Monatsarchiv: Januar 2010

Irans Botschafter in Frankreich stößt mit Polizei zusammen

Quelle (Persisch): http://www.facebook.com/profile.php?ref=name&id=693635797#/note.php?note_id=286648385247&id=136850187794&ref=nf
Übersetzung Persisch-Englisch: Setareh Sabety
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=5527
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Bericht von Atefeh Eghbal nach einem Augenzeugenbericht
über @Green Power-GhodrateSabz

Wie jedes Jahr am 31. Januar hat die Botschaft der Islamischen Republik auch heute im Gedenken an den Tag, an dem Khomeini von Neuphle-le Chateau aus Frankreich in Richtung Iran verließ, ein Bankett gegeben. Auf der Straße vor dem Treffpunkt standen iranische Demonstranten, hielten Schilder hoch und riefen Parolen wie „Tod dem Diktator“ und „Freiheit für die politischen Gefangenen“. Als der Bus des Botschafters eintraf, wurden die Parolen lauter. Die französische Polizei hatte zwischen den Demonstranten Position bezogen, um Zwischenfällen vorzubeugen. Der Botschafter, Mehdi Amir Abu Taleb, der den Pariser Posten im September vergangenen Jahres angetreten hatte, war erbost über die Parolen. In der Annahme, er befinde sich in Iran, wo man auf friedliche Demonstranten mit Gewalt reagiert, griff er einen Demonstranten an. Die Polizei ging dazwischen, aber der wütende Botschafter boxte den Polizisten, der ihn festzuhalten versuchte, in den Oberkörper. Das reichte, um den Polizisten in Harnisch zu bringen, der „seiner Exzellenz“ einen Schlag verpasste und ihm gerade Handschellen anlegen wollte, als das Botschaftspersonal eingriff und die Polizei darüber informierte, dass es der Botschafter sei, den sie festhielten, und der genieße diplomatische Immunität.

Somayeh Rashidis Familie bekommt doch keine Besuchserlaubnis

Veröffentlicht auf Persian2English am 31.01.2010
Quelle (Persisch): CHRR
Referenziert von Freedom Messenger
Übersetzung Englisch-Deutsch: Aliyar T., Persian2English
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=5498
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Committee of Human Rights Reporters (CHRR) – Gefängnisbeamte haben der Familie von Somayeh Rashidi am Donnerstag, dem 28. Januar 2010 keine Besuchserlaubnis gegeben, obwohl Somayeh Rashidi bei einem Telefongespräch gesagt hatte, dass die Befrager ihr einen Besuch gestattet hätten.

Rashidis Familie lebt in Mashhad und war den langen Weg nach Teheran gekommen, um ihre Tochter zu besuchen. Justizbehörden hatten der Familie seit Somayeh Rashidis Verhaftung vor 40 Tagen keine Besuchserlaubnis erteilt. Auch Rashidis Anwälte Afrooz Maghzi und Zohreh Arzani durften ihre Klientin nicht besuchen, obwohl sie ein offizielles Gesuch eingereicht hatten.

Somayeh Rashidi war am 20. Dezember zum Revolutionsgericht vorgeladen worden, nachdem ihre Wohnung gründlich durchsucht worden war. Sie war im Gericht verhaftet und nach Evin gebracht worden.
Sie ist eine der Aktivistinnen der „Eine Million Unterschriften“-Kampagne. Anfang des Jahres hatte sie Studienverbot erhalten. Sie ist Graduiertenstudentin der Frauenwissenschaften.

Erzwungene Geständnisse sollen spätere Hinrichtung ermöglichen

Veröffentlicht auf Persian2English am 31. Januar 2010
Quelle (Persisch): Human Rights and Democracy Activists in Iran
Referenziert von Freedom Messenger
Übersetzung Persisch-Englisch: Banoo Sabz, Persian2English
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=5513
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben


Nach Angaben von Human Rights and Democracy Activists in Iran (HRDAI) haben Sicherheitsagenten in der Nacht vor der Hinrichtung von Arash Rahmanipour und Mohammad Reza Ali Zamani (ein Video mit) deren falsche Geständnisse gezeigt, um das Verbrechen (der Hinrichtung zweier Gefangener) zu rechtfertigen. In dem Video wurden auch vier andere Gefangene, die gefoltert worden waren, zu Geständnissen gezwungen.

Die vier Gefangenen, die Ende Oktober 2009 verhaftet worden waren, sind Mahmoud Dolatabadi, Mehdi Saeidi, Abaas Vali Khani und Borzu Kamrani.

Sie befinden sich seit Ende Oktober in Einzelhaft und wurden von Sicherheitsagenten körperlich und seelisch gefoltert. Ihnen wurde zugesagt, nach Ablegung der falschen Geständnisse und Zahlung einer Summe von 30.000 US$ freigelassen zu werden.

Berichten zufolge zwangen die Agenten die Gefangenen, die falschen Geständnisse abzulegen. Sie mussten jedes Wort genau einhalten und sich beim Sprechen auf ihren Gesichtsausdruck konzentrieren. Die Gefangenen wurden vom Sicherheitspersonal geschminkt, um die Geständnisse möglichst natürlich wirken zu lassen.

Der Zweck der falschen Geständnisse war, eine Grundlage dafür zu schaffen, die politischen Gefangenen wegen Moharebeh (Kriegführung gegen Gott) anklagen und sie später hinrichten zu können. Mit den Hinrichtungen soll die iranische Zivilgesellschaft eingeschüchtert werden.

HRDAI verurteilt die Hinrichtungen und hat die Hohe Menschenrechtskommission (der UN) und andere internationale Organisationen gebeten, auf ein sofortiges Treffen mit der UN-Sicherheitskommission zu drängen und eine Entscheidung über die Beendigung der unmenschlichen Verbrechen in Iran zu erwirken.

HRDAI hat den Bericht am 29. Januar 2010 an folgende Organisationen gesandt:

* [UN] High Commissioner for Human Rights
* European Commission on Human Rights
* Amnesty International
* Human Rights Watch

Neues aus Evin von Mehrdad Rahimi und Saeed Haeri

Veröffentlicht auf Persian2English am 31. Januar 2010
Quelle (Persisch): CHRR
Referenziert von Freedom Messenger
Übersetzung Persisch-Englisch: Mana S., persian2english
Quelle (Englisch): http://persian2english.com/?p=5519
Übersetzung Englisch-Deutsch: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

Mehrdad Rahimi, während der Wahlkampagne von Mehdi Karroubi Vertreter des Komitees zum Schutz der Bürgerrechte, ist am 28. Januar 2010, 27 Tage nach seiner Inhaftierung, erstmals mit seiner Familie zusammen getroffen.

Er erzählte seiner Familie, dass er unter extrem hohen Druck gesetzt wird, damit er ein Fernsehinterview gibt. Er unterstrich, dass er sich damit nicht einverstanden erklärt habe und auch nicht vorhabe, dies in Zukunft zu tun, diese Forderung der Befrager sei illegal. Die Familie erklärte, sie werde das Nötige tun, um für seine Rechte einzutreten und illegale Aktionen der Befrager zu verhindern.
Die Familie erwähnte, sie habe vor, nächste Woche einen Brief an den Teheraner Staatsanwalt Abbas Jafar Dowlatabadi zu schreiben, in dem sie die ungesetzliche Vorgehensweise der Befrager von Mehrdad Rahimi verurteilen werden.

Wie berichtet wurde, befand sich Mehrdad Rahimi (während des Treffens mit seiner Familie) in guter mentaler Verfassung. Er wiederholte, dass seine Inhafiterung ungesetzmäßig sei, weil all seine Aktivitäten (vor seiner Verhaftung) im Einklang mit der Verfassung stehen. Darum werde er weiter für seine Rechte eintreten.

Mehrdad Rahimi war am 2. Januar 2010 nach mehrfachen telefonischen Drohungen verhaftet und vom Informationsministerium vorgeladen worden.

***

Saeed Haeri ist am 28. Januar 2010, 39 Tage nach seiner Inhaftierung, zum zweiten Mal mit seiner Familie zusammengetroffen.

Seine Familie berichtet, dass sie ihn in einer [Besucher-]kabine sprechen konnten. Während des Treffens war Saeed Haeri in guter Stimmung. Er erwähnte seiner Familie gegenüber, dass er in den letzten drei Wochen nicht verhört worden sei, was ihm vorgeworfen wird, sei nicht bekannt. Saeed Haeri bat seine Familie, insbesondere seine Mutter, um Geduld. Er bezeichnete seine Inhaftierung als ungesetzlich und hofft, freigelassen zu werden. Saeed Haeri erwähnte, dass er sich mit drei anderen Gefangenen eine Zelle in Trakt 240 von Evin teilt.

Saeed Haeri wurde am 20. Dezember 2009 auf dem Enghelab-Platz von Sicherheitskräften verhaftet. Er war mit anderen Aktivisten zusammen per Bus nach Qom unterwegs gewesen, um am Begräbnis für Ayatollah Montazeri teilzunehmen.

Ein Dichter, genannt “Unruhestifter”

Veröffentlicht auf Rooz Online am 31. Januar 2010
Quelle (Englisch): http://www.roozonline.com/english/news/newsitem/article/2010/january/31//a-poet-named-a-disturber-copy-1.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte angeben.

Der junge Mann, der am Samstag als O.M. vor Gericht stand, ist ein Dichter namens Omid Montazeri , und er wird jetzt als einer der Unruhestifter von Ashura bezeichnet. Sein Plädoyer wurde im Fernsehen der Islamischen Republik ausgestrahlt, wobei er jedoch an Ashura zu Hause war gewesen war [? „His defense speech was broadcast on the Islamic Republic television while he was at home on Ashoura Day“]

Omid ist ein talentierter Dichter, der ein Buch über seine Sichtweise der zeitgenössischen iranischen Dichtung veröffentlicht hat.

Omid Montazeri schreibt: „In der Dichtung geht es nicht um schwülstige Sätze, und auch nicht um Gleichnisse, Metaphern und Stabreime. Ich glaube, Dichtung besteht in der Sichtweise des Dichters. Wie er tägliche Ereignisse sieht. Wenn er die Hand eines Kindes nimmt und schreibt… Ich glaube, dass die Kraft eines Gedichtes nicht in Pomp und großen Worten liegt, die nur die Verbindung zum Leser verwässern… Die vorgeschriebenen Formen des Ausdrucks sind von einer Rigidität, die der moderne Geist und die moderne Sprache nicht ertragen können. Literatur ist nicht die Sprache der Unterscheidung und Trennung, sondern die Sprache der Kommunikation, verflochten mit menschlichem Verstehen und menschlichem Sein. Ich glaube an die Poesie als solche, nicht als eine abwegige Vorstellung, und nicht als einen fernen Vogel.

So wähle ich glaubhafte Worte und vertraute Szenen, aber einen Blick, der weiter reicht als das Bild des Seins, der Kampf um Sein oder Nichtsein, einen Blick vielleicht im metaphysischen Sinne des täglichen Lebens. Doch ein Dichter ist kein Philosoph, und Dichtung ist nicht die Weide der Philosophie. Ich weiß nicht, was Philosophie ist, aber ich weiß, was Poesie ist…“

Das folgende Gedicht stammt von Omid Montazeri. Sein Vater war unter den politischen Gefangenen, die 1988 hingerichtet wurden. Seine Mutter ist derzeit ebenfalls inhaftiert.

Today
I didn’t eat breakfast
I didn’t write a poem
And the tea boiling on the stove
Begins to smell like a lagoon
I miss the cold days
The window bothers me
And I continue to await you…;

Omid Montazeri ist ein Verwandter von Sohrab Arabi, einem der ersten Demonstranten, die nach den Wahlen getötet wurden.