66 Tage Hungerstreik – Sorge um Mehdi Khazali

Kalemeh, 4. März 2013 – 66 Tage sind vergangen, seit der im Trakt 209 des Geheimdienstministeriums im Teheraner Evin-Gefängnis einsitzende Dr. Mehdi Khazali in den Hungerstreik trat. Doch das Geheimdienstministerium verhindert weiter seine Freilassung.

Zwar hatten Richter vor einer Woche die Freilassung Khazalis gegen Kaution angeordnet, und die Kaution wurde bereits hinterlegt. Doch die Verhörbeamten haben in Zusammenarbeit mit Khazalis jüngstem Bruder Alireza neue Anklagen gegen ihn erhoben.

Die Sorge um Khazalis körperliches Wohlergehen steigt mit jedem Tag, den sein Hungerstreik andauert.

Khazalis Sohn hatte kürzlich auf seiner Facebook-Seite vermerkt: „Heute war Papas 63. Tag im Hungerstreik. Um 18 Uhr klingelte das Telefon bei uns zu Hause. Ich nahm ab und hörte eine Stimme, die von 63 Tagen Hungerstreik zeugte, ein Vater, der so geschwächt war, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Nach nur wenigen Minuten sagte er: ‚Meine Beine sind schwach, ich kann nicht mehr stehen, also werde ich mich verabschieden.'“

Seit mehr als 4 Monaten sitzt Dr. Khazali in einer kleinen Zelle ohne jede Ausstattung. Trotz der vor rund 2 Monaten angeordneten Freilassung und einer vergangene Woche ausgestellten neuen richterlichen Anordnung, ihn gegen Kaution auf freien Fuß zu setzen, bleibt Khazali weiter in Haft.

In einem Interview mit Kalemeh erklärte Dr. Khazalis Sohn Mohammad Saleh vergangene Woche: „Laut Richter Ahmadzadeh sollte mein Vater am 30. Dezember 2012 gegen Kaution freigelassen werden. Obwohl meine Mutter viele Male bei der Justiz und beim Geheimdienstministerium vorgesprochen hat, ist uns diese Freilassungsanordnung bisher nicht gezeigt worden. Mein Vater wird seit mehr als 2 Monaten illegal festgehalten.“

„Das Revolutionsgericht hat die Freilassungsanordnung gestern an die Gefängnisleitung geschickt, aber gestern Abend warteten wir stundenlang vergeblich auf die Freilassung.“

„Heute (Donnerstag vergangener Woche) haben wir meinen Vater im Gefängnis besucht, und man sagte uns, dass die Freilassungsanordnung um 16 Uhr am Vortag eingegangen sei. Gleichzeitig hat das Geheimdienstministerium neue Anklagen vorgebracht und seine Freilassung damit verhindert.“

Während des ersten Verhörs hatte der Vernehmungsbeamte Mehdi Khazali gedroht, er werde ihm „so viele Probleme bereiten“, dass er nicht einmal Zeit haben  werde, „sich am Kopf zu kratzen.“

Berichten zufolge haben die Vernehmungsbeamten und die Geheimdienste bislang 20 verschiedene Verfahren gegen Khazali eingereicht – mit Methoden, die sich gänzlich außerhalb des normalen legalen Procedere bewegen.

Dabei haben sie sich erfolgreich um Unterstützung der Familie von Ayatollah Khazali bemüht. Dr. Khazalis Bruder Alireza, ein Anhänger Mahmoud Ahmadinejads, ist ihnen behilflich gewesen und hat mit Hilfe eines seiner Freunde Anzeige gegen Dr. Khazali erstattet, die er als Zeuge auch unterschrieb.

Im vergangenen Oktober hatte Mehdi Khazali auf seinem Blog die finanzielle Korrumpiertheit seines Bruders kritisiert und auch die Drohungen erwähnt, die er von seinem Bruder erhalten hatte.

Der 1965 geborene Mehdi Khazali ist Blogger, Augenarzt und Direktor des Verlages Hayan. Außerdem ist er Gründer des Kulturinstituts und Verlags Abasaleh.

Khazali gehörte in den letzten Jahren zu den vehementesten Kritikern Mahmoud Ahmadinejads. Auf seinem Weblog veröffentlichte er viele kritische Artikel über ihn, die zum Teil auch in anderen Teilen der Welt veröffentlicht wurden.

Nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl von 2009 wurde er erstmals verhaftet. Seit seiner 5. Verhaftung sitzt er wieder im Gefängnis.

Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Persian Banoo
Persisch: Kalemeh

2 Antworten zu “66 Tage Hungerstreik – Sorge um Mehdi Khazali

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