Veröffentlicht auf Persisch bei Human Rights and Democracy Activists in Iran (HRDAI)
Quelle (Englisch): Persian2English am 27. März 2010
Übersetzung (Englisch-Deutsch): Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben
HRDAI vorliegenden Berichten zufolge ist die 36jährige politische Gefangene Zahra Jabari infolge einer Herzerkrankung, Anämie und Rheuma in einer kritischen körperlichen Verfassung. Zahra Jabari kann nicht gehen, andere politische Gefangene helfen ihr bei den täglichen Verrichtungen. Die Behörden verweigern ihr [medizinische] Behandlung. Die Gefängnisklinik argumentiert damit, nicht genügend Ärzte bzw. Räumlichkeiten für ihre Behandlung zu haben. Die Klinik hat empfohlen, Zahra Jabari in ein Krankenhaus zu verlegen, aber das Geheimdienstministerium weigert sich, sie in einem medizinischen Zentrum behandeln zu lassen, selbst dann, wenn ihre Familie die Kosten trägt.
Am 13. März 2010 war Zahra Jabari zum zweiten Mal in die Abteilung 28 des Revolutionsgerichts gebracht worden. Dort sollte ihre Verhandlung unter Vorsitz von Mohammad Mogheisayi, bekannt unter dem Namen Nasserian, stattfinden. Er ist ein Mitglied der Kommission für die Kettenmorde an politischen Gefangenen im Jahre 1988. Da der Befrager nicht erschien, wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.
In einem frühreren Gerichtstermin hatte Zahra Jabari erklärt, einer ihrer Zehennägel sei infolge der brutalen Foltermethoden abgefallen. Ihre Familienangehörigen durften bei der Anhörung nicht anwesend sein, und ihr Anwalt hat festgestellt, dass es in ihrer Akte keinen Beweis für kriminelle Vergehen gibt, sondern lediglich einen Vermerk, dass sie einen Bruder und eine Schwester hat, die in Camp Ashraf/Irak leben.
Zahra Jabari war am 18. September 2009 (am Qods-Tag) verhaftet und in eine Einzelzelle von Abteilung 209 des Evin-Gefängnisses verlegt worden, wo sie durch das Geheimdienstministerium physisch und psychisch gefoltert wurde. Sie verbrachte mehr als zwei Monate in Einzelhaft, bevor sie in den Frauentrakt von Evin verlegt wurde. Zahra Jabari trägt noch immer die Kleidung, die sie am Tag ihrer Verhaftung trug. Die Gefängnisbeamten haben die Kleidungsstücke, die Zahras Familie mitbrachte, nicht angenommen, obwohl sie an mehreren Erkrankungen leidet (und mehr Kleidung benötigt).
Der Druck und die Misshandlungen, denen weibliche politische Gefangene seitens der Gefängniswärter und der normalen und gefährlichen (von den Wachen manipulierten) Gefangenen ausgesetzt sind, steigt. Eines der Druckmittel gegen weibliche politische Gefangene ist der Entzug von Gegenständen des täglichen Bedarfs. Zwar werden einige Dinge im Gefängnisladen zu hohen Preisen angeboten, aber politische Gefangene dürfen keine Einkäufe tätigen. Die Waren aus dem Geschäft werden stattdessen an Mafia-Gangs verteilt, die den Gefängniswächtern bei der Erpressung anderer Gefangener helfen.
Die Angehörigen weiblicher politischer Gefangener sind bei den alle paar Wochen stattfindendenden persönlichen Treffen Beleidigungen und Beschimpfungen durch weibliche Gefängniswärterinnen ausgesetzt. Die Gefängnisbeamten durchsuchen die Angehörigen in einer beleidigenden Weise. Außerdem werden Kinder, die ihre Mütter oder Verwandten besuchen wollen, beschimpft und beleidigt. Damit sollen Reaktionen und Protest provoziert werden, die den Wachen dann als Vorwand dienen können, das Treffen vorzeitig zu beenden. Diese brutale und unmenschliche Behandlung haben die meisten Angehörigen von politischen Gefangenen bereits erfahren.
Derzeit befinden sich im Frauentrakt von Evin mehr als 20 weibliche politische Gefangene, darunter Bahareh Hedayat, Mahdieh Golroo, Maryam Zia, Nazila Dashti, Shabnam Madadzadeh, Fatemeh Ziayi, Atefeh Nabavi, Sedigheh Felahatzadeh, und Aalie Eghdamdoost.
HRDAI verurteilt die Verhaftung, Folter und Beschimpfung von weiblichen politischen Gefangenen. Wir fordern den Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission für Gewalt gegen Frauen auf, die systematischen und organisierten Verbrechen gegen politische Gefangene in Iran zu beenden.
Human Rights and Democracy Activists in Iran
26. März 2010