RFE/RL, 15. Juni 2012 – Wie die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur ILNA berichtet, hat das Ministerium für Industrie, Minenwesen und Handel in einem Brief Gewerkschaften und Produktions- und Vertriebsvereinigungen instruiert, sich nicht in Medieninterviews zur Inflation zu äußern.
„Mit der bevorstehenden Umsetzung der zweiten Phase des Subventionsplanes sollten Vertreter von Gewerkschaften und Vereinigungen den Medien keine Interviews geben und sich insbesondere nicht zu Preissteigerungen äußern, damit die öffentliche Meinung nicht gestört wird“, zitiert ILNA aus dem Brief des Ministeriums.
Seit Monaten ziehen die Preise für Nahrungsmittel und andere Waren kräftig an.
Iranische Nachrichtenagenturen hatten letzte Woche berichtet, dass die Preise für Brot in Teheran offiziell um bis zu 33 Prozent angehoben wurden.
Anfang des Monats hatte die iranische Zentralbank einen Bericht veröffentlicht, aus dem ein sprunghafter Anstieg der Preise für die meisten Grundnahrungsmittel in der iranischen Hauptstadt hervorging. Dem auf der Website der Nachrichtenagentur Mehr News veröffentlichten Bericht zufolge kostet ein Kilo Auberginen 74 Prozent mehr als im Vorjahr, ein Kilo Hühnerfleisch 57 Prozent..
Ursachen für die Preissteigerungen sind u. a. die Kürzung der Subventionen, wirtschaftliches Missmanagement, aber auch die im Zusammenhang mit dem iranischen Atomprogramm vom Ausland gegen die Islamische Republik verhängten Sanktionen.
Golnaz Esfandiari
Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Radio Free Europe/Radio Liberty
60 GewerkschafterInnen in Karaj festgenommen, neun nach wie vor in Haft: http://www.justiceforiranianworkers.org/?p=1506
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