Professor an der Northeastern Universität in Boston.
Die enge Beziehung zwischen den Kaufleuten des Bazars und den Geistlichen hat eine Jahrhunderte lange Tradition. So haben die Barzaris im Jahre 1979 mit ihrer finanziellen Unterstützung den Weg für den Sturz der Pahlavi-Dynastie und die Herrschaft der islamischen Regierung geebnet. Jetzt aber, 32 Jahre nach dem Sieg der Revolution, stehen sich Regime und Händler in mancherlei Hinsicht feindlich gegenüber. Die von der iranischen Wirtschaftskrise besonders gebeutelten Kaufleute leisten Widerstand gegen die Mehrwertsteuer um vier Prozent.
Die über 6000 Textilhändler sehen sich als die am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffene Gruppe im Iran. Sie fordern eine fünfjährige Verzögerung bei der Umsetzung der Mehrwertsteuer. Die Regierung lehnt dies rigide ab. Das Parlament wirft den Bazaris Steuerhinterziehung, Schmuggel sowie die Verursachung der Wirtschaftskrise vor.