Kalemehs Interview mit Mir Hossein Moussavi vom 4. Oktober 2010
Kalemeh/Facebook, 6. Oktober 2010 – Übersetzung des vollen Wortlauts des Interviews: Weiterlesen
Kalemehs Interview mit Mir Hossein Moussavi vom 4. Oktober 2010
Kalemeh/Facebook, 6. Oktober 2010 – Übersetzung des vollen Wortlauts des Interviews: Weiterlesen
Veröffentlicht unter Interview, Kalemeh, Mir Hossein Moussavi Facebook, Opposition, Statement - Moussavi
Veröffentlicht auf Facebook/Mir Hossein Moussavi am 5. August 2010
Quelle (Englisch): http://www.facebook.com/home.php?#!/note.php?note_id=415388737605&id=45061919453
Mir Hossein Mousavi hat sich mit einer Botschaft an die politischen Gefangenen gewandt, die aus Protest gegen die illegale und unmenschliche Behandlung durch die Gefängnismitarbeiter vor 12 Tagen in einen Hungerstreik getreten sind. Einerseit lobt er ihre Widerstandskraft und Beharrlichkeit, andererseits bittet er sie, den Hungerstreik zu beenden.
Der vollständige Wortlaut von Mir Hossein Moussavis Botschaft:
Im Namen Gottes,
Ihr eingekerkerten freien Männer! Alle, die nach Freiheit und Gerechtigkeit streben, haben eure Botschaft vernommen und gesehen, mit welcher Ausdauer ihr für eure menschlichen und legitimen Forderungen einsteht.
Ich beglückwünsche euch dazu, denn euer Widerstand beweist, dass man zwar Körper einsperren, niemals aber Seelen bezwingen kann.
Ihr Menschen, die ihr vom Volk geliebt werdet und die ihr die Front der Grünen Bewegung seid! Nun, da eure Botschaft und die eurer mit euch kämpfenden Familien die Welt durchdrungen hat, sind die Menschen in Sorge um eure Gesundheit. Ihr seid das Vermögen des Landes. Wir bitten euch alle, den Hungerstreik zu beenden, und wir fordern die Gefängnisbehörden auf, die auf den existierenden unvollkommenen Regeln und Gesetzen basierenden Rechte von Gefangenen zu achten und die Würde und Ehre des Landes nicht weiter vor den Augen der Welt zu verkaufen.
Mir Hossein Moussavi
Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Persisches Original
منبع:کلمه
میرحسین موسوی در پیامی خطاب به زندانیان سیاسی که در اعتراض به رفتار خلاف قانون و ضد دینی ماموران امنیتی دست به اعتصاب غذا زده بودند ضمن ستایش استواری و ایستادگی این زندانیان از آنان خواست تا به اعتصاب غذای خود پایان دهند.
به گزارش کلمه متن این پیام به شرح زیر است:
باسمه تعالی
آزاد مردان زندانی! همه آزادی خواهان و حق طلبان پیام شمارا شنیدند و استواری شما را بر سر مطالبات انسانی و مشروع مشاهده کردند.
درود بر شما! ایستادگی شما گواه بر آن است که می توان بدن ها را به محبس کشید، اما نمی توان بر جان آن ها چیره شد.
عزیزان ملت و پیشتازان جنبش سبز! اکنون که پیام شما و خانواده های مبارزتان در سطح جهان و داخل کشور منتشر شده است، مردم نگران سلامتی شما به عنوان سرمایه های سبز کشورند. ما ازهمه شما درخواست می کنیم اعتصاب غذای خود را پایان دهید از مسوولان زندانها نیز می خواهیم که حقوق همه زندانیان را بر اساس همان قوانین و آئین نامه های ناقصی که وجود دارد، محترم شمارند و بیش از این آبرو و حیثیت کشوررا در پیش ملت های جهان در معرض حراج نگذارند.
میرحسین موسوی
Veröffentlicht unter Gefangene und ihre Familien, Mir Hossein Moussavi Facebook, Opposition
Veröffentlicht bei Facebook-Seite „Mir Hossein Moussavi“ am 2. August 2010
Quelle (Englisch) Facebook-Seite „Mir Hossein Moussavi“
Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin
Der Triumph des Volkes über die Tyrannei des Pharao
Zu Beginn seiner Ansprache bei einer Zusammenkunft von Familien der Veteranen des Iran-Irak-Krieges äußerte Mir Hossein Moussavi Glückwünsche anlässlich der heiligen Feierlichkeiten des Monats Sha’ban und sagte: „In der Sure „Ghesas“ (Koran-Kapitel, in dem es um Bestrafungen geht) wird der Sieg im Kampf gegen die Tyrannei des Pharao besprochen. Wir alle werden daran erinnert, dass es immer notwendig ist, gegen Tyrannei wie die des Pharao anzukämpfen, um den Sieg des Volkes zu erreichen. Zwar wird das Thema in den (religiösen) Erzählungen besprochen, aber der Höhepunkt dieses Sieges wird eintreten, wenn der Verborgene Imam (der 12. schiitische Imam) erscheint. Diese Verse zeigen, dass Unterdrückung, Tyrannei und Diktatur immer und überall zum Kampf der Unterdrückten gegen die Tyrannen, die Pharaos der jeweiligen Zeit, führen werden.“
Lässt der Islam die Verletzung der menschlichen Würde zu?
Moussavi, der während des Iran-Irak-Krieges Ministerpräsident war, sagte mit Bezug auf das Ausmaß der Unterdrückung und Tyrannei in der Gesellschaft: „Unterdrückung und Tyrannei ist immer schrecklich, egal unter welchen Bedingungen und in welcher Zeit – sei es in der Schah-Zeit der Pahlavis oder in der Ära der Islamischen Republik. Die Unterdrückung in der Islamischen Republik ist sogar noch schlimmer, denn sie geschieht im Namen des Islam. Lässt der Islam zu, dass die menschliche Würde verletzt wird oder dass ein/e Gefangene/r per Waterboarding in einer Toilettenschüssel zu Geständnissen gezwungen wird?“
Religiöse Tyrannei ist die schlimmste Tyrannei
Bezug nehmend auf Äußerungen des (religiösen Gelehrten) Allameh Naeini sagte Moussavi: „Wir wissen, dass große Persönlichkeiten wie Allameh Naeini in der Zeit der Konstitution [der konstitutionellen Revolution, d. Übers.] religiöse Tyrannei als die schlimmste Art der Tyrannei bezeichnet hat. Einerseits erleben wir die Methoden in den Gerichtsprozessen, die Folterungen, die Restriktionen, die den Universitäten auferlegt werden, die harten Disziplinarstrafen gegen Akademiker und die Studienverbote für aktive Studenten. Andererseits sehen wir den Widerstand der (politischen) Gefangenen und der Menschen, mit dem sie ihre Ziele erreichen wollen. Dann erinnern wir uns an die Sure „Ghesas“ (eine Koran-Sure über Bestrafungen) und ähnliche heilige Verse, in denen es um den Kampf zwischen der pharaonischen Tyrannei und den Unterdrückten, aber auch um die gute Nachricht über den Sieg der Unterdrückten geht.“
An anderer Stelle verweist Moussavi auf die jüngsten Äußerungen (des ernannten Vorsitzenden des Wächterrats) Ahmad Jannati, der gesagt hat, dass die Führer der Grünen Bewegung von der US-Regierung über Saudi-Arabien eine Milliarde Dollar erhalten hätten, um die Islamische Republik zu stürzen, und dass weitere fünf Milliarden Dollar in Aussicht gestellt wurden: „Die Lüge ist eine Art der Unterdrückung, die zu jeder Zeit scheußlich ist – vor allem, wenn diese Lügen aus dem Munde des Vorsitzenden des Rates der Wächter der Verfassung und Freitagsimams in der Hauptstadt kommen, einer Person, der das Volk vertrauen soll, die die Wählerstimmen des Volkes schützen und über die Prinzipien der Verfassung und des Nationalen Bundes wachen soll [„National Covenant“, „nationale Übereinkunft“ – dieser Ausdruck wird von Moussavi oft im Zusammenhang mit bzw. als Synonym für die Verfassung der Islamischen Republik verwendet, d. Übers.]. Gibt es irgendeinen klareren Beweis für den Betrug bei der (zehnten Präsidentschafts-)Wahl als diese unglaubliche Lüge dieses Mannes? Erst recht, wenn wir bedenken, dass dies nicht das erste Mal ist, dass dieser Mann solche falschen Äußerungen von sich gegeben hat.“
Die Desaster in den Gefängnissen sind ein Ergebnis von Denkweisen wie der des Vorsitzenden des Wächterrats
„Das heutige Desaster in den Gefängnissen ist ein Ergebnis der Ansichten des Vorsitzenden des Wächterrats und seiner Schützlinge. Die Katastrophe von Kahrizak, die Überfälle auf Studentenwohnheime und die Übergriffe auf die Menschen sind ein Resultat solcher Ansichten, in denen man die Hässlichkeit und Brutalität aller Aspekte der totalitären und autoritären Tendenzen des Pharaos klar erkennen kann – ebenso wie das von der Kanzel der Freitagspredigt herab verkündete Lob der Justiz für die Hinrichtung von Gefangenen und die Ermutigung zu weiteren Hinrichtungen nicht vergessen werden können“, so Moussavi.
Es werde Gewalt angewendet, um eine Art Friedhofsruhe herzustellen, sagte Moussavi weiter und fügte hinzu: „Wir erwarten, dass das gesamte Land, vor allem aber die religiösen Persönlichkeiten und die Marjas [hohe Geistliche mit dem Status einer „Quelle der Nachahmung“, d. Übers.] die Vorlage und Prüfung von Dokumenten fordern, die seine Behauptung belegen. Weiterhin fordern wir, dass der anderer Freitagsimam, ein Verbündeter Ahmad Jannatis, der behauptet hat, dass der Wächterrat als „Filter“ vom Verborgenen Imam gebilligt sei, alle Dokumente vorlegt, um zu beweisen, dass der Verborgene Imam mit ihm und seinen Verbündeten im Wächterrat zufrieden ist.“
Die Tyrannei des Pharao wird weitergehen, wenn…
Moussavi: „So lange wir zulassen, dass die Herrschenden, die Macht und Positionen besitzen, das Volk als Kühe, Ziegen und Schmutz bezeichnen, wird diese Art der pharaonischen Tyrannei anhalten, und es werden weiterhin organisierte Lügen und Verzerrungen des Islam angewendet werden.“
Moussavi sagte, die meisten religiösen Persönlichkeiten und Marjas seien Menschen, denen das Volk am Herzen liegt und die unabhängig von ihren politischen Standpunkten ehrlich sind. „Einige wenige beschädigen mit ihren Worten und Taten jedoch das Bild dieser großartigen Marjas.“
Zu einem im staatlichen Fernsehen gesendeten Programm sagte Moussavi: „Am Tag der heiligen Feierlichkeiten zur Mitte des Monats Sha’ban schaltete ich den Fernseher ein und sah zufällig, dass ein Programm mit dem Titel „Große Feier der Velayat (Oberste Führerschaft) in der Teheran-Univerisität“ gesendet wurde. Ein religiös gekleideter Mann sagte im Rahmen eines heiligen religiösen Feiertags zu seinen Zuhörern, wenn eine Hälfte der Gesellschaft sich gegen die andere, herrschende Hälfte stelle, könne die Seite, die an der Macht ist, sämtliche Menschen der Gegenseite hinrichten! Tragischer noch – er verwendete das Beispiel des Nahrovan-Krieges (eines Krieges der Zeit des ersten schiitischen Imams Ali), um seine Genozid-befürwortenden Ansichten zu stützen, und selbstverständlich ging er in seiner Rede weder darauf ein, wie der Nahrovan-Krieg begann und endete, noch darauf, dass die Khavarej (die gegen Imam Ali kämpften) damals frei auf dem Gebiet der islamischen Welt lebten. Er verschwendete keinen Gedanken auf die Konsequenzen und den Einfluss seiner Äußerungen und Interpretationen auf die religiösen Überzeugungen und den Glauben der Menschen und den Islam in der Zukunft. Anzeichen dieser Denkweise kann man in terroristischen Gruppen und Mordkommandos wiederfinden.“
Ein Schaden, der dem Volk das Rückgrat brechen wird
Zu den möglichen Optionen für das System sagte Moussavi: „Früher wurden in unserem Land verschiedene Methoden benutzt, dem Volk gegenüberzutreten. Die Ereignisse des vergangenen Jahres und die Art und Weise, wie mit dem Volk umgegangen wurde, haben diese Vielfalt allmählich zerstört. Man kann sagen, dass unser Land und das System jetzt vor zwei gegenläufigen Wegen stehen.“
Der eine Weg basiere auf dem autoritären Ansatz, so Moussavi: „Auf diesem Weg wird die Religion als Werkzeug benutzt, und es wird mit Hilfe von Inhaftierungen, Unterdrückung, Schließung von Zeitungen, Abschaffung wichtiger Teile der Verfassung und Verletzung der ureigensten [„innate“] Rechte und Würde der Menschen gearbeitet. Bei diesem Ansatz kann die Regierung, wenn sie es für nötig erachtet, die Hälfte der Gesellschaft hinrichten – so, wie es der als Geistliche verkleidete Mensch bei der Sha’ban-Feier in der Universität (dem Jahrestag der Geburt des letzten schiitischen Imams Mehdi) so unverhohlen gesagt hat. Und wir wissen, dass am Ende dieses Weges nichts anderes als die Auflösung des Establishments stehen wird. Zwar werden am Ende der Iran, die Iraner und der Islam bestehen bleiben, aber man kann davon ausgehen, dass die Schädigungen, die dieser Weg anrichtet, der Nation das Rückgrat brechen werden.“
Der andere Weg, so Moussavi, sei der Weg, den das Volk wählt. „Die andere Möglichkeit ist, die Dinge wieder so zu ordnen, dass die Menschen für ihr eigenes Schicksal verantwortlich sind und nicht einige wenige Menschen die Entscheidungen für sie treffen. Auf diesem Weg werden die politischen Gefangenen freigelassen, das Recht auf Versammlungsfreiheit wird eingehalten, und die Einschränkungen für Presse und Medien werden aufgehoben. Vor allem wird das Recht auf Abhaltung freier Wahlen unter Wettbewerbsbedingungen und ohne Vorauswahl von Kandidaten umgesetzt werden.“
Eine Abweichung, die für die Zukunft des Landes fatal ist
Abschließend betonte Mir Hossein Moussavi noch einmal die Bedeutung freier und fairer Wahlen. „Es ist das Volk, das festlegt, welchen Abgeordneten mit welcher Ideologie es in das Parlament entsendet. Solche [auf diese Weise gewählte] Abgeordnete sind die wahren Vertreter des Volkes, nicht die, die (der Wächterrat und das Establishment) anstelle des Volkes ernannt haben. Solche Abgeordnete wissen, welches die besten Interessen des Landes sind und wie das Land regiert werden muss. Auf diesem Weg werden alle Mitglieder der Regierung vom Volk gewählt und sind Diener des Volkes, nicht seine Meister.“
„Mit dem 1. Parlament der Islamischen Republik waren wir einer solchen Atmosphäre nah. Nach dem 4. Parlament ging diese Atmosphäre verloren. Heute erkennt das Volk in der zunehmenden Enthüllung des minimalistischen Denkens einiger Mitglieder des Wächterrats, wie fatal der Machtzuwachs [? „expansion of the capacity“] dieses Schlüsselgremiums, seine Abweichung von den Hauptzielen und seine Filterung der Wählerstimmen des Volkes für die Zukunft des Landes sind. Dass die Obrigkeit dem Wächterrat diese Aufgabe vertrauensvoll überlässt, wird das Land in das Desaster des ersten von mir erwähnten Weges führen [„how the reliance of the authoritarians in maintaining the Guardian Council with this aim will lead the country to the disaster of the first choice, which was mentioned.”]
Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Veröffentlicht unter Mir Hossein Moussavi Facebook, Statement - Moussavi
Quelle (Persisch und Englisch): Mir Hossein Moussavi auf Facebook, veröffentlicht am Montag, 26. Juli 2010
Teil 1: Glaube und Realität: Über die Wiederkehr des Imam Mehdi
Teil 2: Der Iran-Irak-Krieg
(Unterteilung zur besseren Übersicht vorgenommen von der Übersetzerin. Kürzungen sind mit […] gekennzeichnet und dienen lediglich der Straffung des Textes an Stellen, die keine inhaltlichen Einbußen bedeuten. Anmerkungen in eckigen Klammern stammen von der Übersetzerin.
Es lohnt sich, dieses in der englischen Übersetzung sehr ausführlich und leserunfreundlich gestaltete Statement zu lesen, insbesondere den zweiten Teil! Ich habe mich bemüht, die umständliche und teilweise schwer verständliche englische Vorlage in ein leserfreundliches Deutsch zu übertragen).
Ein Versuch, die Diktatur wiederherzustellen
Teil 1
In diesen Ausführungen spricht Mir Hossein Moussavi über die Versuche, politische Organisationen und Arbeiterorganisationen zu eliminieren und die Diktatur wiederherzustellen. Er sagt: „In den letzten Jahren seiner Regierungszeit hat der zweite Pahlavi (der von der Islamischen Revolution gestürzte Schah Mohammad Reza Pahlavi) erklärt, dass die „Renaissance-Partei“ (Rastakhiz) die einzige zugelassene Partei im Land sei. Wir alle kennen sein Schicksal.“
An anderer Stelle verweist Mir Hossein Moussavi auf den Jahrestag des Geburtstages des Imam Mehdi (des letzten schiitischen Imams): „Es gibt Leute, die das Begehen dieses Tages und die Philosophie des „Wartens“ (auf die Wiedererstehung des Imam Mehdi) ernstlich mit politischen Agenden verwechseln. Jetzt gibt es Internetseiten, die auf der Basis ihrer Vorhersagen zur Wiedererstehung (des Imam Mehdi) fingierte Kommentare zur Innen- und Außenpolitik des Landes abgeben.“
Ein Plan, der die Philosophie des „Wartens“ in ihr eigenes Gegenteil verkehren wird
Mir Hossein Moussavi fährt fort: „In diesen Kommentaren wird die Präsenz der Vereinigten Staaten als Konfrontation mit Imam Mehdi angesehen, und schlimmer noch – es werden gefährliche und abenteuerliche politische Vorgehensweisen empfohlen, um die Wiederkehr des Imams zu befördern. Sie stärken die Vorstellung, dass ein Teil der Außenpolitik, der zu der derzeitigen kritischen Situation geführt hat, seine Wurzel in dieser Mentalität hat, und das Problem hört bei der Außenpolitik nicht auf. Mit einem solchen Denken entsteht eine außerordentliche Sensibilität gegenüber dem Wort „Fortschritt“, und das ist einer der Gründe dafür, dass Planungssysteme eliminiert und wichtige Räte [„councils“] geschlossen werden.
Die Folgen dieser Mentalität erklärt Moussavi wie folgt: „Das Ergebnis eines solchen Ansatzes ist, dass Projekte wie der Hafen von Kangan und Southern Pars in dem Glauben beendet werden, dass Imam Mehdi in sechs Monaten bis einem Jahr wieder erscheinen wird. Jede Planung für Wasser, Elektrizität und die Wirtschaft im Allgemeinen wird eingestellt, und anstatt Arbeitsplätze zu schaffen und sich um Investitionen zu bemühen, wird Wohlfahrts-Wirtschaft betrieben und Geld an das Volk verteilt. Schließlich wird sich die Philosophie des „Wartens“, für die sich die Anhänger des Imam Mehdi immer besonders stark gemacht haben [? „which has always made the believers and followers of Imam Mehdi put more effort“] in ihr eigenes Gegenteil verkehren.“
Die Herrschaft der Ungerechtigkeit ist die Wurzel der Unmoral in der Gesellschaft
In dieser Situation sei die Klugheit hinter dem Fluchen und Verdammen derer, die für das Wiedererstehen des Imams einen Zeitpunkt festgesetzt haben, zu verstehen [? „in this situation we can understand the wisdom behind the cursing and damning of those who set time for the emergence“]. „Die Herrschaft der Gerechtigkeit und die Beseitigung der Ungerechtigkeit stehen im Zentrum der Erzählungen über die Wiedererstehung. Die Wurzel der Unmoral in der Gesellschaft liegt in der Herrschaft des Unrechts und in den Abweichungen der Regierung von der Gerechtigkeit. Man glaube nicht, dass man so viele Kinder der Nation, so viele Intellektuelle, Akademiker, Lehrer, Arbeiter, Journalisten, Frauen und Jugendliche, im Namen der Islamischen Regierung im Gefängnis festhalten kann und dieses Unrecht und diese Unterdrückung keine Wirkung auf die Überzeugungen der Menschen haben werden.“
Woran man erkennen kann, wie nah eine Gesellschaft dem ist, was für Imam Mehdi akzeptabel wäre
An anderer Stelle sagt Moussavi: „Das Vorhandensein von Gerechtigkeit und das Vermeiden von Unrecht ist das wichtige Kriterium, um zu messen, wie bereit eine Gesellschaft für Imam Mehdi ist. Je mehr ein Regime sich von Gerechtigkeit distanziert und je mehr Unrecht, Unterdrückung und Misshandlung von Menschen sie begeht, desto weiter entfernt sie sich von der Art Gesellschaft, die für Imam Mehdi akzeptabel wäre.“
„Zu ignorieren, dass das Volk ein Recht hat, sein eigenes Schicksal zu regieren, den nationalen Pakt zu missachten und die Rechte der Nation zu beschädigen, Stimmen und Zeitungen zum Schweigen zu bringen und die nationalen Medien exklusiv zu machen, öffentliche Ressourcen zu verschwenden, wirtschaftliche Korruption in großem Stil und die hohen Kosten, die den Arbeitern, Bauern und Angestellten das Genick brechen – all das sind Merkmale von Unrecht und Unterdrückung und Zeichen dafür, dass die Gesellschaft sich von den Werten des Imam Mehdi entfernt.“
Was passierte mit den Akten über die Fälle großangelegter finanzieller Korruption?
„In einer Gesellschaft, die für Imam Mehdi akzeptabel ist, lässt man die großen Diebe nicht laufen und hackt den kleinen Dieben die Hände ab.“ – „Wir fragen noch einmal, und wir werden niemals müde werden zu fragen, was mit den Akten über die Fälle großangelegter Finanzkorruption geschah, die im Parlament eröffnet wurden. Dies geschah in Übereinstimmung mit der Regierung, und plötzlich herrschte Schweigen.“
Teil 2
Die gemeinsamen Bemühungen der Verbündeten Saddams und der Regierung, die Geschichte der Revolution zu verzerren
Moussavi verweist auf die Bemühungen, die Geschichte, insbesondere die der Revolution, zu verzerren. „Nicht nur die Ausländer und Verbündeten Saddams sind hier aktiv, sondern auch die Agenten der Regierung selbst“.
Er verweist auf die umfangreichen Beilagen zu den regierungstreuen Zeitungen kurz vor dem Jahrestag der gefälschten Präsidentschaftswahl vom 12. Juni 2009 (22. Khordaad): „Diese Beilagen sind ein guter Anlass für die Grüne Bewegung, sich neben all ihren anderen Aktivitäten realistisch mit der Geschichte der letzten 30 Jahre auseinanderzusetzen und ausgehend von einem unabhängigen Ansatz zu erforschen.“
Ich habe noch nicht über den (Iran-Irak) Krieg gesprochen, aber offenbar gibt es keine andere Möglichkeit
„Dieser Tage werden offensichtliche und vorsätzliche Verzerrungen der Geschichte der heiligen Verteidigung (gegen die irakische Invasion) und die Rolle der Regierung in jener Zeit (das Kabinett des damaligen Ministerpräsidenten Moussavi) fabriziert, unter dem Vorwand des Jahrestages der UN-Resolution 598 (mit der der achtjährige Krieg zwischen Iran und Irak beendet wurde), dem bisher noch nie besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde.“
„Heute behaupten einige, dass sie Baghdad erobern wollten, die damalige Regierung sie aber daran gehindert habe. Ich habe bisher noch nie über das erste Jahrzehnt nach der Revolution gesprochen und hatte auch nie vor, dies zu tun, aber wenn diese Verzerrungen weitergehen, muss ich meine bisher ungesagten Worte aussprechen und auch erzählen, was zu meinem Rücktritt im Jahr 1989 führte *), um die mutigen Soldaten und Führer zu verteidigen, die (in der Verteidigung des Landes) eine so wichtige Rolle spielten.“
„Dieser ehemalige Minister, der selbst weiß, wie er mir aufgedrängt wurde und der besser als jeder andere weiß, dass alle Einrichtungen der Regierung an die Kriegsfront strömten, sagt nun, dass wir Baghdad erobert hätten, wenn die Regierungseinrichtungen der Front zur Verfügung gestanden hätten. Wenn Sie, von dem ich nicht weiß, unter wessen Einfluss Sie mehrere Interviews pro Woche gegeben haben, in denen Sie gegen dieselbe Regierung sprachen, in der Sie selbst arbeiteten, die Regierung unter sich gehabt hätten, hätten Sie mit dem Land dasselbe getan, was Sie als Leiter der Stiftung für Arme und Benachteiligte mit dem Geld gemacht haben, das dort für die Armen und Waisen hinterlelegt worden war.“
Vier von sechs Milliarden Dollar wurden für den Krieg ausgegeben
„Ich kann nicht glauben, dass Sie vergessen haben, dass vier von sechs Millionen Dollar aus Öleinkünften an die Front flossen und für den Krieg ausgegeben wurden, und dass die verbleibenden zwei Milliarden Doller dazu verwendet wurden, das Land zu schützen, was ebenfalls als Teil der „Heiligen Verteidigung“ gelten kann.
Wenn es zwischen der Regierung und der Front eine stärkere Verbindung gegeben hätte und die Regierung nicht umgangen worden wäre unter dem Vorwand, dass Angriffs- und Verteidigungspläne durchsickern könnten, hätten trotz des guten Ausgangs der „Heiligen Verteidigung“, die das Blut vieler Menschen und die Loyalität der Soldaten gekostet hat, die unter Aufopferung ihres Lebens jeden Zentimeter dieses Landes verteidigten, bessere Ergebnisse erzielt werden können. Dies war erst das zweite Mal in allen Kriegen unseres Landes von Fathali Schah bis zur Islamischen Revolution, dass ein solcher Erfolg erzielt wurde.“
„Es war nicht möglich, Irak zu erobern, indem man die Regierung ein paar Militärbefehlshabern überlässt. Um die sichere Niederlage des Feindes zu erreichen, wäre es wichtig gewesen, von Anfang an die Beziehung zwischen der Regierung und der Leitung des Krieges und der militärischen Planung aufrecht zu erhalten. Wie diese Beziehung gekappt wurde, ist eine andere Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzählen werde.“
„Danach wurde, wie dieser ehemalige Minister sagt, der Ball ins Feld der Regierung gespielt, und die Kontrolle über die „Kommandozentrale für alle Streitkräfte“ wurde der Regierung übergeben. In dieser kurzen Zeit gab es erhebliche Verbesserungen an der Front, aus verschiedenen Gründen.“
„Aus verschiedenen Gründen weise ich lediglich darauf hin, dass dieser Ball der Regierung zu einer Zeit zugespielt wurde, als der verstorbene Zahir-Nejad im Komitee für die Unterstützung des Krieges zu sagen pflegte, dass die „Reißverschlüsse der Grenzen sich öffnen“. Damals verloren wir [die Halbinsel] Faw und die Inseln im Hoor-See, und die Situation war so, dass sowohl Rahim Safavi, der damalige IRGC-Befehlshaber, als auch der Befehlshaber der Bodentruppen, Hassani Saadi, beim ersten Treffen des „Zentralkommandos aller Kräfte“ unter meinem Vorsitz in ihren Berichten sagten: „Betrachten Sie Khuzestan (die große Provinz im Südosten Irans an der Grenze zum Irak, wo die meisten iranischen Öl-und Gasvorkommen angesiedelt sind) als verloren“. Das Bittere daran ist, dass dies geschah, während die Mehrzahl unserer Kräfte sich an einem unbedeutenden Ort in Kurdistan befanden, um eine flache Erhebung namens Shakh Shamran zu erobern. Mindestens ein paar Kommandanten wussten, dass diese Kräfte Gefahr liefen, vom Feind hinterrücks eingeschlossen zu werden, weil der Darbandi Khan-Damm [evtl. gemeint „das Reservoir am Darbandi-Khan-Damm“] ausgetrocknet war.“
Geben Sie den Forderungen von Menschen nicht nach, die die Geschichte verzerren und politisch damit herumspielen.
[…]
Moussavi verweist im Weiteren auf die bedeutende Rolle der Führungspersonen [„manager“] bei der „Heiligen Verteidigung“: „Damals habe ich die Leitung der „Kommandozentrale für alle Kräfte“ übernommen unter der Bedingung, dass ich einige der brillianten Kollegen mitbringen kann.
„Einer der bekanntesten und einflussreichsten von ihnen war Behzad Nabavi, ein führendes Mitglied der Organisation der Mojaheddin der Islamischen Revolution, von dem wir alle wissen, in was für einer Situation er heute ist“ (Behzad Nabavi ist zusammen mit anderen Reformern nach der gfälschten Wahl des letzten Jahres unrechtmäßig inhaftiert worden).
„Die Entscheidung, die die Kommandozentrale gemeinsam mit den militärischen Befehlshabern und diesen brillianten Managern traf, führte zu einer grundsätzlichen Änderung beim Anlegen der Fronten. Es wurde beschlossen, in möglichst kurzer Zeit unter Nutzung aller Einrichtungen des Landes die in Kurdistan stationierten Truppen nach Khuzestan zu verlegen. Mit Hilfe des Gouverneurs von Khuzestan, unseres lieben Mitstreiters und Bruders Mohsen Mirdamadi (der derzeit inhaftierte Vorsitzende der Partizipationsfront), und anderer Manager in der Provinz wurden Maßnahmen ergriffen, um dem bevorstehenden Angriff des Feindes zu begegnen. Die Prognose der Zentrale war richtig – innerhalb kurzer Zeit erfolgte einer der stärksten Angriffe Saddams, und es kam zu einer der größten Schlachten in der Geschichte der „Heiligen Verteidigung“, bei der viele Kinder unseres Landes den Märtyrertod fanden und der Feind einen solchen Schlag erlitt, dass er danach keinen weiteren Angriff mehr zustandebrachte und sich nicht anders zu helfen wusste, als die Monafeghin (Mojahedin-e Khalgh/Volksmojahedin/MKO) zu unterstützen. Dies führte zu dem von Saddams Kräften unterstützten großen Verrat an unserem Land. Doch unser Volk vernichtete sie mit seinem Widerstand.“
[…]
„Ich sage dies, um deutlich zu machen, dass man, wenn man das Blut der Märtyrer, die Bemühungen der Unterstützerteams und den hartnäckigen Widerstand der gesamten Nation und der Regierung während dieses entscheidenden Krieges wahrhaft respektiert und die „Heilige Verteidigung“ nicht für sich selbst missbrauchen [„depredate“] will, den Forderungen derer, die die Geschichte verzerren und politische Spiele damit treiben, nicht nachgeben darf.“
„In den letzten zwei Jahrzehnten habe ich versucht, die Dokumentationen, Manuskripte und gedruckten Analysen über den Krieg zu studieren, weil ich meine eigene direkte Information über den Krieg nicht für ausreichend hielt. Ich habe immer darauf geachtet, dass ich nicht nur die offiziellen Dokumente heranziehe, die unter Anweisung der Befehlshaber erstellt wurden, sondern auch die Artikel und Analysen aller Experten, auch der Armee. Eine der besten Analysen stammte von dem […] Feldwebel [„sergeant“] Moeeni Vaziri. Ich habe sehr von ihr profitiert.“
Wenn ich muss, werde ich die bisher nicht erzählten Geschichten aus der Ära des Krieges erzählen
„Dieser Krieg birgt eine Menge nicht erzählter Geschichten. Ich habe nicht erlebt, dass Herr Hashemi Rafsanjani (der Vorsitzende der Expertenversammlung und des Expertenrats) als aktiver Oberbefehlshaber je von seinen Sorgen bei der Harmonisierung der Armee und der Revolutionsgarden berichtet hat. Die Schwierigkeiten hatten meiner Ansicht nach nichts mit der Institution der IRGC oder der Armee zu tun. Ich habe miterlebt, wie zersetzend [„eroding“] sich diese Probleme auswirkten.“
„Meiner Meinung nach wurden in den ersten drei Jahren des Krieges fundamentale Fehler bei der strategischen Planung gemacht. Einer davon war die Entsendung von Truppen nach Kurdistan. Ein anderer, weitaus bedeutsamerer Fehler war, auf eine große, klassische Operation zu hoffen, ähnlich den feindlichen Operationen, die nicht nur unsere relativen Vorteile, sondern auch die Anlagen und Einrichtungen [„facilities“] unseres Landes bis zu fünf Jahre lang in einem Ausmaß minimierten und schädigten, das sogar die Schneepflüge von den Straßen abgezogen und sämtliche Lkws der Regierung und sogar des Privatsektors konfisziert wurden. Sämtliche finanziellen und industriellen Kapazitäten des Landes wurden eingesetzt, und das Ergebnis kennen wir alle.“
Abschließend sagt Moussavi:
„Die Idee, die dieser ehemalige Minister hatte, war ein Überbleibsel jenes hoffnungsvollen Vertrauens auf die klassischen Kriegspläne und darauf, dass der Feind, der von seinen arabischen Nachbarn nur 2 Milliarden Dollar für seinen Kampf gegen uns erhalten und am ende des Krieges mehr als 50 Divisionen zur Verfügung hatte, mit großangelegten Operationen besiegt werden könne. Diese Perspektive auf den Krieg hatte von Anfang an viele Gegner unter den Kämpfern, und soweit mir bekannt war und ich es meinen Gesprächen mit kritischen [„opposing“] Befehlshabern wie dem Märtyrer Haj Davood Karimi entnehmen konnte, hätten sie Operationen wie die bevorzugt, die in der Anfangszeit der „Heiligen Verteidigung“ zur Anwendung gekommen waren. Diese Pläne stimmten auch besser mit den wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten des Landes überein. Wenn es nötig wird und ich dazu gezwungen werde, werde ich darauf näher eingehen.“
*) Der Brief Moussavis vom September 1988, in dem er die Gründe für seinen Rücktritt darlegt, ist hier verlinkt (d. Übers.)
Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Veröffentlicht unter Geschichte und Hintergründe, Mir Hossein Moussavi Facebook, Statement - Moussavi
Auf Englisch veröffentlicht bei Facebook am 5. Juni 2010
Persisches Original: Kalemeh
Mir Hossein Moussavi hat in einem Statement seine Ansichten über die Ereignisse während der Feierlichkeiten zum 21. Todestag Ayatollah Khomeinis dargelegt und die organisierten Beleidigungen gegen Seyyed Hassan Khomeini, den Enkel von Ayatollah Khomeini, während der Gedenkfeier verurteilt. Er bezeichnete diese Zwischenfälle als im Voraus geplant.
Der vollständige Wortlaut des Statements:
Im Namen Gottes
Vor einigen Jahren hat der verstorbene Ayatollah Tavasoli, ein naher Vertrauter des verstorbenen Imams (Khomeini) sein Leben dem Kampf für ein Projekt gewidmet, das sich zum Ziel gesetzt hatte, Seyyed Hassan Khomeini (den Enkel Ayatollah Khomeinis) von der politischen Bühne zu beseitigen und den Imam (Khomeini) aus dem Gedächtnis der Nation auszulöschen. Der traurige und schockierende Tod Ayatollah Tavasolis hat dieses Projekt zwar unterbrochen, aber nicht gestoppt.
In diesem Jahr wurden die Feierlichkeiten zum Gedenken an das Ableben des Imam (Khomeini) am 4. Juni auf nur einen Tag begrenzt. Alle anderen öffentlichen und offiziellen Veranstaltungen, auch die am Abend des 4. und 5. Juni, wurden gestrichen. Selbst für diese verkürzte Feier war zu erwarten, dass sie sich auf die Erwähnung einiger moralischer Charakterisierungen des Imams beschränken würde. Es war zu erwarten, dass kein Wort darüber fallen würde, wie sehr dem Imam der Respekt vor den Wählerstimmen am Herzen lag und dass er das Parlament in allen Angelegenheiten als oberste Instanz ansah. Auch war abzusehen, dass die Besorgnis des Imams bezüglich der Gefahren des Radikalismus und der Diktatur für die Zukunft der Revolution ignoriert werden würde, und dass im Widerspruch zu der Demut des Imams gegenüber den schiitischen Imamen einige als Ebenbürtige des Imam Ali (des ersten schiitischen Imams) und anderen heiligen schiitischen Imamen dargestellt werden würden, diejenigen aber, die sich gegen Verstöße, Lügen, Korruption, Verfassungsverletzungen und Zerstörung des Landes infolge närrischer Politik stellen, als Gegner hingestellt werden.
[Anm. d. Übers.: Der Inhalt des hier folgenden Absatz erschließt sich mir nicht zweifelsfrei. Moussavi geht auf die Methoden der Interpretation von Geschichte und Religion ein und folgert:]
Die Konsequenzen einer solchen Interpretation von Geschichte, Religion und Prinzipien sind die jüngsten Morde und Inhaftierungen, und man sollte angesichts der praktischen Folgen und Ergebnisse die Meinung führender religiöser Persönlichkeiten über diese Interpretationsweisen hören.Die diesjährige Gedenkfeier stand infolge der jüngsten Verbrechen Israels unter dem Zeichen härtester antizionistischer Parolen. Aber unter diesen Parolen fand sich kein einziger Hinweis auf das Interview eines arabischen Präsidenten, der ein Verbündeter des Iran ist, in dem er sagte, dass die iranische Regierung Verhandlungen seines Landes mit Israel befürwortet. Und wieder war es nicht schwer vorauszusehen, dass der Rat, den der verstorbene Imam (Khomeini) in der MacFarlane-Geschichte *) den Regierungsoffiziellen gab: „Tut nichts, was ihr dem Volk nicht erklären könnt.“
[*) Wahrscheinlich bezieht sich diese Bemerkung auf die Iran-Contra-Affäre, d. Übers.]
Ist es nicht an der Zeit, zu fragen, wer sich in all dieser betrügerischen, obskuren und schädlichen Politik als goldene Gelegenheit für die Vereinigten Staaten, Israel, MKO und die Monarchisten darbietet: Die, die Freiheit und Gerechtigkeit suchen, den Ruhm des Islam, Irans und der Iraner, durch die Rückkehr zur Verfassung und die Beseitigung von Korruption und Lüge? Oder die suspekten Kulte, die mit ihrer Politik die Arbeiterklasse, Lehrer, Angestellten, Bauern, und all die unterdrückten Klassen zerstören und die trotz all ihrer rhetorischen Verbalattacken gegen Ost und West die muslimischen Märkte den Ausländern übergeben haben?
Unterbrechungen und Beleidigungen einiger weniger Personen bei der Gedenkfeier zum Jahrestag des Todes von Imam (Khomeini) vor dem Podium wären ohne vorheriges Einverständnis und vorherige Planung nicht möglich gewesen. Wer wüsste nicht, dass sich immer einige in organisierter Weise vor den Podien versammeln, um Störungen wie diese zu verursachen? Auch am 4. Juni ist es so gekommen – vor laufenden Kameras und überraschten Gesichtern bedachte eine kleine Gruppe dieses Mal den Enkel des Imam (Khomeini) mit den üblichen Schmähungen; vermutlich, weil er nie beabsichtigte, das Volk allein zu lassen. Aber sie verstehen nicht, dass solche geplanten Aktionen nur dazu führen werden, dass das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Schutzes und der Sicherheit der Erben des Imams (Khomeini) weiter wächst.
Seyyed Hassan Khomeini ist einer der leuchtenden Sterne der Geistlichenseminare und unserer nationalen Bühne, und alle Pläne, dieses Licht zu trüben, werden nichts anderes erreichen als die Beschädigung ihrer Architekten selbst.
Mir Hossein Moussavi
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
Veröffentlicht unter Kalemeh, Mir Hossein Moussavi Facebook, Opposition, Statement - Moussavi