Antwort des inhaftierten Journalisten Siamak Ghaderi auf Faezeh Hashemis Gefängnis-Bericht

Kalemeh, 26. Dezember 2012 – Der inhaftierte iranische Journalist Siamak Ghaderi hat mit einem Brief auf den Bericht der derzeit inhaftierten Tochter des ehemaligen iranischen Präsidenten Hashemi Rafsanjani reagiert, in dem diese die positiven Aspekte der Haft hervorgehoben hatte.

Ghaderi war im August 2010 verhaftet worden und ist wegen regimefeindlicher Propaganda und Veröffentlichung von Lügen zu 4 Jahren Haft verurteilt. Einer der Hauptanklagepunkte gegen ihn waren seine Veröffentlichungen auf seinem Blog „Irnaima“. Darin hatte er die staatliche Nachrichtenagentur IRNA kritisiert und die Grüne Bewegung und ihre Führungspersönlichkeiten unterstützt.

Es folgt die Übersetzung von Ghaderis Brief an Faezeh Hashemi.

„Denkt nicht, dass Gott die Taten des Unrechts verborgen sind. Er gewährt ihnen lediglich eine Frist bis zu dem Tag, an dem die Augen vor Schreck geweitet starren werden“ (Ebrahim, Vers 42)

An meine inhaftierte Schwester Faezeh Hashemi

Meine Schwester Faezeh,

Ihr Brief ist einer der wenigen von einem politischen Gefangenen verfassten Dokumente, die in der von Zensur geprägten Atmosphäre in Iran veröffentlicht wurden.

Für uns, die politischen Gefangenen, die wir Nachrichten von unseren Lieben normalerweise nur in Bruchstücken erhalten, war Ihr Brief ein Quell der Verwunderung und des Erstaunens.

Ich las Teile Ihres Briefes in einem in der Zeitung Resalat veröffentlichten Artikel von Kazem Anbarlouei vom 17. Dezember und pries voller Schmerz Ihren mitfühlenden Ton und Ihren Widerstandsgeist.

Es ist nicht meine Absicht, die Teile Ihres Briefes, die in dieser Zeitung veröffentlicht wurden, zu verunglimpfen. Doch es gab darin einige sehr wichtige Punkte, die von den einseitigen Medien begrüßt wurden. Dies veranlasst mich, einige Zeilen dazu zu schreiben.

Vor allem möchte ich hervorheben, dass wir beide uns zwar in unserer Gefangenschaft in derselben geographischen Position befinden, unsere jeweilige Geschichte aber vom Beginn bis heute und in der gesamten Zeit dazwischen auch deutliche Unterschiede aufweist.

Besonders [geht es mir um] den Gebrauch von Begriffen wie „ehrliche Berichterstattung“ [und Aussagen wie] „hier regiert die Demokratie“, „hier ist eine Universität“, „ein mit wunderbaren Erinnerungen erfüllter Ort“, „eine Schule der Liebe“ und „ehrliche eidesstattliche Versicherung“.

Und [es geht mir um] die Schlussfolgerung des Artikels, in der Ahmad Shaheeds Bericht [zur Menschenrechtssituation in Iran, d. Übers.] als Fiktion und als falsch bezeichnet wird und in der die iranische Justiz beschuldigt wird, [in den Gefängnissen] „hotelähnliche Zustände“ und „ideale Lebensbedingungen für Kriminelle“ zu schaffen für die, die sich an den Rechten von 57 Millionen Menschen vergangen haben.

Dies hat mich so sehr beschäftigt, dass ich beschlossen habe, meine persönlichen Erfahrungen während meiner dreijährigen Inhaftierung in den Trakten 209, 240 und 350 mitzuteilen, wobei ich nur Teile meiner Erlebnisse und der Dinge beschreiben werde, die ich mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Ohren gehört habe.

Liebe Schwester, Sie haben vergessen, die angsteinflößenden Verhaftungen mitten in der Nacht oder oder im Morgengrauen zu erwähnen, die vor den Augen der unschuldigen Ehegatten und Kinder und der erschrockenen Nachbarn stattfinden.

Sie haben vergessen, die Monate und Monate zu erwähnen, in denen man von der Zelle zum Bad, zur Dusche, zum Verhörraum, zur Staatsanwaltschaft und zum Gericht gebracht wird – mit verbundenen Augen, selbst wenn man durch die Stadt gefahren wird.

Sie haben die markerschütternden Schreie der Männer vergessen, die von den Verhörzellen gegenüber von Sektion 6 in Trakt 209 zurückkommen.

Im Herbst 2010 hörte ich in diesem selben Raum die Schreie einer Mutter, die während des Verhörs das Bewusstsein verlieren sollte. Und ich hörte das Weinen eines unschuldigen Babys, das die vertrauten Schreie seiner Mutter in Sektion 1 eben dieses Gebäudes gehört hatte.

Haben Sie gesehen oder davon gehört, dass die Fußböden und Wände der Verhörräume in Trakt 209 mit dicken Schichten getrockneten Blutes geschmückt sind?

Sie haben vermutlich nie die Stimme eines lieben Angehörigen vernommen, während Sie mit verbundenen Augen und dem Gesicht zur Wand sitzend verhört werden?

Waren Sie in dieser Situation, in der Sie erkennen mussten, dass man Ihren Angehörigen in den Verhörraum gebracht hatte, um Sie zu brechen und mitzuhelfen, die in den kranken Gehirnen der Verhörbeamten entworfenen Szenarien Wirklichkeit werden zu lassen?

Haben Sie jemals mit Haut, Knochen und Ihrem gesamten Wesen die Demütigung durch die Verhörbeamten und die Wachen realisiert oder nach einem Schlag ins Gesicht das Brennen gespürt?

Haben Sie jemals den verfaulten Inhalt einer Stahltoilette im Verhörraum von Trakt 240 gerochen, während Ihr Kopf hineingestoßen wurde und sich Augen, Ohren und Mund mit Exkrementen füllten?

Haben die Beamten, die sich mit Ihrem Fall befassen, Ihnen jemals profane Beleidigungen gegen Ihre Mutter, Ihren Vater, Ihre Kinder und Ihren Ehemann an den Kopf geworfen?

Haben Sie jemals ungläubig mit anhören müssen, wie die berüchtigten Richter der Abteilungen 28 und 15 des Revolutionsgerichts sie der Lüge und der üblen Nachrede beschuldigen, wenn Sie es wagten, die Ihnen widerfahrenen Gräuel zu schildern in der Hoffnung, der vorsitzende Richter werde Ihnen Gerechtigkeit angedeihen lassen?

Haben Sie, liebe Schwester, jemals mit Drogendealern und Betrügern zusammen in der Zelle sitzen müssen, oder mit den Schlägern in den Räumen 5/1 and 5/2?

Wissen Sie, wie es sich anfühlt, um die Erlaubnis für einen Anruf bei Ihrer Familie betteln zu müssen, nur um dieser mitteilen zu können, dass Sie nicht tot sind, damit Ihre Angehörigen nicht Krankenhäuser, Polizeiwachen und gerichtsmedizinische Einrichtungen nach Ihnen durchforsten müssen? Und damit Ihren Verhörbeamten die Möglichkeit zu geben, ihr Einverständnis nur unter der Bedingung zu geben, dass Sie den von ihnen erdachten Szenarien über imaginäre Feinde zustimmen?

Haben Sie jemals darum bitten müssen, dass Ihr Anwalt Sie besuchen darf? Oder dass Sie einen Anwalt Ihrer Wahl engagieren dürfen und sich nicht von einem gerichtlich bestimmten Pflichtverteidiger vertreten lassen müssen? Wissen Sie, wie es ist, sich ein solches Treffen noch drei Jahre nach der Verurteilung zu wünschen?

Haben Sie zusammen mit mir in der Protestbewegung des Volkes das Konzept des Spiels „Dein Urteil ist die Todesstrafe“ verstanden, sind danach wieder und wieder verhört worden und haben schlaflose Nächte damit verbracht, mit Ihrem Befrager immer wieder dieses Spiel zu spielen?

Können Sie mir glauben, dass einige meiner Mitgefangenen Berufung eingelegt haben, ohne einen Rechtsbeistand zu haben, ohne das Gerichtsurteil einsehen zu können und ohne die Gründe für das erstinstanzliche Urteil zu kennen?

Wissen Sie eigentlich, was eine monatelange Besuchssperre bedeutet? Hat man Sie Ihren Angehörigen vorgeführt, zwischen an Händen und Füßen gefesselten Schwerkriminellen und Dieben, in den Korridoren des Revolutionsgerichts oder des Krankenhauses?

Wurde seine Exzellenz Ayatollah Hashemi Rafsanjani jemals von den Sicherheitskräften verschiedener Geheimdienstapparate gedemütigt und beleidigt, die „nur ihren Job machen“?

Ja, liebe Schwester – heute ist der Frauentrakt von Trakt 350 ein guter Ort, aber der Weg in dieses Paradies, das Sie in Ihrem Brief beschrieben haben, führt durch die Hölle.

Trakt 350 und sein Frauentrakt unterscheiden sich im Jahr 2012 sehr von demselben Trakt in den Jahren 2009, 2010 und…

In ebendiesen sehr kleinen Räumen, die Sie in Ihrem Bericht erwähnen und die Kazem Anbarlouei als Hotel bezeichnet, schliefen 10 bis 16 Menschen auf dem Boden.

Ich spreche von meinen Erinnerungen aus der Zeit von 2009 bis vor einem Jahr, nicht über die 1980er Jahre, in denen die Insassen in diesen winzigen Räumen im Stehen schlafen mussten, weil der Platz nicht reichte.

Liebe Schwester, das „Hotel“, das die Putschregierung den inhaftierten Freiheitssuchenden zur Verfügung gestellt hat, beschränkt sich auf ein altes Gebäude mit überfüllten Räumen, in denen es nicht einmal die notwendigsten Dinge gibt. Von all den Einrichtungen, über die dieses „Hotel“ verfügt, gehören nur die Gebäude dem Gefängnisamt.

Alles andere – die Fernseher, Kühlschränke, Kochuntesilien, Ventilatoren, Bücher, alles, was sich in dem von Ihnen beschriebenen Unterrichtsraum befindet – Tische, Stühle, Whiteboard, die Studenten und die Lehrer – gehören den Gefangenen und ihren Familien, die diese Dinge mit Beharrlichkeit und Widerstandsgeist zur Verfügung gestellt haben.

Der Anteil des Gefängnisses an diesen Einrichtungen und Annehmlichkeiten beschränkt sich auf Türe und Wände, Stacheldraht, Schlösser, unhygienische sanitäre Anlagen, nicht nutzbare Toiletten, rostige Rohre und alte Abwasserkanäle.

Der Anteil der Gefangenen: Reparieren von Schäden, wöchentliches Öffnen und Reinigen der Abwasserrohre mit der Hand und Entsorgung des Schmutzes in den Außenbereich des Gefängnisses, und die Kosten für all die Reinigungsarbeiten.

Meine Schwester, in diesem „Hotel“ bzw. der „idealen Stadt“, die im Leitartikel von Resalat beschrieben wurde, tragen die Gefangenen schwere Kessel mit dem nutzlosen und nährwertarmen Essen in den Trakt und anschließend die mit diesem Essen gefüllten Müllbehälter wieder hinaus.

Unser Beitrag besteht in einer Vielzahl von Krankheiten und Verletzungen als Folge der Verhöre, und wir und unsere Familien tragen die Kosten der Behandlung.

Aber Sie haben Recht – es geht hier allen gut, und wir verfügen über einigermaßen normale Bedingungen und sind in der Lage, die Probleme in unserem Trakt zu lösen.

Es gibt Kurse und Vorlesungen. Und auch Freiheit, dieses Elexier der Existenz, ist relativ vorhanden.

Allerdings haben Sie vergessen zu erwähnen, welch einen hohen Preis Dutzende Gefangene für den Erhalt dieser Freiheit bezahlt haben, die jetzt ins Exil mittelalterlicher Gefängnisse verbannt sind.

Selbst jetzt noch werden viele Gefangene wegen ihres Bestehens auf ihrem Recht auf Ausdrucksfreiheit zwischen den Trakten 209, 2A, 240 und dem Gericht hin- und hergeschoben.

Viele Mitgefangene wurden wegen ihres Bestehens auf die Ausübung derselben Rechte zu zusätzlichen Haftstrafen von 1, 2, 3 oder 5 Jahren verurteilt.

Ja, liebe Schwester, diese Freiheit existiert in dieser idealen Stadt, aber zum Preis unserer Gefangenschaft. Hätten wir uns untergeordnet und geschwiegen, hätte keine Notwendigkeit für Gefängnis und Inhaftierung bestanden.

Wenn diese Freiheit im Gefängnis existiert – und sie tut es – so um den hohen Preis des Sich-Lossagens von ihren Überzeugungen und des Getrenntseins von den Familien.

Übrigens hätte ich mir gewünscht, dass Sie daran gedacht hätten, Ihre Mitgefangenen und Ihre in Ketten gelegten Nachbarn nach ihren Erlebnissen in der Haft zu befragen. Sie hätten Abolfazl Ghadiyani fragen können, wie viele Jahre er für die von ihm praktizierte Redefreiheit noch zahlen muss, nachdem er seine einjährige Haftstrafe bereits abgeleistet hatte.

Sie hätten [Mostafa] Tajzadeh fragen können, warum die Anbeter der Finsternis Angst davor haben, ihn in die allgemeine Abteilung zu verlegen.

Sie hätten Saeed Madani fragen können, was der Grund dafür war, dass man ihn in Trakt 209 in Einzelhaft nahm.

Sie hätten Jila [Bani Yaghoub] und Bahman [Ahmadi Amouie] (ein inhaftiertes Journalistenpaar) fragen können, wie es sich anfühlt, wenn man seinen Ehepartner nicht besuchen darf.

Sie hätten Shiva (Nazar Ahari) nach der Bedeutung des Wortes „Hundehütte“ fragen können.

Sie hätten Kobra fragen sollen, warum sie in das berüchtigte Gefängnis Gharchak verlegt wurde. Sie hätten Frau Banazadeh fragen sollen, in welchem Teil des Gefängnisses sie ihr Augenlicht verlor.

Sie hätten Arash Sadeghi fragen sollen, wie er den Verlust seiner Mutter ertragen hat – ihr Tod wurde verursacht durch die Angst, die sie während der Durchsuchung seiner Wohnung durchmachte. Und sie hätten fragen können, in welchem Keller er jetzt sitzt, nachdem er sich beim Richter beschwert hat.

Liebe Faezeh, meine Kameradin, die mit mir denselben Schmerz und dasselbe Schicksal teilt – hat eines Ihrer Kinder wie Mohammad Reza Moghisehs [ein inhaftierter iranischer Journalist, d. Übers.] Sohn wegen der Position seines Vaters zu seinen Idealen seine Hochzeit jenseits der Mauern von Evin gefeiert?

Ist einer Ihrer geliebten Angehörigen während Ihrer Haft gestorben, wie es Seyed Mohammad Ebrahimi und Asghar Mahmoudian passierte, und Sie durften nicht einmal telefonieren, um dem Rest der Familie Ihr Beileid auszusprechen?

Hören Sie seit Monaten jeden Tag die Stimme eines lieben Freundes aus der Nachbarzelle und hoffen, dass die Kerkermeister ihm wenigstens einen halbstündigen Besuch gewähren?

Hat ein Tier wie Osat (ein Verhörbeamter des Geheimdienstministeriums) jemals Ihrem Mann nahegelegt, sich von Ihnen scheiden zu lassen und aus dem Leben mit einer politischen Gefangenen zu befreien, wie es der Ehefrau von Alireza Rejaei widerfahren ist?

Haben Sie den Schmerz erfahren, unter Hausarrest zu stehen und nicht mit Gesinnungsgenossen zusammen eingesperrt zu sein, so wie Moussavi, Rahnavard und Karroubi?

Hat man Ihre zwölfjährige Tochter bestraft wie Nasrin Sotoudehs Tochter?

Ja, das Gefängnis von heute ist eine Universität, aber wir dürfen nicht vergessen, dass dies nur möglich geworden ist, weil dort hunderte Denker und Gelehrte eingesperrt sind, die an diesen Ort kamen, weil sie sich der Unterdrückung nicht beugen wollten.

Meine Schwester, ich bewundere Ihre Standhaftigkeit und Ihren Widerstand während der Proteste. Ich habe Respekt davor, dass Sie es nicht zu Ihrem Vorteil nutzen, einen berühmten und glaubwürdigen Familiennamen zu tragen. Ich habe Respekt davor, dass Sie keine Entlassung in den Hafturlaub in Anspruch nehmen. In meinen Augen sind Sie ein Mensch inmitten der anderen politischen Gefangenen und Gewissensgefangenen, ein kleiner Trost für die Wunden der Diskriminierung und des Unrechts.

Aber wissen Sie, dass derselbe Vorwurf der regimefeindlichen Propaganda und der Teilnahme an den Demonstrationen, der Ihnen die ungerechte Verurteilung zu sechs Monaten Haft eingebracht hat, bei anderen zu mindestens sechs Jahren Haft geführt hat?

Haben Sie vergessen, wie Ihr Bruder Mehdi mitten in den laufenden Untersuchungen im Krankenhaus und gegen den Rat der Ärzte entführt und ins Krankenhaus zurückgebracht wurde?

Ja, es stimmt – hier ist die Schule der Liebe. Ja, für diejenigen, die eine Ideologie und ein Ziel haben, kann das Gefängnis sogar in den Trakten 2A, 209 und 240, die jeden Tag Opfer fordern, ein schöner Ort sein.

Ja, liebe Schwester – Sie haben das halbvolle Glas bescheiden von der positiven Seite gesehen und beschrieben. Aber Sie müssen wissen, dass dieses halbvolle Glas kein Wasser enthält, sondern die Tränen von Ehefrauen, Ehemännern und Kindern der politischen Gefangenen.

Es sind die Höllenqualen und das Leid der politischen Gefangenen, die dieses Glas zur Hälfte füllen. Es sind die Tränen der Jungen und Mädchen, die nicht bei ihren Eltern sein dürfen, während sie von Kindern zu Teenagern und Erwachsenen heranwachsen.

Meine Schwester, all diese Gräuel, all dieses Unrecht sind Realität. Wir müssen sie sehen, wie sie sind, nicht als mehr und nicht als weniger, und wir müssen laut darüber sprechen, damit unsere Kinder sich in diesem Seil nicht verfangen.

Es ist wahr, dass wir das Unrechts- und Unterdrückungssystem lächerlich machen und seine Gefängnisse auslachen müssen. Es stimmt, dass wir all dies als eine Phase in der Evolution des Menschseins begreifen müssen.

Aber wir dürfen den Tyrannen, an deren Händen noch das Blut Sattar Beheshtis klebt, keine Bühne bieten, auf der sie die Berichte über Menschenrechtsverletzungen und den Einsatz all der Menschen, die sich auf der ganzen Welt für die Menschenrechte einsetzen, dementieren und als Lügen bezeichnen können.

Vergessen wir nicht, dass in den Gefängnissen unseres Landes in den letzten 2 – 3 Jahren 18 Gefangene durch verschiedenste Methoden getötet wurden. Ich spreche nicht von denen, die hingerichtet wurden. Deren Tod war keine Folge von Nachlässigkeit. Berichte über Menschenrechte einerseits und Dreistigkeit und Grausamkeit andererseits sind das Ergebnis von Ignoranz [„Reports of human rights on the one hand, and the audacity and cruelty are the result of ignorance.“]

Ja, liebe Schwester, ich wünsche Ihnen stets Standhaftigkeit und Ehre, denn Schande und Schwäche verdienen nur die, für die Menschenrechte ein Spiel sind und die sie unter diversen Vorwänden lächerlich machen und verspotten.

Sie verstehen nicht, dass Menschenrechte eine Voraussetzung für menschliche Würde sind, sowohl für die Menschen von heute als auch für die von morgen. Eine Voraussetzung, vor der wir nicht so schnell die Augen verschließen und die wir nicht vergessen werden.

Ja, meine Schwester – Tausende, Millionen wie ich, wie Sie mit Ihren unzweifelhaften Bemühungen und Kämpfen, die passiv hätten bleiben und von der existierenden Machtstruktur hätten profitieren können, sich aber dagegen entschieden und den Weg der Menschenwürde, der religiösen und nationalen Verantwortung gewählt haben – sie wissen sehr genau, worauf sie sich einlassen, und weil sie ihre Ziele als hehr und ehrenhaft begreifen, sind sie bereit, ihr Leben zu opfern.

Siyamak Ghaderi
Evin
18.  Dezember 2012

Übersetzung aus dem Englischen
Quelle/Englische Übersetzung: Persian Banoo
Persisch: Kalemeh

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