Tagesarchiv: 8. April 2012

Arbeiter protestieren gegen Lohnzahlungsrückstände

Zamaneh, 8. April 2012 – Etwa 800 Arbeiter der iranischen Metallindustrie haben vor dem Präsidialgebäude gegen die Verletzung ihrer Rechte protestiert.

Die Nachrichtenagentur ILNA zitierte einen der Arbeiter mit den Worten, die Arbeiter hätten seit 4 Monaten weder Löhne noch Vergünstigungen ausgezahlt bekommen. Das neue Management schulde jedem Arbeiter 4 Millionen Toman.

Die Belegschaft der Metallindustrie sei von 1.200 auf 800 Arbeiter reduziert worden; das Management habe in den letzten 8 Monaten keine Gehälter mehr gezahlt, heißt es in dem Bericht weiter. Weiterlesen

Regierungsbeamte im Zusammenhang mit Bankbetrugsskandal beschuldigt

Zamaaneh, 8. April 2012 – Wie die Teheraner Staatsanwaltschaft bekannt gab, sind mehrere Abgeordnete und Offizielle der Regierung im 3 Milliarden Dollar-Betrugsskandal angeschuldigt worden. Iranischen Medienberichten zufolge gab Mehdi Farahani bekannt, dass Vorstandsmitglieder der Bank Melli und der Bank Saderat im Zusammenhang mit dem Fall ebenfalls beschuldigt werden und unter Ausreiseverbot stehen.

Der Büromanager unter dem ehemaligen Geschäftsführer der Bank Melli, Mahmoudreza Khavari, sowie weitere Mitglieder des Managements befinden sich zur Zeit gegen Kaution auf freiem Fuß. Weiterlesen

Regierungspläne: Frauen sollen sich Arbeitsplätze teilen

Zamaaneh, 8. April 2012 – Das Präsidialbüro für Frauen- und Familienangelegenheiten hat Pläne zur Aufteilung jedes Büroarbeitsplatzes in zwei Halbzeitarbeitsplätze für Frauen angekündigt. Damit würden sich neben der Arbeitszeit auch Gehalt und Unterstützungsleistungen [„benefits“]  halbieren.

Die Leiterin des Büros für Frauen- und Familienangelegenheiten, Maryam Mojtahedzadeh, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Fars News: „Der Vorschlag sieht vor, [jeden Arbeitsplatz] statt mit einer Kraft mit zwei Teilzeitkräften zu besetzen. Damit soll auf die hohe Anzahl gut ausgebildeter Frauen und den gleichzeitigen Mangel an Arbeitsplätzen für diese Frauen reagiert werden.“ Weiterlesen

Ministeranklage gegen iranischen Arbeitsminister am 11. April

Abdolreza Sheikoleslami

Zamaaneh, 8. April 2012 – Der iranische Arbeitsminister Abdolreza Sheikhoeslami wird am 11. April vor dem Parlament erscheinen.

Wie der stellvertretende Parlamentschef Mohammadreza Bahonar gegenüber der Nachrichtenagentur Fars News mitteilte, sieht die Agenda des Parlaments vor, dass Sheikholeslami sich im Parlament den Fragen der Abgeordneten stellt. Der entsprechende Antrag sei von 20 Abgeordneten unterschrieben worden; bis Sonntag sollen die Formalitäten abgeschlossen sein.

Der Arbeitsminister ist wegen der Ernennung Saeed Mortazavis zum Leiter des Sozialen Sicherungsfonds in heftige Kritik geraten. Weiterlesen

Reaktionen der Iraner auf Grass‘ Gedicht

TFI, 7. April 2012 – Während staatliche Medien und regimetreue Internetaktivisten Günter Grass wie einen Helden verehren, stößt sein Gedicht bei einem Teil der iranischen Internetaktivisten auf Skepsis und Ablehnung. Ein einflussreicher Kulturpolitiker und Freund des Präsidenten Ahmadinedschad hat sich  in einem Brief an Grass für das Gedicht bedankt.

Das israelkritische Gedicht von Günter Grass, „Was gesagt werden muss“, wurde schon einen Tag nach seiner Veröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung ins Persische übersetzt und ins Netz gestellt. Seitdem sorgt es in der virtuellen Welt der Iraner für Aufregung. Fast alle großen und kleinen iranischen Nachrichtenportale haben sich zum Gedicht des Literaturnobelpreisträgers Grass geäußert. Der Tenor: Das „antizionistische Gedicht“ unterstütze den Iran gegen Israel. „Ich bewundere deine  Stärke und deinen Mut. Du hast den Nobelpreis für Frieden verdient.“ Das steht in einem Kommentar auf dem den Konservativen nahe stehenden Nachrichtenportal „Tabnak“. Ein anderer Kommentar wirft den iranischen Künstlern und Literaten vor, sie würden sich dem Westen anschmeicheln: „Lernt von Günter Grass und tanzt nicht nach der Musik des Westens!“
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