Schwester des zum Tode verurteilten iranischen Webdesigners Saeed Malekpour protestiert gegen das Urteil

Saeed Malekpour

RFE/RL/Radio Farda, 19. Januar 2012 – Die Schwester des zum Tode verurteilten iranischen Webdesigners Saeed Malekpour hat die Unschuld ihres Bruders beteuert und sein Verfahren in Iran als unfair bezeichnet.

Vor wenigen Tagen hatte der Oberste Gerichtshof Irans das Todesurteil bestätigt.

Der in Kanada lebende Malekpour war 2008 verhaftet worden, als er nach Iran zurückkehrte, um seinen kranken Vater zu besuchen. Im Teheraner Evin-Gefängnis verbrachte er ein Jahr in Einzelhaft.

2010 wurde Malekpour u. a. wegen „Design und Betreiben einer Internetseite mit nicht jugendfreien Inhalten“ zum Tode verurteilt.

Das Urteil gegen den 35jährigen wurde am 16. Januar vom Obersten Gerichtshof bestätigt, was die Kritik von Menschenrechtsschützern auf den Plan rief.

Seine Schwester Maryam Malekpour sprach von Teheran aus am 18. Januar mit RFE/RL. Sie erklärte, ihr Bruder sei nicht in illegale Aktivitäten verwickelt. Ein von ihm entwickeltes und mit seinem Namen versehenes Computerprogramm sei von Porno-Seiten verwendet worden, um Fotos einzustellen.

„Saeed hat sich mit seiner Arbeit immer im Rahmen des Gesetzes bewegt“, so Maryam Malekpour. „Er hat nichts illegales getan. Er hat lediglich ein Programm geschrieben, das von jeder beliebigen Webseite benutzt werden kann, also auch von diesen unmoralischen Seiten. Leider wurde sein Programm ohne sein Wissen verkauft und von diesen Seiten zum Hochladen von Bildern benutzt.“

Es habe „Mängel“ im Verfahren gegen ihren Bruder gegeben, die vom Gericht nicht angesprochen worden seien, erklärte Maryam Malekpour weiter. So wurde zum Beispiel der von Saeed und seinen Anwälten geforderte Computerspezialist für das Verfahren nicht genehmigt.

Maryam Malekpour kritisierte zudem die Fernsehgeständnisse, die ihr Bruder 2010 abgelegt hatte und in denen er alle gegen ihn vorliegenden Anklagepunkte einräumte. Seiner Schwester zufolge wurden diese Geständnisse erzwungen.

„Alle Beweise, die sie gegen ihn haben, stammen aus seinen Geständnissen. Saeed war etwa eineinhalb Jahre in Einezlhaft und stand unter extremem physischem und emotionalem Druck. Mit Sicherheit würde jeder in seiner Situation alles gestehen, was sie verlangen, um diesen Zustand zu beenden.“

Malekpour zufolge könnte ein Grund für die Inhaftierung und Verurteilung ihres Bruders in seinen Verbindungen nach Kanada liegen. Kanadischen Medien zufolge hatte Malekpour zum Zeitpunkt seiner Verhaftung die kanadische Staatsbürgerschaft beantragt und wartete auf eine Entscheidung.

Kanada hatte sich wegen des iranischen Atomprogramms und der desaströsen Menschenrechtslage in der Islamischen Republik der Verschärfung der Sanktionen gegen Iran durch europäische Länder und die USA angeschlossen.

Malekpour zufolge haben die Kanadischen Behörden zwar in Erklärungen Saeeds Freilassung gefordert, ansonsten aber wenig unternommen, um ihrem Bruder zu helfen. „Sie haben ein paar Mal Erklärungen abgegeben, aber sie realisieren nicht, wie ernst sein Fall ist. Saeeds Situation ist kritisch. Er ist nur einen Schritt vom Tod entfernt. Zudem ist er unschuldig.“

Der kanadische Außenminister John Baird hatte am 17. Januar in einer Erklärung die Entscheidung des iranischen obersten Gerichtshofes verurteilt.

Seine Schwester hatte selbst mit Briefen an die iranische Justiz gewandt und ihren Bruder verteidigt, jedoch keine Antwort erhalten. Sie wolle sich weiter mit aller Kraft für ihren Bruder einsetzen und habe noch Hoffnung.

In den letzten Jahren war die Zahl der Hinrichtungen in der Islamischen Republik stark angestiegen. Amnesty International zufolge ließ Iran zwischen Anfang 2011 und Ende November 2011 mindestens 600 Menschen hinrichten.

Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Radio Free Europe/Radio Liberty

3 Antworten zu “Schwester des zum Tode verurteilten iranischen Webdesigners Saeed Malekpour protestiert gegen das Urteil

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