GVF, 15. April 2012 – Hamid Ghassemi-Shall, ein wegen des Vorwurfs der Spionage zum Tode verurteilter Staatsbürger Irans und Kanadas, ist unmittelbar von Hinrichtung bedroht. Dies teilten Quellen am Sonntag mit.
Ein Justizbeamter soll demzufolge der Familie Ghasemi-Shalls mitgeteilt haben, dass die Vollstreckungsanordnung bereits an die Urteilsvollstreckungsstelle der Justiz weitergeleitet wurde. Dies bedeutet, dass das Urteil jeden Moment vollstreckt werden kann.
Der Geschäftsmann aus Toronto war im Mai 2008 bei einem Besuch bei seiner Familie in Iran verhaftet worden. Er verbrachte acht Monate in Einzelhaft und hatte in dieser Zeit keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand.
Vor ihm war bereits sein Bruder Alborz Ghasemi-Shall verhaftet worden, ebenfalls wegen des Vorwurfs der Spionage. Der ehemalige Marineoffizier starb am 19. Mai 2010 im Gefängnis, nach offiziellen Angaben an Krebs.
Im Sommer 2009 wurde Hamid Ghasemi-Shall wegen Spionage und Verbindungen zu der als Terrororganisation eingestuften MKO von Abteilung 29 des Revolutionsgerichts zum Tode verurteilt. Der Oberste Gerichtshof bestätigte das Urteil später, Ghasemis Gnadengesuchwurde abgewiesen.
Im Gespräch mit der iranischen Journalistin Masih Alinejad wies Hamid Ghasemis Schwester Parvin die gegen ihren Bruder vorgebrachten Anklagen zurück und erklärte, es gebe keinerlei belastbare Beweise gegen ihn. Selbst die Justizbeamten, die den Fall untersucht hatten, hätten Ghasemi-Shall für unschuldig befunden.
Hamid Ghasemi-Shalls zweite Schwester verstarb vor wenigen Tagen.
Parvin Ghasemi-Shall, die ihren Bruder am Samstag im Gefängnis besucht hatte, sagte, die drohende Hinrichtung und der Verlust eines Familienmitgliedes belaste ihren Bruder psychisch schwer. „Ich bitte alle Iraner, uns zu helfen… Lasst nicht zu, dass sie uns auch noch Hamid nehmen. Tut bitte alles, was ihr könnt. Ich schwöre, dass er nichts Falsches getan hat. In all seinen Briefen hat er geschrieben, dass er mit keiner politischen Gruppe affiliiert ist, er ist nicht einmal politisch aktiv. Außerdem gibt es gegen ihn keine Beweise.“
Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Iran, Ahmad Shaheed, hat in seinem 2. Bericht die iranische Regierung aufgefordert, „ein Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe für alle Vergehen ernsthaft in Erwägung zu ziehen, bis eine effektive Umsetzung ordentlicher Prozessrechte überzeugend nachgewiesen werden können“.
Auch dem Software-Ingenieur Saeed Malekpour, ebenfalls ein Iraner mit kanadischer Staatsbürgerschaft, droht jederzeit die Hinrichtung. Ihm wird vorgeworfen, eine pornografische Webseite betrieben zu haben – ein Vorwurf, den seine Familie entschieden zurückweist.
Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Green Voice of Freedom
Helfen Sie mit – unterstützen Sie die Eilaktion von Amnesty International für Hamid Ghasemi. Vielen Dank!
Pingback: Hamid Ghasemi faces imminent execution « ulimuc
Pingback: News vom 16. April 2012 « Arshama3's Blog
Pingback: Dem politischen Gefangenen Hamid Ghasemi droht die Hinrichtung « free Saeed Malekpour