Inhaftierter Aktivist Sattar Beheshti stirbt unter Folter

str_bhshty_1.jpegGVF, 6. November 2012 – Genau eine Woche nach seiner Verhaftung durch die iranische Cyber-Polizei ist der Arbeiteraktivist Sattar Beheshti an den Folgen der Folter im Gefängnis gestorben.

Die Mir Hossein Moussavi nahestehende oppositionelle Webseite Kalemeh berichtete am Dienstag, dass Beheshti unter Folter verstorben sei.

Die Familie Beheshtis sei am Dienstag Morgen von den Behörden kontaktiert und angewiesen worden, die Leiche des 35jährigen im Evin-Gefängnis abzuholen. Kalemeh schreibt, die Nachricht vom Tode Beheshtis könne noch nicht bestätigt werden, da die Behörden die Leiche noch nicht übergeben hätten.

„Augenzeugen, die mit Familienangehörigen Beheshtis gesprochen haben, geben an, dass er im Verhör heftig geschlagen und gefoltert wurde. Kopf, Gesicht und Körper hätten Folterspuren und Verletzungen aufgewiesen“, schreibt Kalemeh.

Beheshtis Schwester erklärte gegenüber Kalemeh, die Behörden hätten ihren Ehemann angerufen und ihn angewiesen, Beheshtis Mutter auf die Todesnachricht „vorzubereiten“.

„Sie sagten, er solle ein Grab kaufen und die Leiche morgen (am 7. November) abholen. Mehr nicht! Wir wissen nichts. Wir wissen nicht, warum sie ihn getötet haben oder was ihm genau zugestoßen ist. Wir wissen nicht, was passiert ist. Meinem Bruder ging es gut, als er das Haus verließ. Er ging auf seinen eigenen zwei Beinen. Jeder konnte sehen, dass er gesund war. Mein Bruder nahm nicht einmal Kopfschmerztabletten.“

„Sie haben uns gesagt, dass wir niemandem Interviews geben sollen“, ergänzte die Schwester. „Sie haben gesagt, dass er Herzprobleme hatte.“

Sattar Beheshti war am 30. Oktober wegen angeblicher Sicherheitsvergehen von der iranischen Cyberpolizei verhaftet worden. Die Sicherheitskräfte durchsuchten seine Wohnung, nahmen ihn dann unter Gewaltanwendung fest und beschlagnahmten persönliche Gegenstände, seinen Computer und handschriftliche Notizen.

Beheshti hatte in der 25 Kilometer südwestlich von der Hauptstadt Teheran gelegenen Stadt Robat Karim gearbeitet. Er war der alleinige Versorger seiner Familie. Er soll auf Facebook aktiv gewesen sein.

Die im Januar 2011 ins Leben gerufene iranische Cyberpolizei hat in der staatlichen Repression des Internet-Aktivismus eine wichtige Rolle inne.

Übersetzung aus dem Englischen
Quelle: Green Voice of Freedom

Update 7. November 2012: Laut Radio Zamaaneh hat die Familie den Leichnam Sattar Beheshtis mittlerweile in Empfang genommen.