RFE/RL, 28. Februar 2012 – Mojtaba Khamenei, der Sohn des iranischen obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei, soll sich nach Berichten einer oppositionellen iranischen Webseite vor etwa einem Monat mit Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi getroffen und ihn gebeten haben, angesichts der „äußerst kritischen Situation“, in dem das Land sich befindet, von seiner Haltung abzurücken. Der am 26. Februar von der Webseite Jaras veröffentlichte Bericht wurde von Hassan Yousefi Eshkevari – einem der oppositionellen Grünen Bewegung nahestehenden religiösen Gelehrten – im Gespräch mit Radio Farda von RFE/RL bestätigt. Eine nicht namentlich genannte Quelle bestätigte den Bericht in einem Interview mit BBC Persian ebenfalls.Das Treffen fand offenbar an dem unbekannten Ort statt, an dem der seit Februar 2011 unter Hausarrest stehende Moussavi zur Zeit festgehalten wird. Der Oppositionsführer und ehemalige Ministerpräsident der Islamischen Republik habe auf Khameneis Bitte mit Ablehnung reagiert, so der Bericht.
„Zunächst werde ich dem obersten Führer mitteilen, was ich gehört habe, sofern das Gespräch nicht mitgehört oder auf Video aufgenommen wird, und sofern bei dem Treffen niemand außer (Ali Khamenei) und mir zugegen ist“, soll Moussavi laut Jaras gesagt haben. „Zweitens möchte ich die Möglichkeit haben, im Fernsehen live zur Bevölkerung zu sprechen.“
Ob Mojtaba Khamenei mit seinem Besuch bei Moussavi auf eigene Initiative oder auf Wunsch seines Vaters handelte, ist nicht bekannt. Ayatollah Ali Khamenei soll den Hausarrest der Oppositionellen Mir Hossein Moussavi, dessen Frau Zahra Rahnavard und des reformorientierten Geistlichen Mehdi Karroubi persönlich angeordnet haben.
Die Oppositionsführer waren im Februar 2011 unter Hausarrest gestellt worden, nachdem sie die iranische Bevölkerung zu einer Kundgebung [als Zeichen der Solidarität mit den Aufständen in Tunesien und Ägypten] aufgerufen hatten. Zehntausende Menschen waren dem Aufruf gefolgt. Karroubi und Moussavi hatten den Behörden nach der Präsidentschaftswahl von 2009 massive Wahlfälschung und Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen.
Eshkevari vermutet, dass das Treffen zwischen Mojtaba Khamenei und Moussavi vom iranischen obersten Führer initiiert wurde, der in allen nationalen Angelegenheiten der Islamischen Republik das letzte Wort hat. „Ich persönlich glaube, dass (Mojtaba Khamenei) auf Anordnung seines Vaters handelte. Wenn dies zutrifft, heißt das, dass Khamenei einen Weg aus der gegenwärtigen Situation finden möchte, denn der Widerstand Moussavis, Karroubis und (anderer) politischer Gefangener stellt ihn vor ernste Probleme“, so Eshkevari. „Er [Khamenei] hat vermutlich anfangs nicht damit gerechnet, dass die Dinge sich zu so einer ernsten Situation entwickeln würden. Er will einen Ausweg, möchte aber gleichzeitig keine Konzessionen machen. Er wollte sich hinter den Kulissen mit Moussavi einigen.“
Die Webseite Kalemeh hatte vergangene Woche berichtet, dass Moussavi seinen Töchtern telefonisch mitgeteilt habe, er stünde nach wie vor zu seinen bisherigen Positionen. „Nichts hat sich geändert“, soll er laut Kalemeh gesagt haben.
Auch Mehdi Karroubi hatte bei einem der seltenen Zusammentreffen mit seiner Familie erklärt, er werde von seinen Positionen nicht abrücken. Im Dezember teilte er über seine Frau Fatemeh mit, die Behörden planten, die Parlamentswahl am 2. Dezember als Schein-Wahl durchzuführen.
Golnaz Esfandiari
Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Radio Free Europe/Radio Liberty
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Khamenei soll mit einer bittenden Haltung zu Mousavi gekommen sein? Haben wir heute Märchenstunde?
Ich rieche einen Deal, eine Intrige gegen den Präsidenten zum Beispiel.
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