Veröffentlicht bei Iran Labor Report am 31. Juli 2010
Quelle (Englisch): http://iranlaborreport.com/?p=1211
Im Monat Juni ist die Anzahl der im Iran gestellten Anträge auf Arbeitslosen[unterstützung] im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Während im letzten Jahr 160.000 Arbeiter Arbeitslosenunterstützung bezogen, sind es neuesten Zahlen des Arbeitsministeriums zufolge in diesem Jahr 180.000, also 20.000 mehr als im Vorjahr. Ali Dehghankia vom Teheraner Islamic Labour Council sagte mit Blick auf die von den Arbeitsämtern [? „labor offices“] in der Region Teheran zusammengestellten Daten, im Gebiet um die Hauptstadt sei die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent angestiegen.
Zudem wurde von routinemäßigen Stromausfällen berichtet, die zu einer Drosselung [der Arbeit] in Fabriken und zu einer Kürzung der Arbeitszeiten führten. „Iran Khodro“, Irans größter Autohersteller, erklärte in einem Kommuniqué, dass wegen der Energiesparpläne seit Mitte Juli die Betriebszeiten in allen Büros und Fertigungsstraßen auf 16 Stunden täglich reduziert worden seien. In der Produktion der Marke L90 und des Iran Khodro Diesel seien sowohl die Überstunden als auch die ersten Schichten seit mehr als einem Monat eingestellt.
Saipa, ein weiterer Autohersteller, berichtet, dass auch in dieser Firma keine Überstunden mehr gefahren werden. Die Frühschichten dauern nur noch bis 11 Uhr. Die Firma berichtet von einem fünfstündigen Stromausfall am 25. Juli, der dazu führte, dass die Montagestraße abgeschaltet werden musste.
Der stellvertretende Leiter der Iran Electrical Industry Association berichtet von Drosselungen in mehreren Werken, die auf den Elektrizitätsmangel im Land zurückzuführen seien. Eine große Kabelfabrik habe in den ersten beiden Monaten des iranischen Jahres, das im März begann, ihre Belegschaft von 600 Beschäftigten um 150 abgebaut. Er berichtete, dass die Elektrizitätswerke mittlerweile auf 30 Prozent ihrer Leistung heruntergefahren werden mussten, während drei große Elektrogerätehersteller wegen finanzieller Probleme schließen mussten. 1500 Arbeitsplätze seien dabei verloren gegangen.
Ein Manager einer Produktionsstätte in der Stadt Karaj sagte gegenüber der Zeitung Hamshahri: „Wir möchten zumindest über die Zeiten der Stromabschaltungen informiert werden, damit wir uns darauf einstellen können.“ Der Vorsitzende des Stahlwerks Mobarakeh in Isfahan erklärte, das Werk habe seine Arbeit während der Stoßzeiten heruntergefahren, wodurch die Arbeit der gesamten Anlage gedrosselt würde.
Der Direktor der Casting Industry Plants Association, Abdolhamid Ghadimi, sagte Hamshahri, 30 bis 40 Prozent des Elektrizitätsbedarfs der Gießereien sei nicht mehr gedeckt. Die Werke planen deshalb dreiwöchige Schließungen.
Der Direktor der Cement Industry Management Association, Mohammad Hassan Pourkhalil, berichtet, dass dieser Industriezweig in der Provinz Khuzestan die meisten Einbußen zu verzeichnen habe. Auch hier werden Werksschließungen ins Auge gefasst.
Übersetzung aus dem Englischen: Julia, bei Weiteröffentlichung bitte Link angeben
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