Zamaaneh, 14. Februar 2012 – Es gab vereinzelte Zeichen von Protesten am 25. Bahman (14. Februar). Augenzeugenberichte sprechen von vereinzelten Demonstrationen auch in anderen Großstädten wie Shiraz und Isfahan. Eine unabhängige Berichterstattung durch ausländische Medien war von den iranischen Behörden untersagt worden.
Der oppositionelle „Koordinationsrat des Grünen Pfades der Hoffnung“ hatte anlässlich des Jahrestages der Proteste vom 14. Februar 2011 die Anhänger der Grünen Bewegung zu einem Schweigemarsch in Teheran und anderen iranischen Großstädten aufgerufen. Schon in den Tagen vor dem geplanten Protestmarsch hatten die Behörden Gegenmaßnahmen eingeleitet. Das Internet funktionierte nur noch mit stark eingeschränkter Geschwindigkeit, und private E-Mail-Accounts sollen seit Wochen nicht mehr zugänglich gewesen sein. Am 14. Februar selbst kam es zu einem Ausfall der Mobilfunkverbindungen in mehreren Teilen der Hauptstadt.Schon am Morgen war in ganz Teheran ein hohes Aufgebot an Sicherheits-, Polizei- und Zivilkräften zu verzeichnen.
Entlang der Hauptverkehrsadern der Stadt waren Berichten zufolge ungewöhnlich viele Menschen unterwegs, doch die Sicherheitskräfte sorgten dafür, dass sich keine Gruppen bilden konnten. Aus einigen Gebieten der Stadt wurden Zusammenstöße mit Sicherheitskräften und Einsatz von Tränengas gemeldet [diese Meldungen sind unbestätigt, d. Übers.].
Die Geschäfte am Haft-e Tir-Platz und in der Umgebung der Teheran-Universität mussten auf Anordnung der Behörden schließen.
Am Abend berichtete die Webseite Melli Mazhabi von „Verhaftungen in großem Maßstab“ in Teheran; Augenzeugen hätten von Busladungen mit Verhafteten berichtet, hieß es.
Sicherheitskräfte sollen zudem Passanten angehalten und ihre Mobiltelefone beschlagnahmt haben, um zu prüfen, ob sie Bilder oder Texte über Proteste verschickt hätten.
Die staatlichen Medien haben zu den Ereignissen des Tages weitgehend geschwiegen. Der iranische Generalstaatsanwalt Gholam Hossein Mohseni Ejei bemühte allerdings erneut seine bereits letztes Jahr angeführte Erklärung für die Menschenansammlungen auf den Straßen und sagte, die Menschen würden Einkäufe für das Neujahrsfest tätigen (das erst in mehr als einem Monat stattfindet).
Vor einem Jahr waren viele Iraner dem Demonstrationsaufruf der Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi und Mehdi Karroubi gefolgt, die daraufhin zusammen mit ihren Ehefrauen unter Hausarrest gestellt wurden und seither vom Kontakt zur Außenwelt abgeschnitten sind. Aktivisten im In- und Ausland verurteilen die Maßnahme und verweisen darauf, dass sie sowohl gegen iranisches als auch gegen internationales Recht verstößt.
Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Radio Zamaaneh
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