Zamaaneh, 15. Januar 2013 – Drei Menschenrechtsorganisationen haben die sofortige Aufhebung der Todesurteile gegen Gewissensgefangene in Iran gefordert und gegen die drohende Hinrichtung von fünf iranisch-arabischen Aktivisten und zwei iranisch-kurdischen Gefangenen protestiert.
Die beiden Organisationen „International Federation of Human Rights“ (FIDH) und „Iranian League for the Defence of Human Rights“ (LDDHI) veröffentlichten am Montag, dem 14. Januar eine gemeinsame Erklärung. Man befürchte eine „neue Hinrichtungswelle“ gegen ethnische Gruppen in Iran, vor allem gegen Kurden und Araber, heißt es darin. Fünf iranisch-arabische Gewissensgefangene seien im Februar 2011 wegen „vager Vorwürfe wie Feindschaft gegen Gott und Verderbnis auf Erden“ verhaftet worden und schwebten nun in akuter Gefahr, hingerichtet zu werden, so die Erklärung weiter.
Die betreffenden Gefangenen werden als Mohammad Ali Amourinejad, Hadi Rashedi, Hashem Shaabaninejad, Jaber Alboshokeh und Mokhtar Alboshokeh identifiziert.
Die Menschenrechtsorganisation „Justice for Iran“ weist zusätzlich darauf hin, dass es sich bei den fünf Gefangenen um Begründer bzw. Mitglieder des Alhavar-Instituts handle. Die Organisation für Wissenschaft und Kultur sei unter der Aufsicht der Nationalen Jugendorganisation registriert. Der Name der Organisation – „Alhavar“ („Dialog“) ist laut „Justice for Iran“ von der von Ex-Präsident Mohammad Khatami proklamierten Politik des Dialogs der Zivilisationen inspiriert. Die offiziell registrierte Gruppe biete arabische Gedichtlesungen, Kunstworkshops und Bildungsprogramme für junge Menschen in Ramshir in der Provinz Khuzestan an.
Im Juni waren vier im letzten Jahr verhaftete iranische Araber wegen „Feindschaft gegen Gott“ in Ahvaz gehängt worden.
Nach Angaben von Abdolkarim Lahiji, dem stellvertretenden Vorsitzenden von FIDH und Direktor von LDDHI, sind in Iran derzeit 40 Gewissensgefangene aus verschiedenen ethnischen Gruppen zum Tode verurteilt, darunter Araber, Kurden und Baluchen.
Lahiji zufolge ist die tatsächliche Zahl vermutlich höher als die von der Organisation ermittelte, denn die iranischen Behörden seien zurückhaltend mit der Weitergabe von Informationen über Todesurteile der Justiz, vor allem, wenn diese Gewissensgefangene betreffen.
Lahiji verweist zudem auf die beiden iranisch-kurdischen Gefangenen Zanyar Moradi und Loghman Moradi, die auf der Grundlage von unter Folter erzwungenen Geständnissen zum Tode verurteilt worden seien. Beide haben ihre Geständnisse inzwischen widerrufen und erklärt, sie seien im Fall des mutmaßlichen Mordes am Sohn eines Geistlichen aus Sanandaj nicht schuldig.
Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Radio Zamaaneh
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