Karroubi mit Familie zusammengetroffen

Mehdi Karroubi

GVF, 7. Dezember 2011–  Der iranische Oppositionsführer Mehdi Karroubi durfte zum dritten Mal seit Beginn seines Hausarrest Mitte Februar mit seiner Familie zusammentreffen.

Am Samstag Nachmittag wurde Karroubi in seine Privatwohnung gebracht, wo er seine Familie traf. Dies berichtet sein Sohn Mohammad Hossein Karroubi auf der offiziellen Webseite Saham News der von seinem Vater angeführten Partei „Nationales Vertrauen“.

„Am Samstag Nachmittag nach einem Telefonat mit meiner Mutter erfuhr ich von der Möglichkeit, meinen Vater zu treffen, und dass entschieden worden war, ihn in seine Privatwohnung zu bringen“, heißt es in der Erklärung. „Ich kehrte schnell nach Hause zurück und konnte meinen Vater sehen und eine halbe Stunde lang mit ihm sprechen.“

„Ich erlebte meinen Vater fröhlicher und gesünder als bei früheren Treffen“, so Mohammad Karroubi. Es sei „offenkundig“, dass sich die Bedingungen der Gefangenschaft seines Vaters in den letzten Wochen verbessert hätten.

In den vergangenen zwei Wochen durfte der Präsidentschaftskandidat von 2009 die Zeitungen Jame Jam und Ettelaat lesen sowie im Freien spazieren gehen.

Wie Karroubis Sohn weiter mitteilt, hatten die Wächter seines Vaters diesen zunächst zum Friedhof Behesht-e Zahra gebracht, wo seine Eltern und seine kürzlich verstorbene Schwester beerdigt sind. Danach hatten sie ihn darüber in Kenntnis gesetzt, dass man ihn zu der vor einiger Zeit von ihm erworbenen Wohnung im Stadtteil Jamaran im Norden Teherans bringen würde, wo die Zusammenkunft mit seiner Familie stattfand.

Trotz der durch die ungesetzliche Gefangenschaft seines Vaters bedingten  Belastungen sei er „froh und zufrieden, dass der Name meines Vaters infolge dieses Hausarrest jetzt neben den guten Namen von Geistlichen wie dem Märtyrer (Ayatollah) Modarres (eine bekannte Persönlichkeit aus der konstitutionellen Revolution) und Großayatollah Montazeri steht, die nicht bereit waren, ihren Namen mit Schande zu bedecken“, so Karroubis Sohn weiter. „Ich sehe aber auch opportunistische Geistliche wie Sheikh Mohammad Yazdi, die in der kurzen ihnen noch verbleibenden Lebenszeit bereit sind, vor den Herrschenden zu kriechen und der Position der Geistlichkeit damit erheblich zu schaden.“

Seit dem massiven Wahlbetrug bei der Präsidentschaftswahl von 2009 hatten [Ahmadinejads Herausforderer] Mehdi Karroubi und Mir Hossein Moussavi die oppositionelle iranische Grüne Bewegung angeführt. Mitte Februar hatten sie zu Solidaritätskundgebungen mit den Demokratiebewegungen in der arabischen Welt aufgerufen.

Kurz darauf wurden sie zusammen mit ihren Ehefrauen ohne Gerichtsprozess unter Hausarrest gestellt. Nach Ansicht von Menschenrechtsgruppen verstößt ihre Gefangenschaft und die ihnen zuteil werdende schlechte Behandlung nicht nur gegen Menschenrechtsstandards, sondern auch gegen die iranische Verfassung.

Karroubis Haus war vor seinem Hausarrest Ziel mehrfacher heftiger Angriffe staatlich bezahlter Schlägertrupps geworden, die am und im Haus Zerstörungen anrichteten, um den unerschrockenen Reformer einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen.

Karroubi hatte bei der Aufdeckung der massiven Menschenrechtsverletzungen in den iranischen Gefängnissen während der Unruhen nach der Wahl 2009 eine entscheidende Rolle gespielt. Er berichtete von Folter und Vergewaltigung an verhafteten Demonstrationsteilnehmern während ihrer Haft. Einer der Schauplätze dieser Gräuel, die Haftanstalt Kahrizak, wurde [nach beharrlicher Enthüllungsarbeit] auf Anordnung des obersten Führers Ali Khamenei geschlossen, nachdem herausgekommen war, dass MohsenRouholamini, der Sohn eines bekannten Konservativen, in Kahrizak gestorben war.

Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Green Voice of Freedom

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