Tagesarchiv: 13. Dezember 2009

Irans oberster Führer verurteilt Oppositionsführer

Veröffentlicht auf Zamaaneh am 13.12.2009
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2009/12/irans-supreme-leader-cond.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link zu diesem Post angeben

Ayatollah Khamenei bei einem Treffen mit der Geistlichkeit


Immer mehr hochrangige Offizielle der Islamischen Republik reagieren auf den im Iranischen Nationalfernsehen gezeigten Vorfall, bei dem ein Bild von Ayatollah Khomeini zerrissen wurde.

Ayatollah Ali Khamenei, der oberste Führer der Islamischen Republik, erklärte heute, die Schändung des Bildes von Ayatollah Khomeini sei das Ergebnis der Handlungen der Präsidentschaftskandidaten, die die Wahl anzweifeln. Sie müssten akzeptieren, dass die Wahl vorbei sei.

Zwar nannte Ayatollah Khamenei keine Namen, doch sind Mir Hossein Moussavi und Mehdi Karroubi die beiden Präsidentschaftskandidaten, die Mahmoud Ahmadinejads Sieg bei den Wahlen im Juni anzweifeln und behaupten, dass die Wahl gefälscht gewesen sei. Als Folge davon befindet sich das Land seit sechs Monaten in Aufruhr, jede Gelegenheit wird für Demonstrationen und für die Bekräftigung der Opposition gegen die Regierung genutzt. Der Oberste Führer Ayatollah Khamenei weigert sich, ihren Vorwürfen Beachtung zu schenken und gibt Ahmadinejad seine ganze Unterstützung.

Die neuesten Auseinandersetzungen sind um die Ausstrahlung von Bildern entbrannt, auf denen zu sehen ist, wie Hände ein Bild von Ayatollah Khomeini, dem Führer der Revolution von 1979, zerreißen. Die beiden Fraktionen der Regierung werfen einander jeweils die Beleidigung des verstorbenen Führers vor, etwas, was bis heute ein ungebrochenes Tabu in der Islamischen Republik darstellt.

Konservative Kräfte in ganz Iran haben Demonstrationen veranstaltet und die Reformbewegung für diese Beleidigung des verstorbenen Gründers der Islamischen Republik verurteilt.

Justizchef Sadegh Larijani erklärte, es sei „ein Verbrechen, jemanden zu beleidigen, und dies sei nicht nur ein Privileg für führende Offizielle.“

Kamran Daneshjou, Minister für Wissenschaft und Technologie, rief zu einem direkten und schnellen Vorgehen gegen die Verantwortlichen für diesen Akt auf.

Auch 232 Mitglieder des iranischen Parlaments verurteilten die Beleidigung des Revolutionsführers und unterstützten die Entscheidung des staatlichen Fernsehens, diese Bilder auszustrahlen.

Der Oberste Führer Ayatollah Khamenei rief zur Ruhe in den Universitäten auf. Er sagte, die Studenten hätten das Recht, wütend zu sein, müssten aber „Ruhe bewahren“.

Auch die Opposition hat das Zerreißen des Bildes von Ayatollah Khomeini verurteilt und erklärt, dies sei ein suspektes Szenario, das als Rechtfertigung für ein aggressives Vorgehen gegen Demonstrationen gegen die Wahlen dienen solle. Einige reformorientierte Webseiten haben sogar vorausgesagt, dass das Establishment die Verhaftung des früheren iranischen Premierministers und Hauptgegners von Mahmoud Ahmadinejad und seiner Regierung, Mir Hossein Moussavi, vorbereite.

In seiner heutigen Rede sagte Ayatollah Khamenei: „Manche haben die Menschen dazu ermutigt, gegen das System zu handeln, und das Ergebnis dieser Gesetzlosigkeit war, dass die verzweifelten Feinde des Landes gestärkt wurden und das Bild des Imam geschändet wurde.“

Er fügte hinzu: „Warum erkennen diese unsere einstigen Brüder, die ihren Namen und ihren Ruf der Islamischen Republik verdanken, nicht, dass die Feinde des Imam und der Revolution sich über ihre Worte und Taten so freuen, dass sie ihnen Beifall zollen und ihre Bilder hochhalten?“

Ayatollah Khamenei fügte hinzu, er habe kein Bedürfnis, die Kritiker „zurückzuweisen“, doch seien „einige erpicht darauf, sich selbst vom System zu distanzieren und zu isolieren.“